Offener Brief von Joachim Dähler an Landrat Christoph Göbel
Sehr geehrter Herr Landrat,
diesmal wende ich mich an Sie nicht als Koordinator unseres Helferkreises, sondern als ehemaliger Mitarbeiter der Sparkassenorganisation und Bürger Oberschleißheims. Als Verwaltungsratsmitglied und alle 3 Jahre mit Ihren Landratskollegen in Rotation stehen Sie in herausragender Verantwortung für die Geschäftspolitik unserer Kreissparkasse.
Bis zu meiner Pensionierung Ende 2013 habe ich als Regionaldirektor der BayernLB die 27 fränkischen Sparkassen fast 15 Jahre auf Vorstandsebene betreut — die Sorgen und Nöte sind mir deshalb wohlbekannt! Die Erträge aus dem A‑Depot waren schon damals wegen der Niedrigzinspolitik weggebrochen, die Ausleihquote sank gerade in strukturschwachen Gebieten dazu parallel — gleichzeitig führte die Erwartungshaltung aller Kommunen auf eine stabile Gewinnausschüttung zum Drehen an der Kostenschraube über Frühpensionierungen o.ä..
Nun hat die Kreissparkasse beschlossen diesen Weg weiter zu beschreiten und Filialen zu schließen — auch in Oberschleißheim! Und: die Kunden und Bürger wurden nicht direkt informiert, sondern haben davon aus der Presse erfahren …
Ich halte diese Entscheidung für fatal — damit bricht die Sparkasse das Versprechen, auch in der Fläche für die Bevölkerung da zu sein! Damit mutiert die Sparkasse zu einer reinen Geschäftsbank, das Alleinstellungsmerkmal wird aufgegeben!
Viele Kunden haben „ihrer“ Sparkasse auch bei schlechteren Konditionen die Treue gehalten — dies wird so nicht mehr passieren.
Als ehemaliger BayernLB-Mitarbeiter verfügen wir über 2 Konten: für online-Banking nutze ich die DKB, alle Bankgeschäfte meiner Frau laufen über die Sparkasse.
Letzteres wird nach der Schließung zur Münchner Bank vor Ort übertragen werden — als ehemaliger „Roter“ wäre ein Wechsel zu den „Blauen“ früher undenkbar gewesen. Diesem Beispiel wird ein Großteil der Oberschleißheimer Kunden folgen — Kundenbindung ade!
Deshalb fordere ich Sie auf, die Folgen dieser Geschäftspolitik nochmals im Verwaltungsrat der Sparkasse zum Thema zu machen — der Verwaltungsrat trägt Verantwortung auch dafür, welche Folgewirkungen dieser Vertrauensbruch auf die komplette Sparkassenorganisation haben wird.
Im Vertrauen darauf, dass es nochmals zu einer Abwägung kommt und eine für Oberschleißheim verträgliche Lösung gefunden wird, verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Dähler
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