Leser­mail zum Artikel „Rathaus verliert fünf Millionen bei Banken­crash“

Es ist schon verwun­der­lich, wie versucht wird, ohne genaue Angaben die Unschuld zu beweisen.

Ich habe in meinen Ausfüh­rungen sowohl das Rating als auch die Agentur genannt. Herr Böck meint, mit der Angabe von “BBB+” ist alles im grünen Bereich. Es fehlt mir aber die Rating­agentur, die dieses BBB+ vergeben hat. Nach meinen Recher­chen kann es sich nur um die Rating­agentur Scope handeln. Alle anderen Rating­agen­turen, die eine Wertung abge­geben haben, landen besten­falls in den Werten “B” (Schweizer Rating­agentur‚ Inde­pen­dent Credit View/I‑CV), wenn nicht nied­riger in C.

Darüber habe ich in der Börsen­zei­tung folgendes gelesen:
“Rating mit Geschmäckle
Der Akti­ons­ra­dius von Maurice Thompson, Aufsichts­rats­chef der Greensill Bank, wirft Fragen auf: Der Manager sitzt im Advi­sory Board der Rating­agentur Scope, welche der Bremer Bank bis zum von der BaFin verhängten Mora­to­rium Mitte vergan­gener Woche ein Invest­ment-Grade-Rating zuer­kannt hat. Diese hatten der von Thompson kontrol­lierten Greensill Bank ein Invest­ment-Grade-Rating von „BBB +“ zuer­kannt, bis die Finanz­auf­sicht Mitte vergan­gener Woche die Bank für den Publi­kums­ver­kehr schloss. Auch vor dem Hinter­grund des freund­lich wirkenden Ratings wirft dies Fragen auf, etwa nach einem Zusam­men­hang zwischen Boni­täts­note und Thomp­sons Tätig­keit im Bera­tungs­gre­mium, entspre­chenden Inter­es­sen­kon­flikten und deren Manage­ment, nach Thomp­sons Vergü­tung durch Scope bzw. Sonder­kon­di­tionen bei Ertei­lung des Rating-Mandats oder anderer Abspra­chen.”

Deswei­teren ist in der Finanz-Szene.de zu finden: “Bekannt­lich ließ sich die Greensill Bank von keiner der drei großen Boni­täts­wächter (also von S&P, Moody‘s oder Fitch) bewerten – sondern von Berliner Anbieter Scope.” (siehe auch “Rating mit Geschmäckle”).

Was hatte die Greensill-Bank zu verbergen? Ein Rating der drei Großen hätte heute bestimmt einen ganz anderen Stel­len­wert.

Ich empfehle, “Das Greensill-Proto­koll” zu lesen. Es hätte niemals eine Anlage bei dieser Bank erfolgen dürfen. Im übrigen hat mein ehema­liger Arbeit­geber Kunden vor Inves­ti­tionen 2019 gewarnt. Aber es ist klar, wenn Vertreter der Bank, Finanz­dienst­leister auf Provi­si­ons­basis, die Anlagen schön­reden und drauf hinweisen, dass die Haus­bank nicht infor­miert werden soll, dann wird man die nega­tiven Werte kaum erfahren. Es wäre mit Sicher­heit hilf­reich gewesen, wenn man abso­lute Fach­leute, vor allem aus den örtli­chen Kredit­in­sti­tuten, befragt hätte. Die Ausfüh­rungen in den vielen Berichten und Leser­briefen lassen bei mir nicht den Schluss zu, dass genü­gend Know-how und Spezi­al­wissen für eine Anlage in dieser Art und Form vorhanden ist.

Emil Köbele

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