Leser­mail zum Arti­kel „Wer kriegt Filter ins Klasszimmer?“

Liebe Steffi,

ehrlich gesagt, habe ich mich über deine Aussage über „ein wenig Aktio­nis­mus der SPD“ sehr geär­gert. Seit Mona­ten versu­chen wir, das Thema „mobile Raum­luft­fil­ter“ in das Bewusst­sein zu brin­gen, weil die jetzige Situa­tion mit der 2. Welle abseh­bar war. Den gesam­ten Sommer haben sich viele in Sicher­heit gewo­gen und haben die Warnun­gen unter ande­rem von Karl Lauter­bach und Chris­tian Dros­ten in den Wind geschla­gen. Es sind keine Konzepte und keine Lösun­gen entwi­ckelt worden, als noch Zeit war.

Jetzt hat die SPD Ober­schleiß­heim vor Wochen den Prüf­an­trag einge­bracht und der Bürger­meis­ter und die Verwal­tung haben diesen posi­tiv aufge­nom­men und zusam­men mit Prof. Dr. Katz eine hervor­ra­gende Ausar­bei­tung erstellt. Ich habe fast den Eindruck, dass ihr mit euren Vorbe­hal­ten unse­rem Bürger­meis­ter in den Rücken fallt. Niemand will Geld unsin­nig ausge­ben und ich habe Vertrauen in die Verwal­tung, dass diese mit einem Budget die rich­ti­gen Maßnah­men prio­ri­sie­ren und einlei­ten kann.

Deine Aussage: „Um in ein Förder­pro­gramm für die Filter­an­la­gen zu kommen, müssen zwin­gend bestimmte Ausschrei­be­regeln einge­hal­ten werden. So dauert dies bis ins Früh­jahr, voraus­ge­setzt wir stat­ten alle mögli­chen Räume aus.“ Doch wer will alle mögli­chen Räume auf einmal ausstat­ten?
Aber wenn eine Ausschrei­bung bis ins Früh­jahr dauert, verstehe ich die Stel­lung­nahme (schnell und unbü­ro­kra­tisch) des Kultus­mi­nis­te­ri­ums vom 2. Okto­ber 2020 nicht. Dann ist das Aktio­nis­mus auf öffent­li­chen Druck, nach­dem man den ganzen Sommer verpennt hat. „„MÜNCHEN, 2. Okto­ber 2020. Das Kultus­mi­nis­te­rium unter­stützt mit einem Gesamt­vo­lu­men von 37 Millio­nen Euro die Träger der Schu­len bei der Umset­zung tech­ni­scher Maßnah­men zum infek­ti­ons­schutz­ge­rech­ten Lüften. Geför­dert wird die Beschaf­fung von CO2-Senso­ren für jeden Klas­sen- und Fach­raum und von mobi­len Luft­rei­ni­gungs­ge­rä­ten mit Filter­funk­tion für Räume, die nicht ausrei­chend durch geziel­tes Fens­ter­öff­nen oder durch eine raum­luft­tech­ni­sche Anlage (RLT-Anlage) gelüf­tet werden können. Kultus­mi­nis­ter Michael Piazolo sieht dies als wich­tige, flan­kie­rende Maßnahme für den Infek­ti­ons­schutz. ‘Dem infek­ti­ons­schutz­ge­rech­ten Lüften kommt gerade in den bevor­ste­hen­den Herbst- und Winter­mo­na­ten enorme Bedeu­tung zu. Aus der bewähr­ten AHA-Formel — Abstand­hal­ten, Hygie­ne­maß­nah­men und Alltags­mas­ken — wird nun AHA‑L. Lüften ist nach allen wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen ein wich­ti­ges Element, um Infek­tio­nen vorzu­beu­gen. Unser Förder­pro­gramm hilft den Schul­auf­wands­trä­gern schnell und unbü­ro­kra­tisch dabei, die Schu­len dafür auszurüsten.’“

Wir soll­ten deshalb gemein­sam wirk­lich alle Hebel in Bewe­gung setzen, dass die Beschaf­fung nicht bis ins Früh­jahr dauert. Die Kanz­le­rin selbst hat die Prio­ri­tät von Kitas und Schu­len betont! Deine Kinder haben sicher kein großes Problem, wenn die Schu­len geschlos­sen werden, aber viele andere Kinder haben keine Unter­stüt­zung von Zuhause und der digi­tale Distanz­un­ter­richt ist für sie eine mindes­tens so große Luft­num­mer wie die Ankün­di­gung der Hilfen für die Filter.

Natür­lich hast du Recht, dass es andere Berei­che gibt, bei denen die Filter­ge­räte genauso hilf­reich wären, aber diese könn­ten von unse­ren Erfah­run­gen profi­tie­ren und es sind letzt­lich Erwach­sene, die sich persön­lich für Lösun­gen einset­zen können. Mir würden auch viele Anwen­dun­gen einfal­len wie: Corona-Test­sta­tion, Senio­ren­heime, Arzt­pra­xen, Kultur­ver­an­stal­tun­gen, Restau­rants und viel­leicht auch unsere gemein­same Chor­probe mit mobi­len Luft­rei­ni­gern, die wir dann abends vom Kinder­gar­ten ausleihen.

Liebe Grüße
Ralf Bönne­mann

1 Kommentar

  1. Wenn man mich zitiert, dann sollte es wenigs­tens rich­tig sein und man sollte den Zusam­men­hang auch rich­tig wieder­ge­ben. Ich habe nie das Wort Aktio­nis­mus im glei­chen Satz mit der SPD erwähnt und hier auch keinen Zusam­men­hang herge­stellt. Herr Spirkl wird sicher bestä­ti­gen können, dass ich einer Prüfung des Einsat­zes und der Anschaf­fung der Geräte sehr posi­tiv gegen­über stand und auch eine Erwei­te­rung des Antra­ges zur Anschaf­fung von Test­ge­rä­ten eine durch­aus prak­ti­ka­ble Lösung fand.

    Ich bin der festen Über­zeu­gung, dass wir die Verpflich­tung haben, Entschei­dun­gen nach bestem Wissen und Gewis­sen auf Basis von Fakten und so objek­tiv wie möglich zu tref­fen. Um das tun zu können, waren nach dem Vortrag von Herrn Dr. Katz, der uns vor der Sitzung noch nicht vorlag, zu viele Fragen offen, die ja nun gesam­melt und in der nächs­ten Sitzung hoffent­lich geklärt werden können. 

    Zuletzt: meine Kinder haben sehr wohl ein Problem, wenn die Einrich­tun­gen geschlos­sen werden. Aber ich finde nicht, dass das hier der rich­tige Ort ist, das Befin­den meiner Kinder zu thema­ti­sie­ren. Und selbst wenn uns als Fami­lie die Betreu­ung der Kinder doch so wahn­sin­nig leicht von der Hand geht (wer auch immer so etwas behaup­tet), bin ich doch empa­thisch genug, die Sorgen und Nöte ande­rer zu verste­hen, die es schwe­rer haben. Aber wie ich schon im ersten Kommen­tar gesagt habe: Ich sehe hier keinen Zusam­men­hang zwischen Notbe­treu­ung und den Filtern. 

    Herz­li­che Grüße
    Stefa­nie Haselbeck

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