Lesermails zu schreiben, ist eigentlich nicht meine Sache. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es einem 2001 zugezogenen „Preußen“ in Oberschleißheim überhaupt zusteht, zum Ortsgeschehen, zumal zum politischen, überhaupt eine Meinung zu haben bzw. diese auch öffentlich zu äußern. Dennoch, wir leben in Zeiten gravierender Veränderungen, und so gestatte ich es mir doch, an dieser Stelle mal ein paar Gedanken zu äußern.
Vor rund sechs Jahren bekamen wir einen neuen Bürgermeister, dem ich als Vertrauensvorschuss die volle Punktzahl 100 zugestanden habe. Er selbst hatte es in der Hand, diese Punktzahl zu halten, oder Richtung 0 zu bringen. Für mich war es nicht erheblich, ob er im Ort wohnte, Erfahrungen in der Amtsführung hatte oder in welchen ortsansässigen Vereinen er Mitglied war.
Unsere liebgewonnene Gemeinde Oberschleißheim befindet sich in einem äußerst interessanten Spannungsfeld zwischen München und anderen wachsenden, erfolgreichen Gemeinden und Städten, die uns Vor- und Nachteile bescheren, und es uns daher doch interessieren sollte, was andere Kommunen so machen. In jedem Falle aber beschert es uns Herausforderungen, die nicht nur lokal, sondern weit darüber hinausgedacht, vorangetrieben und gelöst werden müssen. Wir sollten uns daher über jede und jeden im Gemeinderat und vor allem an der Spitze des Ortes freuen, der/die willens und in der Lage ist, kreativ, engagiert, uneitel und ohne selbstgesteckte Grenzen, auch nicht im Kopf, Oberschleißheim liebens- und lebenswert in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Jemand, der Ziele entwickeln und formulieren, Begeisterung hierfür entfachen und umsetzen kann.
Ich denke, dass dieses eine herausfordernde, verantwortungsvolle und arbeitsreiche Aufgabe ist, die nicht nur Spaß, Bieranstich und Feiern bedeutet, sondern, unabhängig vom Wohnort, unser aller Unterstützung und Respekt verdient.
In diesem Sinne, denke ich, sollten wir unsere Kandidaten bewerten und nicht das Thema Wohnort so in den Vordergrund stellen. Jemanden dafür zu diskeditieren, halte ich für längst nicht mehr zeitgemäß. Vielleicht können wir mit der Überwindung dieser Barriere anfangen, um uns dann v.a. auch der Trennungslinie „Bahn“ zuzuwenden, die ja nicht nur ein Verkehrsthema ist, sondern den Ort deutlich in zwei Teile gliedert.
Wir leben in einer Demokratie mit allen Pflichten und Rechten. Insbesondere mit dem Wahlrecht. Dieses sollten wir in jedem Falle wahrnehmen. Ansonsten müssen wir uns unserem Schicksal fügen und dürfen uns nicht beschweren, wenn es nicht so läuft, wie wir es gerne hätten.
Herzliche Grüße
Peter Kaiser
Es fällt auf, dass eine inhaltliche Auseinandersetzung der Freien Wähler mit dem Kandidaten Markus Böck praktisch nicht stattfindet. Stattdessen wird die SPD angegriffen, weil sie es gewagt hat, zu seiner Wahl aufzurufen, und seine Herkunft von unmittelbar außerhalb der Ortsgrenze als Disqualifikationsgrund bezeichnet.
Und dass man einem mit Notfallsituationen vertrauten Polizeibeamten, der obendrein noch mit den Rettungsdiensten gut vernetzt ist, nicht zutraut, das Amt in der momentanen Situation zu übernehmen, zeigt mehr als deutlich, dass den Gegnern die Argumente ausgegangen sind.