Leser­mail zum Artikel „VG Schleiß­heim“

Liebe Lese­rinnen und Leser,

beim Lesen der “Rand­notiz” bin auch ich vor Schauer zusam­men­ge­zuckt! Eine Fusion mit Unter­schleiß­heim geht doch gar nicht! Was da nur in Gaby Hohen­berger gefahren ist?

Der Punkt ist nur: Eine Verwal­tungs­ge­mein­schaft ist keine Fusion. Die Gemeinden würden zwar ihre Verwal­tungen zusam­men­legen, blieben aber als recht­lich und poli­tisch selbst­stän­dige Kommunen erhalten. Niemand müsste Angst haben, dass Unter­schleiß­heimer über Ober­schleiß­heimer Ange­le­gen­heiten bestimmen oder gar Schloss und Flug­platz annek­tieren.

Eine Verwal­tungs­ge­mein­schaft ist in der Tat ein selt­sames Konstrukt. Wiki­pedia hilft nicht weiter, um dieses Modell der kommu­nalen Zusam­men­ar­beit zu verstehen, und eine Lektüre der Rechts­grund­lagen macht einen auch nur bedingt glück­li­cher (gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVGemO). Der Geset­zes­kom­mentar besagt, dass eine Verwal­tungs­ge­mein­schaft “in eigenem Namen grund­sätz­lich alle Ange­le­gen­heiten des über­tra­genen Wirkungs­kreises” und ferner den “Vollzug der von den Mitglieds­ge­meinden im eigenen Wirkungs­kreis gefassten Beschlüsse” wahr­nimmt (Johann Keller 2020, S. 33f.).

Eine Verwal­tungs­ge­mein­schaft würde also fast die gesamte Gemein­de­ver­wal­tung über­nehmen, der Unter­schied bestünde nur darin, ob sie dies in Abhän­gig­keit oder Unab­hän­gig­keit von der Gemeinde tut.

Ein Blick auf bestehende Verwal­tungs­ge­mein­schaften zeigt, welch breites Spek­trum an Aufgaben diese wahr­nehmen:

geisenfeld.de/verwaltungsgemeinschaft
vg-neumarkt.de/hp491/Dienstleistungen-A‑Z.htm

Inwie­fern dies ein Modell für Ober- und Unter­schleiß­heim ist, können die kommu­nalen Würden­träger am besten beur­teilen. Dass sie sich hierbei von der Liebe zur größt­mög­li­chen Auto­nomie unserer Ober­schleiß­heimer Heimat leiten lassen, ist gut und recht. Trotzdem sollte es in einer solchen Diskus­sion keine Denk­ver­bote geben.

Zum Schluss möchte ich Gaby Hohen­berger dafür danken, dass sie mit diesem poli­ti­schen Tabu-Bruch eine Diskus­sion losge­treten hat. Ob diese zu einer Verwal­tungs­ge­mein­schaft Schleiß­heim führen wird, mag bezwei­felt werden. Selbst wenn Ober­schleiß­heim sich dafür ausspre­chen sollte, bliebe frag­lich, ob Unter­schleiß­heim mit uns in ein gemein­sames Boot steigen möchte.

Und wenn die Debatte auch ’nur’ hilft, die zwischen Ober- und Unter­schleiß­heim immer wieder zur Schau getra­gene Aver­sion ein biss­chen abzu­bauen, dann ist ja auch schon etwas erreicht worden.

Mit freund­li­chen Grüßen, bleiben sie gesund
Dr. Andreas C. Hofmann

P.S.: Der MVV hatte unser Schloss zwischen­zeit­lich schon an Unter­schleiß­heim vergeben (vgl. eindruecke.achmnt.eu/2020/06/13915/).

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