Lieber Christoph,
vielen Dank für deine konstruktive Rückmeldung. Ich würde mich freuen, wenn man solch komplexe Themen bald wieder persönlich diskutieren kann/darf.
Die Position der Grünen ist bekannt und hat sich seit vielen Jahren nicht geändert. Von daher glaube ich, dass jedem klar ist, dass die Entwicklung von zusätzlichen Gewerbeflächen immer mit Naturverbrauch einhergeht. Meine Frage war deshalb, wie halten wir den Schaden möglichst gering, oder verzichten wir aus den verschiedensten Gründen ganz auf neue Gewerbeansiedlungen.
Eure Ansätze in Ehren, aber wie wollt ihr die Gewerbesteuereinnahmen signifikant erhöhen, wenn bestehendes durch neues Gewerbe ersetzt werden soll? Und wann und wie soll das passieren, wenn die Gemeinde nicht Eigentümer der Grundstücksflächen ist? Oberschleißheim hat als ehemalige höfische Siedlung im Gegensatz zu den anderen Gemeinden des Landkreises kaum eigenen Grundbesitz und ist auf Möglichkeiten, die sich z.B. durch die Erweiterung der LMU ergeben haben, angewiesen.
Das 2013 geplante Gewerbeareal ist die einzige Fläche, die unter Beachtung der Erfordernisse des Landschaftsschutzes überhaupt geeignet ist. Alle anderen Flächen sind Landschaftsschutzgebiete. In dem geplanten Gebiet entlang der Autobahn A92 wurden auf dem Ackerland die dort bestehenden ökologisch wertvollen Heckenstrukturen in die damalige Planung aufgenommen und wären erhalten worden. Das Gebiet am westlichen Ortsrand ist insgesamt ca. 70 ha groß. Doch für das Gewerbegebiet ging es genau um 15 ha entlang der Autobahn, also nur um ein Fünftel der Gesamtfläche. Wie sinnvoll nutzbar gerade diese Fläche entlang der Autobahn zur Naherholung ist und wie ökologisch wertvoll diese Fläche im Verhältnis zum Landschaftsschutzgebiet ist, gebe ich zu bedenken. Durch die damals vollkommen überzogene Kampagne und durch die vor dir genannte Koalition, die sich im bevorstehenden Kommunalwahlkampf gegen die SPD/FDP richtete, wurde per Bürgerentscheid gegen dieses Gebiet entschieden. Ich persönlich halte deshalb diesen Bürgerentscheid für einen Pyrrhussieg der Grünen — besonders aus ökologischer Sicht.
Doch jetzt, sieben verlorene Jahre danach, müssen wir endlich die Stagnation beenden und zusammenarbeiten. Noch so eine Chance auf wirksame Erhöhung der Gewerbesteuereinnahmen, wie jetzt in den Verhandlungen mit dem Freistaat, bekommen wir nicht mehr.
Liebe Grüße,
Ralf Bönnemann
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