Leser­mail zum Arti­kel “‚Stein­wüs­ten‘ ächten”

Das Bauamt Ober­schleiß­heim und Teile des Gemein­de­ra­tes von Grünen und FW wollen ein flächen­de­cken­des Verbot von Kies- und Schot­ter­gär­ten, da “dies eine Verar­mung der Natur darstel­len würde und diese Flächen kein Nahrungs­an­ge­bot für jegli­che andere Tiere böten.” Dies ist aus meiner Sicht blan­ker Unsinn.

Zuerst einmal geht es um ein Flächen­ver­hält­nis von den gekies­ten Flächen zu dem Rest des Haus­gar­tens. Hierzu sollte eine Formel gefun­den werden. Z. B. bis zu 20 % der zur Verfü­gung stehen­den Gesamt-Gartenfläche.

Dann sollte geprüft werden, wie viele Gärten in Ober­schleiß­heim voll­stän­dig aufge­kiest sind. Vermut­lich weit unter ein Promill. Also reiner Aktionismus.

Es ist erwie­sen, dass Stein- und Kies­flä­chen ein hohes Maß an ökolo­gi­scher Viel­falt aufwei­sen. Diese wert­vol­len Stand­orte sind Ruderal­flä­chen. Sie kommen in der Natur durch Hang­rut­sche oder Kies­bänke entlang von Fluss­läu­fen vor oder werden von Menschen in Kies­gru­ben oder eben auch in Haus­gär­ten nach­ge­stal­tet. Sie bieten Lebens­raum für seltene Insek­ten, für Eidech­sen, Spin­nen­tiere, spezi­ell Amei­sen. Sie werden gerne für ein Staub­bad von Vögeln (Spatz, Rebhüh­ner) genutzt.

In unse­rem Haus­gar­ten wurde vor eini­gen Jahren eine ca. 30 qm gekieste Fläche im Gemü­se­gar­ten um die Hoch­beete ange­legt, um dem Wild­kräu­ter­wuchs vorzu­beu­gen. Das Ergeb­nis: unzäh­lige Zaun­ei­dech­sen, die diese Fläche als Jagd- und Aufwärm­flä­che nutzen. Man kann diesen selte­nen und bedroh­ten Eidech­sen zuse­hen, wie sie das reiche Nahrungs­an­ge­bot von Spin­nen, Flie­gen, Lauf­kä­fern, Amei­sen auf dieser Schot­ter­flä­che jagd­lich nutzen und erfolg­reich in die Repro­duk­tion ihrer Art umset­zen. Jähr­lich werden es mehr.

Schot­ter- oder Kies­flä­chen auch in Haus­gär­ten gehö­ren zur Viel­falt der Natur.

Alex Riedel­bauch

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