Parteien und ihre Botschaften
Parteien leben von ihren Gesichtern, von ihren Botschaften, die sie im Wahlkampf öffentlich machen. So begrüßt die Kreistagsfraktionssprecherin der FDP, Katharina Diem, die Zukunft mit einem bayerischen “Servus”, Kreistagsfraktionssprecher der SPD, Florian Schardt, macht sich für soziale Wirtschaftspolitik stark, Kreistagsfraktionssprecherin der AfD, Christina Specht, plädiert für Sicherheit in Bayern, amtierendes Mitglied des Landtags und Kreisrat, Nikolaus Kraus (Freie Wähler), will wieder “für uns” in den Landtag, die finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Kreisrätin und Gemeinderätin, Claudia Köhler, will von uns die Erststimme und setzt sich für ein faires Miteinander ein. Von Maximilian Böltl, Kreisrat (CSU) und 1. Bürgermeister der Gemeinde Kirchheim, sehen wir ein schlichtes “Max macht’s”! Adelheid Rupp, die Landesvorsitzende der Linken in Bayern, will “für dich in den Landtag” und hält augenscheinlich ein Schäfchen im Arm. Die ÖDP tritt mit dem Duo Sebastian Riedelbauch und Jolanta Wrobel zur Landtags- und gleichzeitig stattfindenden Bezirkstagswahl an. Sebastian Riedelbauch ist ÖDP-Gemeinderat in Oberschleißheim und kandidiert für den Landtag. Jolanta Wrobel ist Kreisrätin will in den Bezirkstag. Beide versichern uns: “Ö oder nie” und fordern uns auf, zur Wahl zu gehen und abzustimmen.
Die Tierschutzpartei zeigt uns auf ihrem Plakat eingepferchte Schweine, will qualvolle Tiertransporte stoppen und vereint Partei, Mensch, Umwelt und Tierschutz unter einem Regenbogen.
Was aber möchte uns ” Die PARTEI” sagen? .…“Hier könnte ein Nazi hängen”
Wie ist das gemeint?
- Wir würden gerne ein Bild von einem Nazi aufhängen, haben aber keines?
- Hier, an diesem Plakatpfosten könnte ein Nazi hängen?
- Hier könnte das Bild eines Nazis hängen, deswegen haben wir, “Die PARTEI”, schnell eines hingeklebt, damit der Platz schon besetzt ist!?
Hmm…
In den nächsten Wochen, vor allen Dingen an den Wochenenden werden alle konkurrierenden Parteien an öffentlichen, hoch frequentierten Plätzen zu sehen sein, ihre Wahlstände aufschlagen und das Gespräch mit uns, mit Ihnen, liebe Oberschleißheimerinnen und Oberschleißheimer, suchen.
Die sensationellen menschlichen Fähigkeiten, zu sprechen, zu lesen und zu schreiben, ermöglichen es uns zu kommunizieren, einander zuzuhören und uns zu verstehen.
Wenn wir das tun, sind wir schnurgerade bei der Demokratie angelangt. Und nein, wir müssen sie uns nicht zurückholen in diesem (Bundes)Land, wir haben sie bereits, wir haben sie uns schon längst erkämpft.
Wir müssen sie aber pflegen — und das mit Menschlichkeit, Verständnis, Stil und Anstand.
Bei der Landtags- und Bezirkstagswahl in Bayern, am 8. Oktober 2023, stehen dieses Mal 19 Parteien und politische Vereinigungen auf dem Wahlzettel, eine Partei mehr als bei der Landtagswahl 2018.
Parteien oder politische Vereinigungen, die nicht ununterbrochen im Bundestag oder im Landtag vertreten sind, mussten einen Antrag auf Zulassung beim Landeswahlleiter stellen.
Folgende Parteien haben zur Landtagswahl 2023 die Zulassung erhalten und sind im Rennen:
AfD
Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands
Basisdemokratische Partei Deutschland
Bayernpartei
Bündnis90/Die Grünen
CSU
Die Linke
Die neue Mitte – Zurück zur Vernunft
Die PARTEI
FDP
Freie Wähler
ÖDP
SPD
Partei der Humanisten
Partei für Franken
Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung
Tierschutzpartei
Volt
V‑Partei³ – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer
Derzeit sind im Bayerischen Landtag die folgenden sechs Parteien vertreten: CSU (82 Sitze), Grüne (38 Sitze), Freie Wähler (27 Sitze), SPD (21 Sitze), AfD (17 Sitze), FDP (12 Sitze) und 8 Fraktionslose (nach Austritt aus den Parteien). CSU und Freie Wähler bilden die Regierungskoalition.
Laut ZDF-Umfrage heute, am 8.09.2023, verzeichnet die CSU nur 36 %, den niedrigsten Umfragewert seit mehr als anderthalb Jahren, die Freien Wähler kommen nach der Flugblatt-Affäre um ihren Vorsitzenden, Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger, auf einen Rekordwert von 16 %. Die Grünen zeichnen gleichauf mit den Freien Wählern, dahinter folgen die AfD mit 12 % und die SPD mit 9 %. Die FDP liegt in dieser Umfrage bei 4 %, zum Einzug in den Landtag muss man die 5 %-Hürde schaffen.
Sobald die Wahlbenachrichtigung im Briefkasten liegt, kann man die Briefwahl bei der Gemeinde beantragen. Ingrid Lindbüchl
Wenn es in dem Artikel zur Demokratie heißt: “…, wir haben sie uns längst erkämpft.”, so kann ich dieser Aussage nicht zustimmen.
Die Demokratie wurde uns von den Alliierten nach dem Krieg verordnet, die Entstehung von Landes- und Bundesgesetzen überwacht. Selbst die Tagung auf Herrenchiemsee (Schaffung des Grundgesetzes) wurde streng beobachtet von den westlichen Hauptsiegermächten.
Was wäre gewesen, hätten die Alliierten nach dem Krieg Deutschland sich selbst überlassen? Verwaltung, Justiz und Regierung waren mit vielen Nazis durchsetzt.
Richtig ist: Wir müssen die Demokratie verteidigen!
Stimmt!
Aber es gab Kämpfe um die Demokratie 1848/49. Und auch die Bürger der ehemaligen DDR haben darum gekämpft. Die Weimarer Republik wurde von vielen als aufoktruiert empfunden. Heute sind es nur wenige, die das noch so sehen. Wir sollten uns klarer von denen distanzieren, die uns einreden wollen, wir müssten uns den Populismus statt der Demokratie erkämpfen!
Wie sagte schon Goethe:
Was du ererbt von deinen Vätern,
Erwirb es, um es zu besitzen.
Also aktives Handeln.
Sehr schöner Artikel!
Wie schwierig es ist, allgemein verständliche Slogans zu finden, die auch noch eine Aussage finden, ist eine lange Geschichte der Wahlplakate mit vielen Verirrungen. Wer sich die Wahlplakate der Vergangenheit anschaut, wird viele seltsame Slogans finden.
Nun hängt in Oberschleißheim ein Plakat der Grünen, das ich nicht verstehe. Die Aussage ist klar positiv: Zukunft für die Kinder. Aber was sagt mir der Schnuller? Sollen die Kinder im Säuglingsalter verharren und ruhig gestellt werden? Keine Bildung, und schon gar keine Autos oder Flugreisen?
Vielleicht wäre es sinnvoller man würde die Parteiprogramme und die Kandidatenportraits in den Zeitungen lesen?
Oder die Infostände besuchen,die nun von vielen Parteien angeboten werden?
Ich denke, es sind wieder mal wichtige Wahlen.
Guten Tag Herr Katz,
glauben sie wirklich, dass ihre Mitbürger*innen ihre Absicht nicht erkennen?
Sie brüsten sich mit einer kognitiven Dissonanz, weil sie angeblich Bild und Text nicht zuordnen können, dabei wollen sie doch nur den Grünen ans Schienbein treten. Ein sehr durchsichtiger Kommentar.
Wenn sie einen politischen Kommentar abgeben, dann sollten sie auch angeben, welcher Partei sie selber angehören.
Ihr Schlusssatz lautet: “Ich denke, es sind wieder mal wichtige Wahlen.”
Bitte erklären sie den Lesern, welche Wahlen sie für wichtig und welche sie für unwichtig erachten?
Dann möchte ich ihnen noch mitteilen, welchen Vorgang ich nicht verstehe: Die FDP stimmt in Thürigen zusammen mit der AfD einem Antrag der CDU zu und verteilt anschließend den schwarzen Peter an die CDU.
Sehr geehrter Herr Dietl
Ich dachte eigentlich, ich hätte den Faden von Ingrid Lindbüchl aufgenommen, dass Slogans kein zutreffendes Bild einer Partei darstellen können. Das gilt übrigens auch für die FDP. Daher die Hinweise auf weitere Informationsmöglichkeiten inzwischen ist übrigens auch der Wahlomat online.
Die Einstufung der Wichtigkeit nimmt der Wähler mit seiner Wahlbeteiligung vor. Ich finde alle Wahlen wichtig. Es sei denn, es gibt nur eine unveränderliche Einheitsliste. Gerade die anstehenden Wahlen erlauben es dem Wähler, großen Einfluss auf die gewählten Personen zu nehmen.
Last not least: Ich beschäftige mich immer mit Argumenten, nicht mit Personen. Pauschale Eingruppierungen wie “die Grünen” versuche ich zu vermeiden (hier weiß man aber nicht wer genau der Urheber ist, sollte aber auf dem Plakat stehen).
Körperliche Gewalt lehne ich grundsätzlich ab. Aber gemeinsame Ziele (Zukunft der Kinder) können unterschiedliche Wege bereitstellen über die man insbesondere in einer Koalition diskutieren muss!