Als der Gemeinderat 1956 für die gerade geteerte “Todeskreuzung” der Feierabend- mit der Dachauer Straße eine “farbige Ampel” beantragte, war das wohl das letzte Mal, dass sich das Gremium in einer Verkehrsangelegenheit einig war.
Angesichts der oft Jahrzehnte andauernden Kondlikte und Streits um nahezu jedes einzelne Verkehrsproblem war es schon eine Sensation, dass jetzt der übergreifende Verkehrsentwicklungsplan einstimmig und völlig geräuschlos verabschiedet wurde.
Erleichtert hat die fraktionsübergreifende Zustimmung sicher der Charakter des Dokuments, das eher Lösungen aufzeigt als sie vorzugeben. Und hinter Leitzielen wie “Alle Menschen, die in Oberschleißheim wohnen und arbeiten, können ihr Grundbedürfnis nach Mobilität erfüllen und somit am gesellschaftlichen Leben teilnehmen”, kann sich auch wirklich jeder versammeln, der guten Willens ist.
Papier ist geduldig — aber jetzt kommt’s drauf an, was man draus macht! Mit Leitzielen wie einer intelligenten Vernetzung der Mobilitätsangebote, einer Optimierung der Schnittstellen und einem generellen Vorrang anderer Alternativen vor dem Kfz-Verkehr hat der Plan imposante Pflöcke aufgezeichnet — jetzt braucht es Initiativen, die auch einzuschlagen!
Auch das 2012 verabschiedete Fahrradkonzept der Gemeinde war mustergültig und einhellig akzeptiert. Doch eine Umsetzung fand so überhaupt nicht statt, dass die Gemeinde sieben Jahre später bei der Abnahme durchfiel.
Damals hatten die Gemeinderäte auf Initiativen zur Umsetzung aus der Gemeinderverwaltung gewartet, der Bürgermeister hätte die Gemeinderäte am Zug gesehen. So eine Selbstblockade braucht keiner. An diesem Plan sollten Bürgermeister und Gemeinderat intensiv dranbleiben — im Idealfall so gemeinsam wie bei der Verabschiedung.
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