Leser­mail zum Arti­kel “Aus dem Rathaus. Tier­ärzt­li­che Fakul­tät und Gewer­be­ge­biet südlich der B471”

Dieser Beitrag bezieht sich auf den Artikel "Aus dem Rathaus".

von Sebas­tian Riedelbauch

Nur der Voll­stän­dig­keit halber: Auch Klima­schutz, Erhalt der (Moor)-Böden statt Versie­ge­lung von 15 ha Fläche sowie Arten­schutz sind Fakto­ren, die in der poli­ti­schen Diskus­sion um das Gewer­be­ge­biet eine Rolle spie­len soll­ten. Dass das geplante Gewer­be­ge­biet mit Start­ups gleich Gewinn machen wird, ist eine Illu­sion: Start­ups brau­chen am Anfang nicht viel Fläche, werfen aber auch noch keinen Gewinn ab. Erst wenn sie in Rich­tung Gewinn-Zone marschie­ren, müssen sie expan­die­ren – und brau­chen noch weitere Flächen.  
Das eigent­li­che Problem ist aber struk­tu­rel­ler Art und liegt eine Ebene höher: Dass sich Gemein­den im gegen­wär­ti­gen Steu­er­sys­tem quasi gezwun­gen sehen, ihre Aufga­ben über­wie­gend aus Einkom­mens- und Gewer­be­steuer zu decken, geht zu Lasten der Gemein­den und der Umwelt. Gemein­den müssen Flächen unwie­der­bring­lich versie­geln, um Aufga­ben wie Schu­len-/Kita-/Stra­ßen­bau stem­men zu können? Das kann eigent­lich nicht sein. Und: Was die letz­ten 50 Jahre Usus war, muss nicht rich­tig sein – und war es auch nie. Das von der EU geplante Rena­tu­rie­rungs­ge­setz will genau diese entstan­de­nen Schä­den wieder gut machen. Und wir wollen die Schä­den erst verur­sa­chen? Sinn­voll ist das nicht. 
Sinn­voll und notwen­dig wäre viel­mehr, auf eine Ände­rung der Steu­er­ge­setz­ge­bung zu drän­gen, so dass sich Gemein­den grund­sätz­lich besser finan­zie­ren können. Für Aufga­ben wie den Erhalt der Infra­struk­tur — quasi staat­li­che Aufga­ben – benö­ti­gen sie eine grund­sätz­lich bessere Finanz­aus­stat­tung — vom Staat. 
Dass das gegen­wär­tige deut­sche Steu­er­sys­tem ohne­hin nicht die wirk­li­chen Vermö­gens­zu­wächse (die beim Kapi­tal erreicht werden) besteu­ert, also die Einnah­mens­stei­ge­run­gen der sog. Super­rei­chen, die seit 2021 noch­mal enorm reicher gewor­den sind, wäre eine eigene Diskus­sion wert.

Sebas­tian Riedel­bauch, Gemein­de­rat ÖDP

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