Viele Pläne, kein Plan

Wie kann eine Gemeinde ein Bauge­biet ausweisen und dem Bauträger mitgeben: Nun plan mal schön!
Es wird wohl kein Rathaus in der weiteren Umge­bung geben, wo nicht die Hände über dem Kopf zusam­men­ge­schlagen werden bei solchen Nach­richten aus Ober­schleiß­heim.

Es ist doch urei­genste Aufgabe einer Gemeinde als Sach­wal­terin der Orts­ent­wick­lung, hier Vorgaben zu treffen: Rahmen­be­din­gungen für die Baudichte, die Höhen­ent­wick­lung oder das Bauvo­lumen im Sinne eines anspre­chenden Orts­bildes; unum­gäng­liche Forde­rungen an Verkehrs­er­schlie­ßung, öffent­li­chem Grün und etwaig nötige Infra­struk­tur­flä­chen für Kinder­ta­ges­stätten, Spiel­plätzen und ähnli­chem. Andere Orte lassen sich dafür die nötigen Quadrat­meter zuvor­derst mal über­eignen.

Und Ober­schleiß­heim? Lässt die Bauträger frei drauf los planen. Na, was wird dabei wohl raus­kommen? Ein ange­nehmer Grünzug, weil der die Ertrags­mög­lich­keiten des Bauträ­gers um sechs­stel­lige Beträge mindert? Ein ange­passtes Bauvo­lumen, um damit weniger zu verdienen als mit maxi­maler Dichte?

Es ist schier unfassbar, wie planlos das Rathaus agiert. Eine eigene Planung als Vorgabe zu erstellen, wie jetzt in einer Kampf­ab­stim­mung im Gemein­derat durch­ge­setzt, ist das Mindeste, was erwartet werden kann. Dass dies zwei Jahre nach der Planungs­frei­gabe und ein Jahr nach der Fest­le­gung von Eckdaten geschieht, ist grotesk.

Natür­lich fühlen sich die Bauträger komplett verarscht. Erst Carte blanche, dann einschrän­kende Regeln und dann hint­nach auch noch eine über­ge­ord­nete Planungs­vor­gabe — zwei komplette Planungs­gänge, die auch was kosten, sind damit für die Katz und die Ertrags­aus­sichten schwinden rapide.

In der aktu­ellen Debatte im Gemein­derat hatten beide Seiten recht: SPD, FW und FDP haben einen Plan durch­ge­setzt, der über­fällig war; CSU und Grüne finden das zu dem Zeit­punkt für unsäg­lich. Beson­ders recht hat Peter Bent­hues: Das Rathaus macht sich lächer­lich.

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1 Kommentar

  1. Zur Vervoll­stän­di­gung der Bericht­erstat­tung haben die betrof­fenen Grund­stücks­ei­gen­tümer und Vorha­ben­träger ihren offenen Brief an die Gemeinde auf http://www.anwalt44.de einge­stellt. Er kann damit von jeder­mann nach­ge­lesen werden. Es befindet sich dort auch eine Chro­no­logie der letzten 2 Jahre, die die Untä­tig­keit der Gemeinde unter Bürger­meister Kuch­l­bauer in Sachen Wohnungsbau am Kreuza­cker aufzeigt.
    Dass das Rathaus unter Bürger­meister Kuch­l­bauer planlos ist und planlos agiert, ist zutref­fend. Die Qualität von Plänen hängt aber nicht davon ab, wer plant, sondern was geplant wird. Die Gemeinde hat die Vorha­ben­träger (Bauträger) planen lassen, ja sogar um deren Pläne gebeten. Als die Pläne dann für viel Geld ange­fer­tigt worden waren, hat sie sich inhalt­lich damit nicht ausein­an­der­ge­setzt und ist auch nicht in einen Dialog­pro­zess mit den Planern einge­treten.
    Jetzt soll es ein anderer Planer richten. Was aber soll er genau richten? Weiß das jemand bei der Gemeinde? Wohl eher nicht.
    Was jetzt statt­findet, ist nichts anderes als das Ausla­gern von poli­ti­scher Verant­wor­tung an Externe. Die Gefahr, dass das zum Streit führen wird, ist sehr hoch. Es ist nicht zu erwarten, dass die Vorha­ben­träger (Concept Bau und Baywobau) bereit sind, nach fremden Plänen zu bauen.
    Thomas Gulden­kirch

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