Die B471, die Bahn und Oberschleißheim: Werde ich es erleben?
Aus der Sitzung des Ferienausschusses im August 2023 kam von der Gemeinde die Nachricht, dass es jetzt einen Runden Tisch für die Planung der “Bahnübergangsbeseitigung” gibt, an dem nicht nur die Gemeinde Oberschleißheim sitzt, sondern auch die Deutsche Bahn und sogar die Bundesrepublik Deutschland herself in Gestalt des Freistaates Bayern. Der Bahnübergang soll “schnellstmöglichst” beseitigt werden. Es gibt ein “Memorandum of Understanding”, über das sich Bürgermeister Markus Böck sehr freut.
Um den Bericht in der Schleißheimer Online-Zeitung zu veröffentlichen, brauchte ich ein Foto, denn neuerdings werden ganz zeitgemäß alle Beiträge auf schleissheimer-zeitung.de auch illustriert, möglichst kostenfrei. Also machte ich das Foto selbst, selbstverständlich mit geschlossenen Schranken. Das war überhaupt kein Problem, es dauerte keine Viertelstunde, denn tagsüber sind die Schranken ungefähr alle sechs Minuten geschlossen. Kein Wunder bei 235 Zügen am Tag. Wenn es irgendwann einen 10-Minuten-Takt für die S1 geben sollte, dann müsste man wahrscheinlich für ein Foto mit offenen Schranken eine richtig präzise Terminplanung machen.
Es ist ein jahrzehntealtes Thema und das größte Verkehrsproblem im Ort: der Lärm, Abgase und Feinstaub, der Dauerstau an der Bahnüberführung. Als ich 2003 mit meinem Mann nach Oberschleißheim zog, gab es die Initiative “Bahn im Tunnel (BIT)” für eine Tieferlegung der Bahnstrecke bereits seit 13 Jahren. Eine solche Tieferlegung ist ein sehr aufwändiges Bauvorhaben. 2009 hatte es in Oberschleißheim einen Bürgerentscheid dafür gegeben. 2020 hatte die Initiative BIT ihr 30-jähriges Jubiläum ohne eine erfolgte Tieferlegung. 2019 gab es wieder einen Bürgerentscheid, diesmal für eine Straßenunterführung, also Bahn oben, Straße unten durch, ebenfalls ein extrem aufwändiges und angesichts der Umstände (Kanal, Bebauung usw.) schwieriges Bauvorhaben, gegen das es dann prompt auch massive Bedenken gab.
Die “Vergabeverfahren” für die Planungsleistungen sollen 2024 eingeleitet werden. Die Planung muss also erstmal vergeben werden. Unser Bahnübergang ist kein Berliner Flughafen und keine zweite Stammstrecke, aber die Wahrscheinlichkeit, dass allein die Planung Jahre dauert, von der Umsetzung ganz zu schweigen, ist doch erheblich. Ich bin jetzt 70. Die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen in Deutschland liegt derzeit bei 83,2 Jahren. Werde ich es also erleben? Ich fürchte, nein. Aber ich freue mich sehr für die Folgegenerationen. Andrea Wörle
Immer wieder wird versucht, das „tote Pferd“ Bahnunterführung wiederzubeleben … wie Herr Mole richtig schreibt, ist selbiges aus technischen Gründen kaum machbar und wird aus Kostengründen nicht genehmigt werden!
Und der Dauerstau auf der B471 wird nicht innerorts erzeugt, sondern ist der Fehlkonstruktion „Allacher Tunnel“ geschuldet!
Wollen wir eine Lösung, die die Durchfahrt verstärkt oder eine Lösung, die den Verkehr dramatisch reduziert?
Für den zielführenden Ansatz haben beteiligte Bürger im Verkehrsentwicklungsplan vom 20.04.2021 (auf der Gemeindeseite zu finden) schon gestimmt: Ortsumfahrung und 30-Zone auf der Sonnen-/ Feierabendstrasse!
Verknüpft man dies mit einer „kleinen“ Unterführung für Fußgänger und Radfahrer — wurde schon mal von unserem 3. Bürgermeister Casimir Katz angeregt — liegt eine umweltfreundliche Lösung für den innerörtlichen Verkehr auf der Hand!
Wer wirklich mit dem Auto von Altschleissheim zum Westteil muss oder umgekehrt, kann den kleinen Mehraufwand über die Brücke verkraften! Und (Last-)Verkehr durch Oberschleißheim — wollen wir den weiter dulden oder gar verstärken?
Kurz: Das werden Sie nicht erleben.
Denn: Das wird niemand erleben. Eine vernünftige Unterführung ist an dieser Stelle schlicht nicht möglich. Wo soll die Straße nach unten und wieder nach oben geführt werden? Dort sind Bebauung und Kanal im Weg. Ohne großräumige Umfahrung wird das nichts werden. Da können die üblichen Verdächtigen noch so sehr aufstampfen und sich weinend am Boden wälzen.….