Sag zum Abschied leise Servus

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Liebe Kreis­spar­kasse,

in diesem Abschieds­brief sei das vertraute Du gestattet. Ein Vertrauen, das über viele Jahr­zehnte aufge­baut wurde und an dem beide Seiten ihren Anteil hatten. Unver­gessen die Gimmicks, mit denen Du Gene­ra­tionen von Kindern am Welt­spartag in Deine Räum­lich­keiten gelockt hast, damit persön­liche Bezie­hungen so früh wie möglich entstehen können. Die nament­liche Begrü­ßung durch die vertrauten Mitar­beiter war nicht nur ein Akt der Höflich­keit, sondern auch Garant für eine gute Bera­tung. Zuge­schnitten auf die persön­liche Situa­tion der Gesprächs­partner. Und selbst heute noch beschwörst  Du in Deiner Werbung die persön­liche Betreuung als heraus­ra­gendes Leis­tungs­ver­spre­chen Deines Unter­neh­mens.

Stören­friede für die Gewinn­ma­xi­mie­rung

Uns hast Du jetzt abschlie­ßend die endgül­tige Tren­nung verkündet. Du schreibst, Du hättest Dir diese Schei­dung nicht leicht gemacht. Alles was Du in den letzten Wochen dazu gesagt hast, beschreibt ausschließ­lich Deine eigene Befind­lich­keit. Wir tauchen mit unseren Bedürf­nissen erst gar nicht auf. Im Gegen­teil. Zwischen den Zeilen ist, wenig verklau­su­liert, zu lesen, dass wir mit unserem Wunsch nach indi­vi­du­eller Ansprache und persön­li­chem Rat nur Stören­friede auf dem Weg zur Gewinn­ma­xi­mie­rung sind. Dieses Elend willst Du Dir nicht länger antun. Du kehrst uns den Rücken und verlässt schul­ter­zu­ckend die 13.000-Einwohner-Gemeinde Ober­schleiß­heim.

Wir verstehen schon, dass der Wett­be­werb der Direkt­banken die klas­si­schen Geschäfts­banken dazu zwingt, die eigenen Stra­te­gien zu über­denken. Ob es unter­neh­me­risch klug ist, das eigene Geschäfts­mo­dell dem der Wett­be­werber anzu­passen, statt Alter­na­tiven anzu­bieten, muss der Verwal­tungsrat verant­worten – und die Zukunft zeigen. Zumal Du bei  genauer Betrach­tung als Inter­net­bank weder im Leis­tungs­an­gebot noch in der Preis­struktur wett­be­werbs­fähig bist. Auch wenn Du uns ziem­lich schmäh­lich verlässt, wollen wir nicht nach­treten. Es ist die Sorge um Deine Zukunft, die uns trotz allem umtreibt.

Ohne uns bist Du weniger wert

Du gehst, liebe Kreis­spar­kasse. Mit der Demons­tra­tion unserer Zunei­gung konnten wir Dich nicht halten. Wir haben Dir ausführ­lich erläu­tert, warum Du für uns wichtig bist. Was Du vergessen hast: Ohne uns bist Du weniger wert. Wer uns verschmäht, muss damit rechnen, dass wir neue Bezie­hungen eingehen, in denen unsere Bedürf­nisse ernst genommen werden. Nicht alle von uns sind zu der plato­ni­schen Fern­be­zie­hung bereit oder in der Lage, die Du uns für die Zukunft anbie­test.

Wir wünschen Dir, dass Du in Unter­schleiß­heim glück­lich wirst, auch wenn wir uns das hier in Ober­schleiß­heim nicht wirk­lich vorstellen können …

Mit verständ­nis­losen Grüßen für Deine Entschei­dung

Die Senio­rinnen und Senioren von Ober­schleiß­heim Rudolf Frankl

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