Foto: Andrea Wörle

Dumme Frage zur “Bahn­über­gangs­be­sei­ti­gung”

Die B471, die Bahn und Ober­schleiß­heim: Werde ich es erleben?

Aus der Sitzung des Feri­en­aus­schus­ses im August 2023 kam von der Gemeinde die Nach­richt, dass es jetzt einen Runden Tisch für die Planung der “Bahn­über­gangs­be­sei­ti­gung” gibt, an dem nicht nur die Gemeinde Ober­schleiß­heim sitzt, sondern auch die Deut­sche Bahn und sogar die Bundes­re­pu­blik Deutsch­land hers­elf in Gestalt des Frei­staa­tes Bayern. Der Bahn­über­gang soll “schnellst­mög­lichst” besei­tigt werden. Es gibt ein “Memo­ran­dum of Under­stan­ding”, über das sich Bürger­meis­ter Markus Böck sehr freut. 

Um den Bericht in der Schleiß­hei­mer Online-Zeitung zu veröf­fent­li­chen, brauchte ich ein Foto, denn neuer­dings werden ganz zeit­ge­mäß alle Beiträge auf schleissheimer-zeitung.de auch illus­triert, möglichst kosten­frei. Also machte ich das Foto selbst, selbst­ver­ständ­lich mit geschlos­se­nen Schran­ken. Das war über­haupt kein Problem, es dauerte keine Vier­tel­stunde, denn tags­über sind die Schran­ken unge­fähr alle sechs Minu­ten geschlos­sen. Kein Wunder bei 235 Zügen am Tag. Wenn es irgend­wann einen 10-Minu­ten-Takt für die S1 geben sollte, dann müsste man wahr­schein­lich für ein Foto mit offe­nen Schran­ken eine rich­tig präzise Termin­pla­nung machen.

Es ist ein jahr­zehn­te­al­tes Thema und das größte Verkehrs­pro­blem im Ort: der Lärm, Abgase und Fein­staub, der Dauer­stau an der Bahn­über­füh­rung. Als ich 2003 mit meinem Mann nach Ober­schleiß­heim zog, gab es die Initia­tive “Bahn im Tunnel (BIT)” für eine Tiefer­le­gung der Bahn­stre­cke bereits seit 13 Jahren. Eine solche Tiefer­le­gung ist ein sehr aufwän­di­ges Bauvor­ha­ben. 2009 hatte es in Ober­schleiß­heim einen Bürger­ent­scheid dafür gege­ben. 2020 hatte die Initia­tive BIT ihr 30-jähri­ges Jubi­läum ohne eine erfolgte Tiefer­le­gung. 2019 gab es wieder einen Bürger­ent­scheid, dies­mal für eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung, also Bahn oben, Straße unten durch, eben­falls ein extrem aufwän­di­ges und ange­sichts der Umstände (Kanal, Bebau­ung usw.) schwie­ri­ges Bauvor­ha­ben, gegen das es dann prompt auch massive Beden­ken gab. 

Die “Verga­be­ver­fah­ren” für die Planungs­leis­tun­gen sollen 2024 einge­lei­tet werden. Die Planung muss also erst­mal verge­ben werden. Unser Bahn­über­gang ist kein Berli­ner Flug­ha­fen und keine zweite Stamm­stre­cke, aber die Wahr­schein­lich­keit, dass allein die Planung Jahre dauert, von der Umset­zung ganz zu schwei­gen, ist doch erheb­lich. Ich bin jetzt 70. Die durch­schnitt­li­che Lebens­er­war­tung für Frauen in Deutsch­land liegt derzeit bei 83,2 Jahren. Werde ich es also erle­ben? Ich fürchte, nein. Aber ich freue mich sehr für die Folge­ge­nera­tio­nen. Andrea Wörle

2 Kommentare

  1. Immer wieder wird versucht, das „tote Pferd“ Bahn­un­ter­füh­rung wieder­zu­be­le­ben … wie Herr Mole rich­tig schreibt, ist selbi­ges aus tech­ni­schen Grün­den kaum mach­bar und wird aus Kosten­grün­den nicht geneh­migt werden!
    Und der Dauer­stau auf der B471 wird nicht inner­orts erzeugt, sondern ist der Fehl­kon­struk­tion „Alla­cher Tunnel“ geschuldet!
    Wollen wir eine Lösung, die die Durch­fahrt verstärkt oder eine Lösung, die den Verkehr drama­tisch reduziert?
    Für den ziel­füh­ren­den Ansatz haben betei­ligte Bürger im Verkehrs­ent­wick­lungs­plan vom 20.04.2021 (auf der Gemein­de­seite zu finden) schon gestimmt: Orts­um­fah­rung und 30-Zone auf der Sonnen-/ Feierabendstrasse!
    Verknüpft man dies mit einer „klei­nen“ Unter­füh­rung für Fußgän­ger und Radfah­rer — wurde schon mal von unse­rem 3. Bürger­meis­ter Casi­mir Katz ange­regt — liegt eine umwelt­freund­li­che Lösung für den inner­ört­li­chen Verkehr auf der Hand!
    Wer wirk­lich mit dem Auto von Altschleiss­heim zum West­teil muss oder umge­kehrt, kann den klei­nen Mehr­auf­wand über die Brücke verkraf­ten! Und (Last-)Verkehr durch Ober­schleiß­heim — wollen wir den weiter dulden oder gar verstärken?

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  2. Kurz: Das werden Sie nicht erleben. 

    Denn: Das wird niemand erle­ben. Eine vernünf­tige Unter­füh­rung ist an dieser Stelle schlicht nicht möglich. Wo soll die Straße nach unten und wieder nach oben geführt werden? Dort sind Bebau­ung und Kanal im Weg. Ohne groß­räu­mige Umfah­rung wird das nichts werden. Da können die übli­chen Verdäch­ti­gen noch so sehr aufstamp­fen und sich weinend am Boden wälzen.….

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