Leser­mail zum Artikel „‚One Health‘ ist auf dem Verfah­rensweg“

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "'One Health' ist auf dem Verfahrensweg".

Werter Herr Katz,

zunächst möchte ich Ihnen meine Wert­schät­zung versi­chern: Vor dem Hinter­grund Ihrer Ausbil­dung und Ihrem beruf­li­chen Hinter­grund dürften Sie im Gemein­derat die höchste Fach­kom­pe­tenz zu Themen wie dem Gewer­be­ge­biet verfügen. Und gerade deshalb möchte ich Sie in die Pflicht nehmen.

Zu Ihrer Bemer­kung, dass die Stadt Mainz ca. 1 Mrd. € durch BionTech einnimmt: In meinen ersten Berufs­jahren in einer Bank habe ich den Respekt vor den vielen Nullen gelernt. So einen Zufall würde ich eher geringer als die Wahr­schein­lich­keit von einem 6er mit Zusatz­zahl ansie­deln = die zu erwar­tenden Gewer­be­steu­er­ein­nahmen dürfte sich im Vergleich dazu eher im Promil­le­be­reich bewegen.

Nun ernst­haft. Verfolgt man den Ansatz, hoch­wer­tige Betriebe mit einer hohen Affi­nität zum Campus zu verfolgen, fällt der DV-Campus Garching ins Auge. Nur bietet die TU Garching 69 (!) breit­ge­fä­cherte Studi­en­gänge für 18.370 Studenten an. Ob eine tier­me­di­zi­ni­sche Fakultät mit 10 % dieser Studen­ten­an­zahl einen ähnlich hohen Bedarf an „hoch­wer­tigen Betrieben“ erzeugen wird, darf ich bezwei­feln.

Nun zum Standort: Der DV-Campus Garching ist jenseits der Auto­bahn vom Unige­lände. In unseren Zeiten der zuneh­mend digi­talen Kommu­ni­ka­tion ist eine Orts­nähe vorteil­hafter, aber nicht mehr zwin­gend notwendig (bei einem solchen Projekt dürfte eine Glas­fa­ser­an­bin­dung trotz erfolg­rei­cher Büro­kratie zustän­diger Behörden hinzu­be­kommen sein).

Vor diesem Hinter­grund muss ich die Kraft des Fakti­schen bemühen und prognos­ti­ziere, dass das Gewer­be­ge­bietes auch weniger hoch­wer­tigen Betrieben geöffnet werden wird.

In der „Allge­mein verständ­li­chen nicht­tech­ni­schen Zusam­men­fas­sung“ (S. 57–62) des vorlie­genden Gutach­tens, das zur Rats­ent­schei­dung führte, ist der erste Punkt: „Starke Erhö­hung der Verkehrs­menge und damit Schad­stoff­be­las­tung im Plan­ge­biet und der Nach­bar­schaft“. Genau dies entspricht in keiner Weise einem Gewer­be­ge­biet wie dem DV-Campus Garching. Sondern einem Gebiet, das auch Betriebe mit höherer Liefer­fre­quenz zulässt.

In der Zusam­men­fas­sung werden u.ba. Zersied­lung, Rück­gang von Kalt­luft produ­zie­renden Flächen, Verrin­ge­rung des Kalt­luft­zu­stroms ange­spro­chen — was auch die Ertl­sied­lung betrifft.

Außerdem verweise ich auf meine Einwände gegen den Ausbau der Vete­ri­närstraße: Der uns Bürgern als einziger Grund verkaufte „Begeg­nungs­ver­kehr“ für den ÖPNV wird durch das Fakti­sche über­holt werden. Diese Straße wird rein zufällig als Zufahrt für das Gewer­be­ge­biet genutzt werden. Und nochmal zum wieder­holten Mal von mir geäu­ßert: Für eine opti­male Anbin­dung des Campus durch den ÖPNV ist eine Stre­cken­füh­rung durch Wohn­ge­biete statt auf dem direkten Weg über die Sonnen­strasse absolut unsinnig.

Gerne nehme ich Ihren Schluss­satz auf: Wir sollten uns darauf konzen­trieren, wie wir das am besten hinbe­kommen. Also sollten wir ein sinn­volles Konzept (abge­stimmt auf die Bedarfe des Campus und abge­stimmt auf ein auch für unsere Nach­kommen lebens­wertes Ober­schleiß­heim inklu­sive Ertl­sied­lung) an einem opti­malen Standort verfolgen.

Joachim Dähler

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