Mehr zuhö­ren, weni­ger predigen

11.10.2018 | Kultur & Geschichte | 0 Kommentare

Deutsch­lands Erfolgs­mo­dell in der Welt sieht der Buch­au­tor Chris­toph von Marschall bedroht. Bei einer Lesung in der Jugend­frei­zeit­stätte „Planet O“ forderte er “eine stra­te­gi­sche Debatte über Deutsch­lands Inter­es­sen in Europa und in der Welt und über seine Handlungsoptionen”.
Von Marschall ist Diplo­ma­ti­scher Korre­spon­dent der Chef­re­dak­tion des „Tages­spie­gel“ in Berlin, war lange Jahre Korre­spon­dent in den USA und hat gerade das Buch „Wir verste­hen die Welt nicht mehr. Deutsch­lands Entfrem­dung von seinen Freun­den“ publiziert.
Seine Analyse: Deutsch­lands Erfolg als viert­größte Wirt­schafts­macht der Erde und Export-Cham­pion beruhe auf der libe­ra­len inter­na­tio­na­len Ordnung, die heute aber viel­fäl­tig bedroht sei durch den Natio­nal­po­pu­lis­mus in vielen Staa­ten oder auch durch das auto­ri­täre Vorge­hen vieler Staatenlenker.
Deutsch­land müsse in der Situa­tion “seinen Nach­barn und engs­ten Part­nern mehr zuhö­ren, statt ihnen zu predi­gen, was sie aus deut­scher Sicht tun sollen”, empfahl von Marschall. Die Deut­schen hiel­ten ihr Regie­rungs­han­deln meist für pro-euro­pä­isch, ratio­nal, und rechts­treu, was er aber an zahl­rei­chen Beispie­len wider­legte. Statt euro­päi­sches Recht zu achten, verstosse auch Deutsch­land immer wieder gegen gemein­same Regeln, statt “muster­eu­ro­pä­isch” handel­ten die Deut­schen selbst­be­zo­gen, beschwör­ten euro­päi­sche Lösun­gen, stimm­ten sich aber mit den Part­nern nicht ab. Die Außen­po­li­tik zeige eine „Neigung zum Mora­li­sie­ren und zur Hysterie“.

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