Leser­mail zum Arti­kel „Wohnen über dem Parkplatz“

Lieber Erich,
selbst wenn wir noch so im Wahl­kampf­mo­dus sind, muss man doch bei der Wahr­heit blei­ben:
Bei den inten­si­ven Abstim­mun­gen mit den Vorha­bens­trä­gern für Wohnungs­bau (Katho­li­scher Männerfürsorgeverein/Mittenheim, Kreuza­cker und Schä­fer­an­ger) waren wir Grüne die einzige Frak­tion, die Wohn­bau­ge­nos­sen­schaf­ten wie z.B. “Wagnis” in München oder “WOGENO” oder die Quar­tiers­ge­nos­sen­schaft “Prinz-Eugen-Park” zur Spra­che gebracht hatten.

Und es war unsere Gaby Hohen­ber­ger, die hart­nä­ckig immer wieder dieses Thema in den Rat brachte. Von Zustim­mung hat man bei der SPD leider gar nichts gemerkt. Aber wir freuen uns sehr, wenn wir in Zukunft von der SPD Unter­stüt­zung bekom­men. Vielen Dank!

Zum Leben in der “Abgas­wolke” und zum Thema Umge­hungs­straße: Wir lehnen Stra­ßen­bau im Beson­de­ren dann ab, wenn sich eine adäquate, kosten­güns­ti­gere, flächen­spa­ren­dere Alter­na­tive ergibt, z.B. der Auto­bahn­an­schluss in Ried­moos mit einem Halb­an­schluss in Feld­moching, oder einem Anschluss an die Schleiß­hei­mer Straße in München Nord.
Laut einer Darstel­lung der Verkehrs­pla­ner Schlot­hauer & Wauer hat diese Vari­ante die glei­che Entlas­tungs­wir­kung für die Feier­abend­straße inner­orts wie eine teure, flächen­fres­sende West­um­ge­hung. Im Zuge des Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­rens zum 6‑spurigen Ausbau der A92 haben wir Berech­nun­gen zum Lärm­schutz an der A92 einge­for­dert bei gleich­zei­ti­ger Annahme einer Umge­hungs­straße entlang der A92 und Lämschutz dazu.

Die Aussage war für die Umge­hung vernich­tend. Das Ergeb­nis: Eine Lärm­schutz­maß­nahme an der Umge­hungs­straße bringt keine Verbes­se­rung für die Bevöl­ke­rung, weil der Lärm­pe­gel der Auto­bahn A 92 (trotz geplan­tem Lärm­schutz­wall) bereits so hoch ist, dass eine Lärm­re­duk­tion nicht zu erwar­ten wäre.
Das heißt: Allen, die am West­ende von Ober­schleiß­heim wohnen, trifft der Lärm und Dreck der Umge­hungs­straße unge­bremst ins Wohngebiet.

Resü­mee zur Entlas­tung durch die Umgehungsstraße:
– Für die Bewoh­ner der dicht besie­del­ten west­li­chen Orts­teile kommt es durch die Umge­hungs­straße zusätz­lich zur A92 zu einer massi­ven Mehr­be­las­tung durch Lärm, Abgase und Feinstaub.
– Im Gegen­zug ist für die Anwoh­ner der Feier­abend-/Mit­ten­hei­mer­straße nur eine geringe, lärm­tech­nisch kaum mess­bare Verbes­se­rung zu erreichen.

Unsere Lösung:
1.) Den Unter­schleiß­hei­mer Gewer­be­ge­biets­ver­kehr dort ablei­ten, wo er entsteht, mit einem AB-Anschluss Ried­moos. Die Brücke an der Birk­hahn­straße muss ohne­hin wegen des Auto­bahns­aus­baus verlegt werden.

2.) Lärm­schutz­wall plus zusätz­li­che Lärm­schutz­wand an die A 92 — gleich­zei­tig ist eine Zurück­stu­fung für die Staats­straße 2342 durch den Ort zu bean­tra­gen und diese massiv zu beruhigen.

Dann lebt es sich auch über dem Bürger­haus­park­platz gut.

Grüne Grüße,
Deine Grünen,
gez. Ingrid Lindbüchl

1 Kommentar

  1. Liebe Ingrid,
    Du schreibst von „Wahl­kampf­mo­dus“. Siehst Du das kritisch? Meinst Du nicht auch, dass Wahl­kampf die Aufgabe haben muss, für unsere Gemeinde wich­tige Fragen und Entschei­dun­gen konzen­triert zu diskutieren?
    Du bezeich­nest einen Auto­bahn­an­schluss Ried­moos als adäquate Alter­na­tive zu einer Verle­gung der Staats­straße. Du weißt wie wir, dass, als nach dem „Aus“ für den Trans­ra­pid die Planun­gen für den Ausbau der Auto­bahn A92 auf sechs Fahr­spu­ren noch­mal neu ange­gan­gen werden musste, Ober- und Unter­schleiß­heim gemein­sam diesen Moment genutzt und im Jahr 2007 noch­mals diesen Auto­bahn­an­schluss gefor­dert haben. In Ober­schleiß­heim geschah das fast einstim­mig; aller­dings gegen die Ableh­nung durch Euch Grüne. Wir alle haben, wie in den vielen Versu­chen in den Jahr­zehn­ten davor, aber auch dies­mal wieder erfah­ren müssen, dass diese Möglich­keit von den einzig maßgeb­li­chen Stel­len, dem Bundes­mi­nis­te­rium für Verkehr und der Auto­bahn­di­rek­tion, rund­her­aus abge­lehnt wird. Sie ist nicht realistisch.
    Deine Inter­pre­ta­tion der Gutach­ten über die Verkehrs­be­las­tung auf der Feier­abend­straße und zum Lärm­schutz an der West­um­ge­hung ist teils unlo­gisch, teils physi­ka­lisch nicht richtig.
    Eure Behaup­tung, die Feier­abend­straße und somit der Orts­kern unse­rer Gemeinde würde durch eine Reduk­tion des Verkehrs von 15.700 auf 9000 Verkehrs­be­we­gun­gen — also um fast 43 Prozent – nicht entlas­tet, kann man ernst­haft nicht nach­voll­zie­hen. Dies würde heißen, dass bei 6700 Fahr­zeu­gen mehr pro Tag auf einer Orts­durch­fahrt weder die Lärm‑, noch die Stickoxyd‑, die Fein­staub- oder die CO2-Belas­tung anstei­gen würden. Wollen die Grünen das wirk­lich behaup­ten? Wozu dann die bundes­weite Diskus­sion um Fahr­ver­bote in den Städ­ten? Wozu dann Bemü­hun­gen, Verkehr zu verrin­gern? Das kann doch nicht Euer Ernst sein!
    Es ist auch unlo­gisch, dass eine Verrin­ge­rung von 6700 Fahr­ten an der einen Stelle, der Feier­abend­straße unmit­tel­bar vor der Haus­tür, keine wesent­li­che Erleich­te­rung brin­gen soll, an ande­rer Stelle aber, 400 – 500 Meter von der Wohn­be­bau­ung entfernt, 10.400 Fahr­ten eine massive Mehr­be­las­tung sein sollen.
    Das Ergeb­nis des Gutach­tens, das einen zusätz­li­chen Lärm­schutz einer verleg­ten Staats­straße als wirkungs­los bezeich­net, hast Du offen­bar nicht verstan­den. Dies liegt daran, dass der Lärm der Staats­straße so wenig zum Gesamt­lärm beiträgt, dass er für dessen Beur­tei­lung irrele­vant ist.
    Rich­tig ist: durch den Ausbau der Auto­bahn (und auch der West­um­fah­rung) wird Lärm­schutz gesetz­lich erfor­der­lich. Die Lärm-Grenz­werte müssen dann (endlich!) einge­hal­ten werden. Derzeit werden sie deut­lich über­schrit­ten. Die Lärm­si­tua­tion im Westen wird sich, mit oder ohne West­um­fah­rung, mit dem Auto­bahn­aus­bau verbessern.
    Wir sind sicher: Verle­gung des Durch­gangs­ver­kehrs aus dem Ort heraus zusam­men mit der dann mögli­chen Verkehrs­be­ru­hi­gung der Feier­abend­straße wird die Situa­tion im Zentrum Ober­schleiß­heims beru­hi­gen. Die Gesamt­si­tua­tion im Westen wird sich durch den durch den Auto­bahn­aus­bau erzwun­ge­nen Lärm­schutz mit einem hohen Wall und einem lärm­min­dern­den Stra­ßen­be­lag verbessern.
    Viele Grüße
    Für die SPD Oberschleißheim
    Peter Lemmen

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