Leser­mail zum Artikel „Start­schuss für Gewer­be­ge­biet“

Blockade um jeden Preis?

Die Planung des neuen Gewer­be­ge­biets im Land­schafts­schutz­ge­biet hätte gar nicht sein müssen.

Zur Erin­ne­rung: 2013 — das von SPD und FDP befür­wor­tete Gewer­be­ge­biet entlang der A92 war nicht in einem Land­schafts­schutz­ge­biet, wäre über die geplante Umge­hungs­straße ange­bunden worden und hätte den Lärm­schutz hin zur Auto­bahn verbes­sern können. Wäre es tatsäch­lich so gekommen, hätten wir schon seit Jahren höhere Gewer­be­steu­er­ein­nahmen. Aber dieses Gebiet wurde durch eine sehr emotio­nale Kampagne, die maßgeb­lich durch die Grünen gepusht wurde, letzt­lich per Bürger­ent­scheid abge­lehnt. Das haben wir von der SPD und die FDP damals zähne­knir­schend akzep­tiert. Der Land­kreis boomt — in Ober­schleiß­heim wird blockiert.

Nach Jahren des Still­stands sollten wir endlich die Chance nutzen, weiteres Gewerbe in Ober­schleiß­heim anzu­sie­deln, auch wenn jetzt der Land­schafts­schutz tangiert wird. Denn auch die von den Grünen bevor­zugte Fläche südlich der LMU ist im selben Land­schafts­schutz­ge­biet, da sämt­liche Flächen außer­halb der im Bürger­ent­scheid abge­lehnten Fläche im Land­schafts­schutz­ge­biet liegen.

Wir als SPD nehmen den Land­schafts­schutz sehr ernst, aber gleich alle Planungen abzu­lehnen, ist nicht ziel­füh­rend: Kein neues Gewer­be­ge­biet — keine zusätz­li­chen Einnahmen. Das heißt, dass drin­gend notwen­dige Inves­ti­tionen immer weiter in die Zukunft verschoben werden müssen.
Das sind meines Erach­tens unter anderem…

  • ein neues Hallenbad
  • Gemein­de­woh­nungen
  • die Fertig­stel­lung der neuen Orts­mitte
  • die Umge­stal­tung des Bahn­hofs­vor­platzes und
  • die Brücken­sa­nie­rung.

Oder soll der allei­nige Fokus fortan darauf liegen, nur noch zu sparen und am Ende notge­drungen sogar frei­wil­lige Leis­tungen zu strei­chen?

Ober­schleiß­heim braucht mehr Einnahmen. Ein neues Gewer­be­ge­biet war schon 2013 eine notwen­dige Maßnahme und ist es heute umso mehr. Ich bin auf konstruk­tive Vorschläge der Kritiker dieser Gewer­be­an­sied­lung gespannt, wie sie die ange­spannte finan­zi­elle Lage der Gemeinde ohne zusätz­li­ches Gewerbe verbes­sern wollen.

Ralf Bönne­mann

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1 Kommentar

  1. Lieber Ralf,

    du hast voll­kommen Recht. 2013 haben sich neben dem Bund Natur­schutz, dem Landes­ver­band für Vogel­schutz, der INVO e.V., der CSU und den Freien Wählern auch die Grünen gegen ein Gewer­be­ge­biet zwischen der Wohn­be­bauung und der A92 ausge­spro­chen.

    Diese Meinung vertreten wir auch heute noch, denn gerade die letzten Monate haben uns wieder einmal schmerz­haft aufge­zeigt, wie wichtig intakte Naherho­lungs­ge­biete für uns alle sind.

    Auch die Aussage, dass unsere bevor­zugte Fläche zur Gewer­be­an­sied­lung eben­falls in diesem Land­schafts­schutz­ge­biet liegt, ist richtig. Dabei unge­nannt bleibt jedoch, dass wir aller­höchs­tens 5 ha befür­worten würden und diese direkt im Süden an die LMU-Erwei­te­rung anschließen würden. Die Flächen sind demzu­folge nicht mitein­ander zu verglei­chen.

    Wir Grüne setzen uns seit Jahren dafür ein, dass vor der Versie­ge­lung neuer Flächen erst die bestehenden Gewer­be­flä­chen in unseren Gemein­de­ge­bieten besser genutzt werden müssen. Die meines Erach­tens nach beste Gewer­be­fläche liegt direkt an der S‑Bahn und ist bebaut mit einem groß­flä­chigen, einge­schos­sigen Voll­sor­ti­menter. Auf der zweit­besten Fläche, direkt daneben, ist derzeit ein rund 5000 m² großer Park­platz. Im Anschluss daran, auf der dritt­besten Fläche, ist eine KFZ-Hobby­werk­statt unter­ge­bracht und die viert­beste Fläche ist ein rund 4000 m² großer Zwischen­stell­platz für LKWs. Genau hier muss die Gemeinde mit allen Mitteln ansetzen, um hoch­wer­tiges Gewerbe anzu­sie­deln.

    Du schriebst außerdem, dass die SPD den Land­schafts­schutz sehr ernst nimmt. Dies ist hier anschei­nend nur solange der Fall, bis groß­flä­chig Gewerbe ange­sie­delt werden kann. Natür­lich braucht die Gemeinde mehr Einnahmen, aber ob es sich auf lange Zeit rechnet, Schutz­ge­biete in Gewer­be­flä­chen umzu­wan­deln, ohne zuvor das vorhan­dene Poten­tial optimal auszu­nutzen, wage ich zu bezwei­feln.

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