In der GR-Sitzung am 27.4.21 wurde uns Gemeinderät*innen ein Aktenvermerk einer erneuten Begehung durch das Bauamt und des Planungsbüros vorgelegt (wohlgemerkt nach vielen Protesten, übrigens auch meinerseits). In diesem Aktenvermerk steht, dass ca. 30 Bäume gefällt oder verpflanzt werden sollen, fast ausschließlich Spitz-Ahorne und Linden. Davon könnten ca. 6 jüngere Bäume durch den gemeindlichen Bauhhof verpflanzt werden. Ca. 9 größere Bäume könnten evtl. durch eine externe Firma verpflanzt werden, aber die Wirtschaftlichkeit müsste erst noch geprüft werden. Und ca. 12–15 Bäume müssten demnach gefällt werden, da sie zu groß zum Verpflanzen sind. So steht es in diesem, dem GR am 27.4.21 vorgelegten Aktenvermerk!
Es ist noch nicht mal klar, ob wir überhaupt die 9 Bäume durch eine externe Firma verpflanzen können, denn die Wirtschaftlichkeitsberechnung steht noch aus. Wie wir wissen, muss die Gemeinde sparen und da wird schnell mal etwas geopfert mit der Begründung, die wachsen doch eh wieder nach.
Genauso die 12–15 großen alten Bäume, bei denen argumentiert wird, sie müssten eh in den nächsten Jahren gefällt werden, allerdings nur möglicherweise. Für eine gesicherte Aussage müsste dies umfangreich geprüft werden, auch mittels Baumbohranalyse. Eine Verkehrssicherungsspflicht umfasst die regelmäßige Wartung der Bäume und falls ein Baum wirklich gefährdend ist, dann muss er gefällt werden, aber auch nur dann! Vorsorglich auf keinen Fall. Ich kenne Alleen, da werden die alten Bäume geschützt und gepflegt, oft mit Baumschutzgittern, um sie, solange es geht, zu erhalten.
Eine Allee ist ein ökologisch vernetzter Lebensraum, der Nahrung für hunderte von Tierarten, Flechten und Pilzen bietet. Die Bäume filtern Staub- und Abgase, mindern Lärm, spenden Schatten und speichern C02. In Zeiten der Klimaerwärmung ein wichtiger Aspekt. Ersatzpflanzungen und vor allem Umpflanzungen wachsen zudem oft auch nicht richtig an und sterben ab, das Grundwasser geht zurück und es regnet zu wenig, es wird immer trockener. Umso mehr müssen wir unsere noch stabilen Bäume erhalten.
Wir müssen auch nicht nur ein paar Jahre abwarten, bis neu gepflanzte Bäume groß werden, denn die Größe der jetzt gefällten Bäume erleben erst wieder unsere Enkel oder Urenkel. Ich möchte mich aber zu meinen Lebzeiten auch noch an der schönen Allee erfreuen.
Es ist auch nicht zwingend, dass die Gemeinde nur durch eine Verbreiterung der Veterinärstraße den MVV fördert, es kann nämlich 1 Bus von Dachau kommend in der alten Busschleife an der St. Hubertusstraße halten und der Bus, der von Garching kommt, hält an der bereits beschlossenen nördl. Seite an der Veterinärstraße. Dass sich 2 Busse begegnen, ist ein so seltener Fall, dass dafür nicht eine Allee geopfert werden muss, denn durch eine entsprechende Fahrplanregelung tritt der Fall erst gar nicht ein und falls doch einmal pro Jahr, funktioniert dies auch durch Funk/Signale bzw. einfaches Warten in der Busschleife.
Um einer Rennstrecke in der St.-Hubertusstraße und Veterinärstraße entgegenzuwirken, darf man sie nicht noch verbreitern, denn wie sollte das sonst gehen? Und wieso muss der größte Teil des Verkehrs über diese Straßen vorgenommen werden? Bislang ist der Bestandsverkehr des LGL und Lehr- und Versuchsguts und auch der Teile der LMU, die schon in Betrieb sind, erträglich. Die Tier- und Anlieferungstransporte zur LMU sind ansonsten über die dafür vorgesehene Straße in der Sonnenstraße vorzunehmen, da macht man mit einer Verbreiterung der St-Hubertus-/Veterinärstraße erst recht Tür und Tor auf, diese als Schleichweg zu benutzen!
Im Verkehrsgutachten ist von 90 % des Verkehrs die Rede, der über den Kreisel an der Sonnenstraße in das Gelände der LMU geführt wird und dort über eine Einbahnstraßenregelung auch wieder zurück. Mitarbeiter der Uni nutzen zudem auch S‑Bahn und Rad und es soll wohl auch bald ein Bus von Feldmoching nach Oberschleißheim fahren, da fällt es vielen wieder leichter, den Bus statt ein Auto zur Arbeit in dieses Viertel zu nutzen. Also lieber solche Lösungen als ein Kahlschlag der Bäume.
Die Allee zu erhalten und dennoch über viele intelligente Lösungen den Verkehr zu steuern, das ist eine tragfähige und in die Zukunft ausgerichtete Planung!
Gaby Hohenberger, Gemeinderätin (Grüne)
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