Leser­mail zum Artikel „Großer Aufwand, wenig Wirkung“

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "Großer Aufwand, wenig Wirkung".

Selbst­ver­ständ­lich sind poli­ti­sche Entschei­dungen keine Wahr­heiten, aber sie sollten sich schon an Fakten orien­tieren. Der Gemein­derat hat von mir umfang­reiche Quellen und Statis­tiken (im RIS verlinkt) zur Verfü­gung gestellt bekommen und in der vertieften Diskus­sion sind auch noch weitere Infor­ma­tionen von den Gemein­de­räten einge­flossen. Welche “fundierten” Erkennt­nisse der bayri­schen Staats­re­gie­rung zugrunde lagen, ist mir nicht bekannt, weil nicht veröf­fent­licht. In Baden-Würt­tem­berg sieht das anders aus.

Wenn ich meinen persön­li­chen Weg zur Entschei­dung kurz begründen darf (nicht alle Argu­mente wurden ja im Artikel zitiert):

Es darf in diesem Winter kein Home­schoo­ling mehr geben! Der psycho­lo­gi­sche Schaden und die Benach­tei­li­gung der Kinder ist jetzt schlimmer als die Folgen der Pandemie. Ob die Schulen aber geschlossen werden, entscheidet das Kultus­mi­nis­te­rium mit dem Gesund­heits­mi­nis­te­rium und da wurde die Ausstat­tung der Schulen bislang in keinster Weise berück­sich­tigt.

Der beste Schutz sind geimpfte Eltern. Bei den Kindern ist eine Impfung nicht zwin­gend erfor­der­lich, da die Kinder nur in sehr sehr seltenen Fällen schwere Verläufe haben. Die Kinder haben sich in den aller­meisten Fällen außerdem zu Hause ange­steckt. Dort muss man ansetzen. Daher wäre der sinn­vollste primäre Schutz Tests, das ist statis­tisch eindeutig belegt.

Jede nach­träg­liche sekun­däre Schutz­maß­nahme konzen­triert sich auf die Symptome statt auf die Ursa­chen. Dann sind rich­tiges Stoss-Lüften oder raum­luft­tech­ni­sche Anlagen oder Masken unge­fähr gleich gut, in Kombi­na­tion noch etwas besser. Aber Masken und Lüften sind deut­lich billiger und gelüftet werden muss ohnehin.

Wenn nun ein Luft­rei­niger in den schlecht belüft­baren Räumen einge­setzt wird, ist das absolut sinn­voll, aber genau das wurde im letzten Winter gemacht (übri­gens ohne Umge­hung des Gemei­de­rats, wie Herr Bönne­mann behauptet). Weitere Luft­rei­niger, welche die Lüftungs­in­ter­valle vergrö­ßern sollen, müssen eine hohe Leis­tung haben. Diese Geräte sind dann entweder teuer oder zu laut oder zu groß.

Ich hatte ein kleine leise Lösung vorge­stellt (die inzwi­schen wohl sicher nicht geför­dert werden würde), hatte über unsin­nige laute Geräte berichtet (die juris­tisch passend, aber sach­lich sinnlos wären) und über große gute Geräte (bei denen erheb­liche Folge­kosten, Platz­pro­bleme und keine ausrei­chende Förder­quote erreichbar war). Ange­sichts dieser Fakten habe ich für raum­luf­t­ech­ni­sche Anlagen plädiert, die bei etwa drei­fa­chen Kosten nun mit 80 % geför­dert nur uner­heb­lich teurer wären als die zu 50 % geför­derten unge­eig­neten Geräte und billiger als die mit effektiv 40 % geför­derten guten Geräte. Dem sind die Mehr­heit der Gemein­de­räte und der Bürger­meister dann auch gefolgt.

Ich denke, es ist die Aufgabe aller Mandats­träger, sich sehr genau zu über­legen, wofür sie öffent­liche Gelder ausgeben. Verschwen­dung als “Reich­heits­zeugnis” ist keines­falls besser. Aber das ist eben eine persön­liche Entschei­dung jedes Einzelnen.

Casimir Katz, Gemein­derat (FDP)

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