Lesens- und Sehenswertes zur Schleißheimer Ortsgeschichte
Wer sich für Schleißheimer Ortsgeschichte in Vergangenheit und Gegenwart interessiert, sollte sich unbedingt ein Exemplar des aktuellen Magazins vom Schleißheimer Tourismusverein sichern, wie immer federführend von Klaus Bachhuber gefüllt und gestaltet, der ja 2004 auch unsere Schleißheimer Online-Zeitung gegründet und bis 2022 geführt hat.
Diese Ausgabe des Magazins trägt den Titel “Der Schleißheimer” (Frauen sind immer mitgedacht) und ist ein Special über Ober- und Unterschleißheim. Das Titelbild wurde von dem in Lustheim lebenden Künstler Thomas Neumann gestaltet. Unterschleißheim feiert 2025 das 25-jährige Jubiläum der Stadterhebung und Oberschleißheim könnte 1250 Ortsgeschichte feiern — theoretisch jedenfalls.
Es gibt in historischen Dokumenten eine erste schriftliche Erwähnung von “sliuuesheim” aus dem Jahr 775 oder auch aus dem Jahr 785. Auf letzteres Datum hatte man sich beim letzten Ortsjubiläum 2010 (1225 Jahre Ortsgeschichte) zwar geeinigt, aber es wurde schon in der damals erschienenen, übrigens immer noch sehr lesenswerten Ortschronik “Oberschleißheim. Eine Zeitreise” von dem lange in Oberschleißheim ansässigen bekannten Historiker Marcus Junkelmann in Zweifel gezogen.
Nüchtern betrachtet ist es damit lt. Bachhuber nicht so weit her. Er hält nichts von der “Unsitte”, Orts-Jubiläen auf die jeweils erste bekannte schriftliche Nennung zu beziehen, weil es die Ansiedlungen natürlich vorher schon gegeben hat. Andererseits wäre es — nebenbei bemerkt — auch schade, wenn man deshalb gar keine Orts-Jubiläen mehr feiern könnte, jedenfalls nicht mit solch stolzen Jahreszahlen.
Auch die Story von dem Fischer Sliu oder Slius, dem zu Ehren der Slius-Brunnen gegenüber der Kirche Maria Patrona Bavariae gestaltet wurde, ist eine Legende, ein schönes Märchen, die wohlwollende Erfindung eines lokalpatriotischen Lokalhistorikers. Aber abgesehen von solchen frühmittelalterlichen historischen Unschärfen kann man in dem neuen Heft viel darüber erfahren, wie aus unserer Gemeinde der Ort Oberschleißheim wurde, in dem wir heute leben.


Ganz unumstritten ist eine der ersten Abhandlungen über Schleißheim von einem gewissen Johannes Mayerhofer aus dem Jahr 1890: “Schleissheim. Eine geschichtliche Federzeichnung aus der bayerischen Hochebene”. Mayerhofers Motto: “Was schön und herrlich war und ist im Bayernlande.” Hans Treffer, Kulturpreisträger der Gemeinde Oberschleißheim und gelernter Drucker, hat auf der Basis eines historischen Exemplars in seinem Besitz einen wunderhübschen Reprint gestaltet, den man bei ihm beziehen kann (Kontakt: treffer@tp-design.de).
Und wenn man noch was über Gegenwart und Zukunft erfahren will, dann lohnt sich die Lektüre eines Interviews mit den beiden Bürgermeistern Christoph Böck (Unterschleißheim) und Markus Böck (Oberschleißheim), in dem das nachbarschaftliche Verhältnis und sogar das Thema Fusion der beiden Gemeinden zur Sprache kommt. Darüber wird ja immer wieder diskutiert, wenn auch nicht immer friedlich.
Andrea Wörle
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