Konzert in der St. Jakobuskapelle in Hochmutting
Die meisten aus Oberschleißheim werden das Innere des wunderbar restaurierten uralten Kirchleins auf dem Friedhof in Hochmutting nur von Trauerfeiern kennen. Umso schöner, wenn es eine Gelegenheit zu einem heiteren Erlebnis in der St. Jakobuskapelle gibt. Dazu hatte am 29.09.2024, dem letzten Septembersonntag, der Förderverein St. Jakobuskapelle Hochmutting e.V. eingeladen.
Die kleine Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt (es mussten sogar zusätzliche Sitzplätze organisiert werden) mit Menschen, die dem Kammermusikensemble mit den Violinistinnen Raya Gronkova und Darinka Pejakovic und Iris Vogel, Kirchenmusikerin vom Pfarrverband St. Wilhelm, am Klavier zuhören wollten.
Zur Aufführung kamen Stücke von berühmten Komponisten wie Vivaldi, Rachmaninoff und Shostakovich, aber auch sehr hörenswerte Musik von Komponisten und Komponistinnen wie Francesco Veracini, Carl Schuberth oder Luise Le Beau, die zu Lebzeiten (1850–1927) eine der wenigen bekannten weiblichen Komponistinnen war und heute mehr oder weniger vergessen ist.
Die beiden Geigerinnen boten eine hervorragende Aufführung, und Iris Vogel am Klavier sorgte mit ihren kurzen, auch humorvollen Einführungen zu den Werken und ihren Schöpfern dafür, dass man besser verstand, was man da hörte. Es war ein schönes, intimes Musikerlebnis in dem hellen Licht, das durch die Kirchenfenster drang. Das Publikum war begeistert.
Es war auch ein sonniger Nachmittag, aber selbst wenn das nicht so gewesen wäre, hätte es in der Kapelle Licht gegeben. Denn selbstverständlich gibt es dort heutzutage eine elektrische Beleuchtung. Das ist ein Unterschied zum 18. Jahrhundert, als, wie wir von Iris Vogel erfuhren, solche Konzerte auch deswegen am Nachmittag stattfanden, weil man sich dadurch die sehr teure Kerzenbeleuchtung sparte.
Die Musikerinnen und die Gäste begrüßt hatte Altbürgermeisterin Elisabeth Ziegler, die als Mitgründerin und Vorstand des Fördervereins St. Jakobuskapelle und als treibende Kraft hinter der Restaurierung sehr glücklich über die Nutzung der Kapelle auch für kulturelle Zwecke ist. Sie sieht das ausdrücklich auch als Anliegen des Vereins und wünscht sich mehr solche Anlässe.
Der Eintritt war frei, aber Spenden waren sehr erwünscht und sind auch, wie man beim Blick in das Spendenkörbchen vermuten konnte, reichlich zusammengekommen. Darüberhinaus appellierte Ziegler an die Gäste, dem Förderverein beizutreten, sofern sie nicht schon Vereinsmitglieder waren. Der Förderverein ist nach wie vor sehr aktiv. Inzwischen sei sogar eine Glocke für den kleinen hölzernen Glockenturm gegossen worden. Der Jahresbeitrag von € 15,- sei überschaubar, und für den Erhalt der Kapelle gebe es noch reichlich Aufwendungen.
Dieses Engagement wüsste sicher auch der hl. Jakobus sehr zu würdigen, von dem eine elegante spätgotische (?) Holzstatue mit Pilgerstab und Jakobsmuschel am Hut in der Kapelle zu sehen ist. Als einer der zwölf Apostel und Patron der Pilger weiß er nur zu genau, wie sehr wir alle auf die Unterstützung durch unsere Mitmenschen angewiesen sind.
Andrea Wörle
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