von Helmut Beck
Vielen Dank der Schleißheimer Zeitung, dass Ihr auf diesen interessanten Bericht aufmerksam macht! Mir gefällt an diesem Bericht, wie die sehr anspruchsvolle Aufgabe, die Treibhausgas-Emissionen (THG) des Landkreises und seiner Kommunen zu messen, angegangen wird: was kann man messen, was wird abgeschätzt, was beinhalten die Werte und was nicht? Herausgekommen ist eine geeignete Messlatte, der 29++-Wert. Dieser berücksichtigt z.B. den Ausbau an Photovoltaik in den jeweiligen Kommunen, lässt aber den Autobahn- und Flugverkehr außen vor. Ein großes Lob an die Initiatoren und Autoren dieses Berichts, denn er sorgt so auf regionaler Ebene für Transparenz in diesem wichtigen Gebiet!
Für 2022 wurde für Oberschleißheim ein 29++-Wert von 10,1 t CO2 und für Unterschleißheim 5,1 t CO2 errechnet. Und es werden die selbstgesteckten Ziele der Kommunen für 2030 aufgelistet. Unterschleißheim setzt sich das Ziel von 3,0 t CO2, was eine Reduzierung um knapp 40% bedeutet. Für Oberschleißheim steht da 3,5 t CO2. Das bedeutet eine Reduzierung um ca. 2/3 der 2022-Emissionen in 8 Jahren! Wie soll das gehen? Mit ein paar weiteren PV-Anlagen ist das nicht getan. Meines Wissens gibt es in keiner der beiden Kommunen konkrete Maßnahmen, die solche Ziele erreichbar erscheinen lassen. Tappen wir da in die Falle, die wir aus Bayern, dem Bund der EU und international kennen? Es werden Ziele ausgegeben (z.B. Paris 1,5°) und dann …!? Für 2025 wünsche ich mir von den Verantwortlichen in Ober- und Unterschleißheim konkrete Aktionspläne, die für die Bevölkerung nachvollziehbar aufzeigen, wo und wie die THG-Reduktion erzielt wird.
Die 2. Anmerkung, die ich zu dem Bericht machen möchte, betrifft uns alle. Denn ohne uns wird die THG-Reduktion nicht gelingen. Es liegt leider an der Feigheit (fast) aller Parteien, dass sie es nicht wagen, uns bei dem Thema reinen Wein einzuschenken. Lieber holt man beim nächsten Jahrhunderthochwasser die Gummistiefel wieder raus und heuchelt Betroffenheit. Umweltschutz wird nur gelingen, wenn wir alle unsere Lebensgewohnheiten kritisch hinterfragen und ggf. ändern – was übrigens nicht zu einer geringeren Lebensqualität führen muss. Hier ein paar Werte, die ich beim Umweltbundesamt eruiert habe (Werte in t CO2):
• Reihenhaus Bj 1980 unsaniert, Ölheizung, 110 qm 4,5/Jahr
• Langstreckenflug (hin und zurück à 8h) 2,7
• Durchschnittliche Ernährung (inkl. Fleisch) 1,6/Jahr
• Kurzstreckenflug (Europa, hin und zurück à 3h) 0,8
• 10000km Auto/Jahr (Mittelklasse, 8 l/100 km) 0,7
• 7 Tage Kreuzfahrt 0,7
• Reihenhaus, 110 qm, energ. saniert, Wärmepumpe 0,6/Jahr
In diesem Sinne wünsche ich allen (Ober-/Unter-)Schleißheimern einen guten Rutsch und gutes Gelingen im neuen Jahr!
Helmut Beck
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