Zum 300. Todestag von Henrico Zuccalli
Die Bayerische Schlösserverwaltung erinnert an den bedeutenden Baumeister und Architekten Henrico Zuccalli, der vor genau 300 Jahren am 8. März 1724 verstarb. Als einer der bedeutendsten Baumeister und Architekten des süddeutschen Hochbarocks prägte er insbesondere die Schlösserlandschaft in München und Umgebung.
Ab 1673 wirkte der aus Graubünden stammende Zuccalli als kurbayerischer Hofbaumeister in München. Bereits 1677 wurde er zum Oberbaumeister befördert, ab 1689 bekleidete er die Position des Hofkammerrats. Unter Zuccallis Leitung wurde die Theatinerkirche in München vollendet. Seine Arbeiten bereichern nicht zuletzt auch die bayerische Schlösserlandschaft: So geht der Entwurf für den bis heute prägenden Aufbau des Schlosses Nymphenburg als Fünf-Pavillon-Anlage auf Zuccalli zurück. Zwischen 1684 und 1688 gestaltete er im Schleißheimer Park das Hauptgebäude von Schloss Lustheim für Kurfürst Maximilian II. Emanuel. Lustheim mit seinen beiden Pavillons ist nahezu ein Idealbeispiel für den Typus eines „Casinos“ italienischer Prägung in Deutschland. Die Ausstattung mit großen Deckenfresken war die früheste ihrer Art im nordalpinen Profanbau und bis in viele Details hinein richtungweisend.
In diesem Stil entstanden 1696 auch die ersten Pläne für das Neue Schloss in Schleißheim. Der monumentale Bau verkörpert mit seiner Raumaufteilung denTypus eines europäischen Residenzschlosses wie kaum ein anderes. Auch wenn die Fortführung des Baus nach dem Exil des Kurfürsten und Bauherrn Max II. Emanuel vor allem mit dem französisch geschulten Baumeister Joseph Effner verbunden ist, bilden Zuccallis Entwürfe die Grundlage der späteren Schlossanlage. Vor dem für Bayern verheerenden Spanischen Erbfolgekrieg konnte noch der Rohbau des Hauptflügels unter Zuccallis Bauleitung überwiegend abgeschlossen werden. Nach der Rückkehr des Kurfürsten aus dem Exil wurde der Bau des Treppenhauses im Neuen Schloss Schleißheim nach Zuccallis Plänen umgesetzt. Die Treppenläufe und Podeste liegen innerhalb eines imposanten hohen Saales – eine Idee, die später auch von Balthasar Neumann in der Würzburger Residenz aufgegriffen und zur Vollendung geführt wurde.
Florian Schröter und Susanne Eichinger, Pressestelle der Bayerischen Schlösserverwaltung
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