Wie einer, der in Oberschleißheim aufwuchs, Geschichte machte
Geschichte wird von den Leuten manchmal als ein trockener, irgendwie uninteressanter Stoff empfunden, den man in sich in Schulzeiten mehr oder weniger freiwillig aneignen muss. Das ist ein Missverständnis, denn je eher man die Vergangenheit versteht, desto besser kann man die Zukunft gestalten.
Wie aber kann man die Vergangenheit verstehen, abgesehen davon, dass man Jahreszahlen auswendig lernt? Indem man Geschichte lebendig werden lässt, indem man sie anschaulich und erlebbar macht, indem man es möglich macht, die Erfahrungen der Menschen in der Vergangenheit mit- und nachzuerleben,
Dr. Marcus Junkelmann, Historiker, Autor zahlreicher hochgelobter historischer Werke, Universitätsdozent, Vortragsredner und vor allem “Experimental-Archäologe”, hat sich für diesen besseren Zugang zu Geschichte unsterbliche Verdienste erworben. Er hat dafür keine persönlichen Mühen und Strapazen gescheut, zum Beispiel, als er extra Reiten lernte, um dann am Limes entlang zu reiten, oder die Kochkünste der Antike persönlich wiederbelebte.
Wie fühlte es sich für die römischen Legionäre an, als sie die Alpen überqueren mussten, damals noch ohne Flugzeug und Drohnen-Erkundung des Geländes? 1985 hatte Junkelmann erstmals national und international Aufsehen erregt, indem er mit sieben Mitlegionären in Kettenhemd, mit Zelt und Marschgepäck von Rom nach Augsburg marschierte.
Von den Fachgelehrten wurde dieses “Re-Enactment” zunächst belächelt, aber es hat über die Jahrzehnte viel Begeisterung für Geschichte geweckt, gerade auch bei jungen Menschen, bei Schülerinnen und Schülern und an den Universitäten.
Seitdem ist es Marcus Junkelmann immer wieder gelungen, Geschichte lebendig werden zu lassen, insbesondere auch in Schleißheim. Wer wissen wollte, warum Max Emanuel ausgerechnet hier, damals noch in der Pampa, ein so prächtiges Schloss errichten ließ, konnte das bei den “Churbayerischen Festen”, die Junkelmann in Oberschleißheim inszeniert hat, hautnah miterleben.
Ob es ihm in die Wiege gelegt war, die 1949 noch in München stand, sei dahingestellt, aber die Tatsache hat sicher dazu beigetragen, dass Marcus Junkelmann in Schloss Lustheim aufgewachsen ist und gelebt hat, weil seine Eltern sich dort niederließen, als er noch ein Baby war, übrigens zu einer Zeit, als es im Schloss weder fließendes Wasser noch eine Zentralheizung noch was anderes als eine Außentoilette, sprich ein Plumpsklo, gab. So war das Leben früher auch.
Im Jahr 2010 feierte Oberschleißheim ein Jubiläum: 1225 Jahre lag die erste urkundliche Erwähnung des Ortes damals zurück. Aus diesem Anlass erschien eine Ortschronik mit dem Titel: Oberschleißheim. Eine Zeitreise. Darin hat Marcus Junkelmann mit größter historischer Sachkunde und erzählerischer Anschaulichkeit die Jahrtausende von den ersten Besiedlungsspuren in der Gegend bis ins 20. Jahrhundert ausführlich nachgezeichnet. Eine unverzichtbare Lektüre für alle, die mehr über ihre Heimatgemeinde wissen wollen.
Wir freuen uns sehr darüber, dass wir demnächst auch in Oberschleißheim wieder miterleben dürfen, wie Geschichte lebendig wird. Denn am 12. und 13. Oktober 2024 findet im Maxilimilianshof wieder lebendige Geschichte statt: “Schleißheim im Dreißigjährigen Krieg”, ein Fest von und mit Marcus Junkelmann.
Und wir gratulieren von Herzen und wünschen Marcus Junkelmann alles Gute zum 75. Geburtstag am 3. Oktober 2024!
Andrea Wörle mit Paul Eschbach und allen Freunden von Marcus Junkelmann
Lieber Marcus,
alles Gute zu deinem Festtag im 75-ten Jahr. Seit 5 Jahren durfte ich viele gemeinsamen Themen bearbeiten und auch fotografieren und so mit Dir zusammen spannende Zeitreisen in die Jahrhunderte vor unserer Zeit unternehmen. Herausgekommen sind immerhin auch einige wunderschöne Buchprojekte und ich fürchte, das werden noch mehr werden.
So ganz beiläufig hast du die Freude und den Spaß an der Geschichte bei mir durch deine leichte und lebendige Art der Erzählung von Geschichte, aktiviert.
Ich wünsch Dir noch viele spannenden Geschichten in der Geschichte und alles was Du Dir auch wünscht — vor allem Gesundheit und die Anerkennung die Du Dir verdienst hast.
Paul Eschbach