Leser­mail zum Artikel „Gewer­be­ge­biet zurück auf Start“

Bürger­meister Kuch­l­bauer defi­niert den Begriff „Bürger­dialog“ neu. Als Gast der sog. Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung mit Bürger­dialog „Gewer­be­stand­orte“ fragte ich mich während des Abends häufig, worum es Kuch­l­bauer wirk­lich geht und warum bestehende Fakten von ihm nicht erwähnt werden.

Nach einem einfüh­renden Monolog des Bürger­meis­ters und einem Impuls­re­ferat eines Vertre­ters des Planungs­büros wurde das weitere Proce­dere zum Ablauf erläu­tert. Die Möglich­keit, inhalt­liche Rück­fragen im Plenum zu stellen, wurde nicht offe­riert: Dialog — land­läufig als Rede und Gegen­rede bekannt — Fehl­an­zeige. Bei der Vorstel­lung der Ergeb­nisse in der gemein­samen Abschluss­runde lautete das Motto erneut „Dialog — Fehl­an­zeige“. Nur auf eigene Initia­tive hin kam man über­haupt zu Wort, um dann zu hören, dass keine Zeit dafür sei, die gestellten Fragen zu beant­worten. Gnädi­ger­weise ging der Bürger­meister zumin­dest auf eine kurz ein, ohne wirk­lich konkret zu werden. Wer kein Inter­esse an einem inhalt­li­chen, auf soliden Argu­menten fußenden Austausch hegt, sollte zukünftig lieber Abstand von der Einbe­ru­fung von Bürger­dia­logen nehmen und sie als Wahl­kampf­ver­an­stal­tung titu­lieren.

Doch was ist das eigent­liche Problem im Kontext der Gewer­be­an­sied­lung? Bürger­meister Kuch­l­bauer hat in den letzten Jahren schlichtweg versäumt, den Beschluss des Gemein­de­rates vom 14.02.2017 („Auswei­sung eines neuen Gewer­be­ge­bietes“) mit Nach­druck umzu­setzen. Dem Gemein­derat wurde bereits am 25.10.2016 eine ausführ­liche „Mach­bar­keits­studie Gewer­be­ge­biets­ent­wick­lung“ des renom­mierten Planungs­büros Dragomir vorge­stellt, in der alle Stand­orte mit Vor- und Nach­teilen darge­legt werden. Neu am 15.10.2019 war ledig­lich die Fläche A im Norden Ober­schleiß­heims, die sich an der Gemar­kungs­grenze zu Unter­schleiß­heim befindet und im Zuge einer mögli­chen BMW-Ansied­lung in aller Munde war.

Der gefasste Beschluss aus dem Jahr 2017 (siehe oben) legt fest: „Der Bürger­meister verhan­delt über die Größe des Gewer­be­ge­bietes, gewünscht ist eine Fläche mit mehr als 10 ha.“ Eine klare Mehr­heit im Gemein­derat entschied sich für die Fläche 7a direkt südlich der B471, west­lich im Anschluss an die Tier­ärzt­liche Fakultät. Probleme mit dem sog. Anbin­dungs­gebot bestehen hier übri­gens defi­nitiv nicht.

Was ist also in den mehr als zwei­ein­halb Jahren seit dem Beschluss passiert? Eines steht fest: Egal, ob oder wie oft Kuch­l­bauer mit dem Frei­staat über die Fläche verhan­delt hat, erreicht hat er nichts. Bester Beleg dafür ist seine eigene Veran­stal­tung am 15.10., bei der der geltende Beschluss nicht ein einziges Mal erwähnt und der Prozess im Vorfeld als „ergeb­nis­offen“ ange­kün­digt wurde. So viel Chuzpe muss man erstmal haben.

Maxi­mi­lian Weiß, Orts­vor­sit­zender SPD

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Weiß,

    bei der Versamm­lung stellten Sie die Frage, wen der Bürger­meister mit “Wir” bei seiner zu Beginn der Veran­stal­tung getä­tigten Aussage “Wir wollen ein neues Gewer­be­ge­biet in Ober­schleiß­heim ausweisen” meinte. Sie schreiben ja in Ihrem Leser­brief, dass ein Gemein­de­rats­be­schluss zur Auswei­sung eines neuen Gewer­be­ge­bietes vorliegt. Können Sie hier kurz erläu­tern, warum Sie das Wort “Wir” störte?

    Mit freund­li­chen Grüßen

    Andreas Meyr

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