Es ist schon sehr interessant, bzw. merkwürdig, wie sehr sich der Vorsitzende der Bürgerinitiative Bahn im Tunnel (BiT) für den Bau einer Radwegunterführung einsetzt. Ihm sollte doch eigentlich klar sein, dass Land und Bund nicht zuerst eine Unterführung finanzieren, um diese dann wenig später wieder einzureißen und durch einen Bahntunnel zu ersetzen. Ist die Radwegunterführung gebaut, dann bleibt die Bahn für die nächsten hundert und mehr Jahre oberirdisch. Für die BiT ist dies der Todesstoß. Beidseitig der Schienen, je nach Geländeniveau vier bis sechs Meter hohe Lärmschutzwände zerteilen dann Oberschleißheim.
Wenn eine Ämterhäufung zu einem Interessenkonflikt führt, dann sollte man sich in solchen Fragen entweder neutral verhalten oder aber Ämter abgeben, hinter denen man nicht mehr steht. Im konkreten Fall wäre jetzt der Rücktritt als Vorsitzender der BiT und ein Austritt angesagt.
Günter Braun
Sehr geehrter Herr Braun,
als Ingenieur und Wissenschaftler beanspruche ich für mich grundsätzlich das Recht, beim Vorliegen neuer Erkenntnisse und Fakten auch mal meine Meinung zu ändern. (siehe auch hier) aber in diesem Falle ist es nicht so, Da liegen Sie völlig falsch.
Die BIT wurde seinerzeit gegründet, weil ein Ausbau auf vier Gleise durch die Orte hindurch eine Horrorvision war und auch heute noch wäre.
Ziel der Bit war es damals, alle vier Gleise in den Tunnel zu legen, sofern neue Gleise gebaut würden (Siehe Satzung der BIT).
Die vier Gleise verschwanden aber wieder aus den Planungen, da sie oberirdisch nicht machbar sind.
Dann folgte eine Phase, in der wir versuchten, die bestehenden zwei Gleise tieferzulegen und so den Bahnübergang zu beseitigen.
Heute stehen die vier Gleise aber wieder im Raum, um die S‑Bahn vom Fern- und Güterverkehr zu trennen und so einen zuverlässigen 10-Minuten-Takt zu erreichen. Egal wo die zwei neuen Gleise hinkommen, sollten wir wohl davon ausgehen, dass uns die S‑Bahn-Gleise oberirdisch erstmal erhalten bleiben. Dann brauchen wir auch weiterhin diese kurze Fußgänger- und Radwegunterführung. Sollte sich die von der BIT favorisierte Tieferlegung der Bahn wie erwartet als die einzig machbare Beseitigung des Bahnübergangs herausstellen, müsste die Unterführung nicht einmal abgerissen werden, da sie nur unwesentlich tiefer als die Sohle des Schlosskanals liegen würde.
Dr.-Ing. Casimir Katz
Ein Bahntunnel wird, sofern sich an der derzeitigen Situation nichts ändert, sicherlich nicht kommen. Die Kosten allein für die Gemeinde sind so immens, dass man — salopp formuliert — das Rathaus für die nächsten Jahrzehnte zusperrt und der Bürgermeister vierteljährlich nur noch eine Überweisung im sechstelligen Bereich veranlasst. Sonst passiert dann nicht mehr viel.
Klar ist, dass mindestens ein drittes Gleis durchgängig nötig ist. Viel mehr sollte man auf außerörtliche Lösungen (z. B. Fern- und Güterverkehr auf der “Transrapidtrasse”) drängen.