Leser­mail zum Artikel „Einige sind glei­cher…“

Sehr geehrter Herr Böck,

meine herz­liche Gratu­la­tion zur Wahl und meine besten Wünsche zur erfolg­rei­chen Ausübung dieses Amtes.

Ihre Sorg­falt bei der Planung, Vorbe­rei­tung und, ich bin mir auch sicher, Durch­füh­rung der Partei­ver­samm­lung war korrekt und regel­kon­form. Das haben Sie auch ausrei­chend und nach­voll­ziehbar darge­legt.

Nur ist das eben nicht alles, was solche Vorgänge ausmacht. Es zählt eben auch die Außen­wir­kung bzw. der Vorbild­cha­rakter der Politik — in Exeku­tive, Judi­ka­tive und eben auch in der Legis­la­tive. Gerade in letz­terer sind deren Vertreter, in den aller­meisten Fällen in Parteien orga­ni­sierte und mit Mandaten ausge­stat­tete Mitbürger, umfas­send in der Pflicht. Zu diesen Pflichten gehört eben auch, dass man — und darauf liegt in der spezi­ellen (und hoffent­lich vorüber­ge­henden) Alltags­si­tua­tion mit Corona-Einschrän­kungen ein beson­deres Augen­merk — zusätz­lich zu geltenden Einschrän­kungen auch frei­willig zurück­hal­tend agiert und Wege findet, trotzdem gewissen Sach­zwängen gerecht zu werden. Diese Denk­weise sollte Ihnen aus Ihrer beruf­li­chen Tätig­keit übri­gens sehr gut bekannt sein.

Gerade Ordnungs­hüter sollten Vorbild­funk­tion haben und werden daran auch gemessen. Ein Beispiel: Bildung ist eine hoheit­liche Aufgabe. Trotzdem müssen in Schulen bestimmte Fragen im Lehrer­kol­le­gium disku­tiert und entschieden werden. Das wird in Video­kon­fe­renzen gemacht, obwohl die Entschei­dungen dann per Unter­schrift bestä­tigt werden müssen. Das führt (unter Umständen) dazu, dass nicht wenige Lehr­kräfte lange Wege auf sich nehmen und viel Zeit inves­tieren müssen — für wohl­ge­merkt einen Rechtsakt weniger Sekunden. Jetzt frage ich mich dann schon, weshalb das beim Orts­ver­band einer Partei nicht auch möglich sein soll.

Immerhin dürfen/durften sich ja auch einzelne Personen zweier Haus­halte treffen, weshalb gerade (ältere (?) und) digital schlecht ausge­rüs­tete Partei­mit­glieder bei einem Partei­mit­glied mit besserer Ausstat­tung sicher­lich auch die Möglich­keit hätten, teil­zu­nehmen.

Jede/r von uns muss sich umstellen und einiges neu denken, sich von alten Mustern verab­schieden und manche Bequemlichkeiten/Prinzipien aufgeben — zumin­dest zeit­weise. Dabei spielen Vorbilder/kreative Vordenker eine große Rolle. Diese Chance auf kommu­naler Ebene — in der Sie noch “näher am Menschen” sind als auf regio­naler, Landes- oder Bundes­ebene — haben Sie und Ihre Partei verpasst.

Mit besten Grüßen
Andreas Bauer

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