Leser­mail zum Artikel „Neues Bürger­be­gehren für Stra­ßen­un­ter­füh­rung“

Sehr geehrte Mitbür­ge­rinnen und Mitbürger,

den erneuten Versuch der Freien Wähler, eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung als Heilung für das Ober­schleiß­heimer Verkehrs­chaos zu verspre­chen, darf man zum einen sicher als Wahl­kampf­auf­takt verstehen und zum anderen als Verzweif­lungstat.
Wir Grüne wollen den Freien Wählern nicht abspre­chen, das Beste für Ober­schleiß­heim zu wollen, dennoch wollen wir von diesem heil­ver­spre­chenden Ansinnen den Feen-Staub wegpusten:

Der Auto­ver­kehr kolla­biert nahezu überall – nicht nur in Ober­schleiß­heim.
Die Auto­in­dus­trie produ­ziert nimmer­müde Autos am laufenden Band, der Verbrau­cher kauft sie und will sich damit unein­ge­schränkt fort­be­wegen. Die Prognose laut Studie: Bis zum Jahr 2020 sind 45,2 Millionen Perso­nen­fahr­zeuge auf Deutsch­lands Straßen unter­wegs! Das ist erschre­ckend und die Verkehrs­wende drin­gend geboten.

Die Navi­ga­ti­ons­sys­teme in den Autos empfehlen bei Stau auf der A99 die Ausweich­route durch Ober­schleiß­heim, die Ablei­tungen der Staats­straße 2053 aus südli­cher und nord­öst­li­cher Rich­tung fließen alle nach und durch Ober­schleiß­heim. Es ist nicht seriös, die Zeit der Bahn­gleis­sa­nie­rung als Refe­renz für „kein Stau bei dauer­haft offenem Bahn­über­gang“ anzu­preisen, denn diese lag in der grund­sätz­lich verkehrs­armen Sommer­fe­ri­en­zeit.

Eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung macht den Verkehr in Ober­schleiß­heim nicht weniger! Mit der Stra­ßen­un­ter­füh­rung schafft man eine Auto­bahn im Ort für alle Ausweich­routen und wir hätten keinen Deut weniger gesund­heits­schäd­liche Abgase.

Das ca. 800 m lang­ge­zo­gene, möns­tröse Bauwerk würde einen histo­ri­schen Teil unserer Gemeinde verschan­deln und wäre wegen der Lage am Schleiß­heimer Kanal tech­nisch immens aufwändig und dementspre­chend teuer. Das kann man nicht als “kosten­günstig” bezeichnen. Bei der aktu­ellen klammen Haus­halts­lage könnte die Gemeinde noch nicht mal die ihr dann zufal­lenden Kosten für Rad-und Fußweg­un­ter­füh­rungen stemmen.

Wir müssen umdenken und zukunfts­fä­hige Inves­ti­tionen tätigen.
Der öffent­liche Perso­nen­nah­ver­kehr muss endlich ernst­haft und zuver­lässig ertüch­tigt werden, so dass jeder­mann bereit ist, das Auto öfter stehen zu lassen. Die Fahr­rad­wege müssen attraktiv und effektiv ausge­baut werden.
Wir haben jüngst den Bericht des baye­ri­schen Innen­mi­nis­ters gehört: Bayern sei ein reiches Land, reicher als jemals zuvor. Unser Verhand­lungs­partner für die Ober­schleiß­heimer Zukunft ist der Frei­staat Bayern. Durch die Ansied­lung der LMU in Ober­schleiß­heim wird sich unser Ort um einiges vergrö­ßern. Und viele, viele weitere Menschen werden aus allen Rich­tungen zu uns kommen. Dieses Szenario zu regeln ist somit auch! Aufgabe des Frei­staates Bayern. Mit diesem gehört jetzt gut, klug und visionär verhan­delt und trag­fä­hige Verkehrs­kon­zepte erar­beitet.
Dazu fordern wir den Bürger­meister auf – unver­züg­lich und mit allen ihm zur Verfü­gung stehenden Mitteln, unter Einbezug aller künf­tigen Entwick­lungen und Akteure am Ort!

Ziel soll es sein, dass weniger Autos durch Ober­schleiß­heim fahren müssen, weil der ÖPNV zuver­lässig funk­tio­niert, es mehr Busse, S‑Bahnhaltestellen, Stadt­bahnen, Fahr­rad­wege und Fußwege als Alter­na­tive gibt.

Ingrid Lind­büchl für die Frak­tion Bündnis 90/Die Grünen

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2 Kommentare

  1. Sehr geehrte Frau Lind­büchl,
    dem Leser­brief von Herrn Negele ist eigent­lich nicht viel hinzu­zu­fügen. Wichtig ist für uns Initia­toren aber, klar zu stellen, dass wir kein Gemein­de­rats­mandat haben und hier keinen Wahl­kampf einleiten, sondern als „normale Bürger“ dieses Begehren ins Leben gerufen haben. Natür­lich sind wir Mitglieder der Freien Wähler und wurden von zwei weiteren Mitglie­dern mit fach­li­chem Rat unter­stützt.
    Ja, man kann sagen, dass es eine Verzweif­lungstat ist, nachdem die Schleiß­heimer Bevöl­ke­rung seit Jahr­zehnten hinge­halten wird und mitt­ler­weile im Verkehr erstickt. Verzweif­lung kam bei mir auch auf, als ich mich durch Schrift­stücke, die bis 1998 zurück­rei­chen, gear­beitet habe. Nach jedem Jahr habe ich mich gefragt: “Ja und was ist passiert, was wurde auf den Weg gebracht und auch weiter­ver­folgt?“
    Nur schöne Reden, Beschlüsse und seit 2016 wieder Mach­bar­keits­stu­dien, die alle ergeben haben, die Tiefer­le­gung der Bahn, ein 2. Bahnhof, alles ist machbar. Leider will es keiner bezahlen und das sagen die betrof­fenen Stellen wie Bahn usw. der Gemeinde seit dem Jahr 2000 immer wieder. Warum werden eigent­lich die Studien nicht im Nach­rich­ten­blatt veröf­fent­licht? Nicht jeder hat die Möglich­keit, im Internet ins „Rats­info“ zu schauen, viele kennen diese Einrich­tung gar nicht.
    Jetzt, 10 Jahre nach dem letzten Bürger­be­gehren, fordern sie den Bürger­meister auf, unver­züg­lich und mit allen ihm zur Verfü­gung stehenden Mitteln, unter Einbezug aller künf­tigen Entwick­lungen und Akteure am Ort klug und visionär zu verhan­deln. Wieder schöne Worte! Warum wurde das in den letzten 20 Jahren nicht gemacht?
    Ich kann sie beru­higen, wir favo­ri­sieren eine kurze Unter­füh­rung, die das histo­ri­sche Schleiß­heim nicht zerstört. Wir vertrauen da voll auf das Stra­ßen­bauamt, das mit Sicher­heit eine gute Lösung finden wird. Leider stehen in Ihrem Artikel wieder mal keine konkreten Lösungen für Ober­schleiß­heim und Visionen haben uns Bürger seit 25 Jahren kein Stück weiter­ge­bracht!

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  2. Sehr geehrte Frau Lind­büchl,
    was heißt hier “erneuter Versuch der Freien Wähler, eine Unter­füh­rung zu verspre­chen”?
    Es ist 10 Jahre her, dass sich die Bürger Ober­schleiß­heims in einem Rats­be­gehren für eine Besei­ti­gung des Bahn­über­gangs ausge­spro­chen haben. Auch die Grünen haben den Bürger­auf­trag igno­riert und nichts unter­nommen, das leidige Thema Bahn­schranke anzu­gehen.
    Wenn Navi­ga­ti­ons­sys­teme Ausweich­routen durch Ober­schleiß­heim empfehlen, muss man dies von zustän­diger Seite abstellen.
    Der Frei­staat hat bisher für die Lösung der Verkehrs­pro­bleme nichts getan und sie von den Grünen hoffen, dass sich die Verkehrs­pro­bleme von selbst auflösen, dies ist ein Wunsch­denken. Eine größere Zugdichte, wie von Ihnen gewünscht, bedeutet eine noch längere Schließ­zeit an der Schranke. Sie wohnen abseits der beiden verkehrs­rei­chen Straßen und wissen garnicht, was da täglich abgeht.
    Es war eine Genug­tuung, während der Sommer­zeit an der Dach­auer Str. zu verweilen. Kein Fein­staub und keine Abgase, wie sonst bei geschlos­sener Schranke, denn nicht jeder schaltet den Motor ab. BMW setzt seit einiger Zeit Pend­ler­busse ein, die fast leer sind, zumin­dest tags­über, muss das sein?
    Meine persön­liche Meinung zum Thema Bahn­schranke: Sie reden immer von Pend­lern, denen man die Durch­fahrt erschweren muss, weil sie von auswärts kommen. Frage: Haben Einhei­mi­sche kein Recht, vom Schleich­ver­kehr durch Wohn­ge­biete befreit zu werden? Mit Ihrer Einstel­lung: die Schranke muss bleiben, wollen Sie genau dies!
    Mit keinem Satz haben die Initia­toren ein 800 m langes Bauwerk gefor­dert, dies ist eine Unter­stel­lung ohne Grund­lage. Mit Plänen aus der Motten­kiste ist niemand gedient. Wir schreiben das Jahr 2019 und nicht 2009!
    Hans Negele, Freie Wähler

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