Leser­mail zum Arti­kel “Geis­ter­rad­ler”

Merk­wür­dige Logik! Mir ist heute aufge­fal­len, dass nur auf einer Stra­ßen­seite die Geis­ter­rad­ler-Schil­der ange­bracht sind. Gibt es auf der ande­ren Seite keine Geis­ter­rad­ler? Mir sind dort heute 3 Geis­ter­rad­ler hinter­ein­an­der begegnet!

Hans Kolpat­zik

2 Kommentare

  1. Sehr geehr­ter Herr Katz!

    Das Thema Radweg gerade im Bereich um die “Bahn­hofs­kreu­zung” bis hin zur Fußgängerampel/Autowerkstatt ist schon seit Jahren kontro­vers und bis auf ein klei­nes rotes Schild ist hier für mich kaum (vernünf­ti­ges bzw. poli­ti­sches) Handeln erkenn­bar. Klar ist, dass die STVO ausdrück­lich ein Rechts­fahr­ge­bot §2 vorge­ge­ben hat. Spezi­ell in §2/4 ist der Radver­kehr beschrie­ben. Jedoch ist auch hier für mich nicht hinrei­chend begrün­det, weshalb so kate­go­risch in o. g. Bereich auf einer Einhal­tung der Fahrt­rich­tung bestan­den wird. Gerade der breite Gehsteig vor der Laden­zeile Feier­abend­strasse 43 — 53 ist nunmal stark frequen­tiert durch Fußgän­ger, Radfah­rer, ein/ausparkenden Auto­ver­kehr, auf dem Gehsteig parken­den Liefer­ver­kehr und Perso­nen­trans­port (auch Engstelle Feier­abend­strasse 41). Auch private Fahr­zeuge werden gerne mal für “schnelle Erle­di­gun­gen” paral­lel zur Straße komplett auf dem Gehsteig geparkt. Fußgän­gern und Radfah­rern — spezi­ell älte­ren Mitmen­schen und Eltern mit Kindern (<10 Jahre) bleibt hier oft nur das Auswei­chen auf den Weg direkt vor den Laden­ge­schäf­ten oder eben auf die Fahr­bahn. Der ebenso breite, zur Strasse baulich getrennte Fußweg gegen­über ist deut­lich weni­ger frequen­tiert. Es erschließt sich mir also über­haupt nicht, weshalb hier (ausdrück­lich nur zwischen Kreu­zung und Auto­werk­statt) kein Radver­kehr in beiden Rich­tun­gen möglich sein soll, obwohl dies oben beschrie­bene Situa­tion durch­aus entspan­nen könnte. Eine Bemer­kung sei mir hier noch gestat­tet: Sie appel­lie­ren in diesem Zusam­men­hang ja auch immer wieder für gegen­sei­tige Rück­sicht­nahme. Das erkenne ich im Stra­ßen­ver­kehr genau dann, wenn Falsch­par­ken (siehe oben) nicht sank­tio­niert wird. Umge­kehrt wird gerne die Einhal­tung der Fahrt­rich­tung kontrol­liert und auch sank­tio­niert. (Reak­tion auf Unmuts­äu­ße­run­gen aus der Bevöl­ke­rung ist offen­sicht­lich das rote zusätz­li­che Warn­schild). Vernünftiger/Sinnvoller finde ich hier eine Frei­gabe für Radfah­rer bis zur Fußgän­ger­am­pel mit entspre­chen­der Beschil­de­rung und Wegmar­kie­rung. Zudem finde ich Ihre Argu­men­ta­tion “Schil­der­wald und Kame­ra­über­wa­chung nach chine­si­schem Vorbild” schon reich­lich pole­misch und wenig ziel­füh­rend. Erstens gibt es an beiden Enden der Fußwege zw. Kreu­zung und Fußgän­ger­am­pel schon Verkehrs­schil­der und zwei­tens ist es – Sie schrei­ben selbst, „dauernde Ermah­nung [werden] nicht mehr wahr­ge­nom­men“ – m. M. n. dann doch ziel­füh­ren­der, dann ange­mes­sen und durch­dacht an das Verhal­ten der Menschen anzu­pas­sen, statt mit Para­gra­phen und Sank­tio­nie­run­gen nur dage­gen zu arbeiten.

    A. Bauer

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  2. Lieber Herr Kolpatzik

    selbst wenn eine flächen­de­ckende Beschil­de­rung die Geis­ter­rad­ler verhin­dern würde, möchte niemand einen Schil­der­wald und schon gar keine chine­si­schen Verhält­nisse mit Video­ka­me­ras und Gesich­ter­er­ken­nung an jeder Straßenkreuzung.

    Das Prin­zip jeder Warnung an einem Compu­ter oder an einer gefähr­li­chen Straße ist so, dass eine dauernde Ermah­nung nicht mehr wahr­ge­nom­men wird. Man muss daher Schwer­punkte an den Gefah­ren­stel­len setzen. “Achtung Kurve” also nur vor der engen uner­war­te­ten Kurve wo sich die Unfälle häufen.

    Ihr Leser­brief erlaubt mir aber auch noch einmal darauf hinzu­wei­sen, dass jedes poli­ti­sches Handeln zwischen den Inter­es­sen der Betei­lig­ten abwä­gen muss. Eine Förde­rung des Radver­kehrs darf nicht zu Lasten der Fußgän­ger gehen und die Belas­tun­gen des moto­ri­sier­ten Verkehrs (z.B. Geschwin­dig­keits­re­du­zie­run­gen auf 30 km/h in der Mitten­hei­mer Straße) müssen ange­mes­sen sein.

    Casi­mir Katz

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