Sommerempfang des Bayerischen Landtags am 16. Juli 2024
Obwohl wir in diesem Sommer ständig mit abendlichem Platzregen, wenn nicht noch Schlimmerem, rechnen müssen und obwohl sich auch an diesem Sommerabend immer wieder dramatische Wolkengebirge am Himmel türmten, hat es nur ein bisschen geregnet. Das hat sicher der Ministerpräsident so organisiert.
Gegen Mitternacht konnte man immer noch gemütlich draußen sitzen, auch wenn Service, Security, Feuerwehr, Polizei und die sonstige arbeitende Bevölkerung vermutlich (nur ein Verdacht) fanden, jetzt sei es dann auch mal genug.
Falls man sich nicht unanständigerweise irgendwie nach vorne mogelte, hatte man bereits vor dem Einlass in langer Schlange zu warten. Falls man sich aber diszipliniert hinten anstellte, wurde man immerhin von unseren Schleißheimer “Schlosspfeiffern” sehr gut in Stimmung gebracht. Wenn man dann mal drin war, spielte die Bayerische Bürgermeisterkapelle (wusste ich gar nicht, dass es sie gibt) auf und später, ein Spürchen professioneller, die MONaco Bigband.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die Gastgeberin des traditionellen Sommerempfangs im Neuen Schloss in Oberschleissheim, der als schönstes Fest in Bayern (vermutlich bundesweit) gilt, erschien dieses Mal in einer sehr eleganten grünen Robe. Auch sonst waren einige Grüne da, aber darüberhinaus war selbstverständlich das gesamte politische Farbenspektrum der Parteien vertreten. Insgesamt waren 3.500 Menschen geladen, inklusive wie immer sehr vieler prominenter Gäste aus der Politik und dem öffentlichen Leben, Sponsoren und Würdenträger, ebenso die Oberschleißheimer Prominenz.
Im Mittelpunkt standen die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich in der Seniorenpflege verdient gemacht haben und es immer noch tun. Sie stehen für die Herzenswärme, die einem Land “so guttut, weil sie Härten mildert”, wie Frau Aigner hervorhob. Was Oberschleißheim angeht, kann man das jedenfalls nur bestätigen.
Ansonsten steht das stundenlange Defilee, das alle absolvieren müssen, die gerne ein Foto mit ihr haben wollen, offensichtlich auch für die Wertschätzung, die ihr entgegengebracht wird. Ihrem Hinweis nach dem Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten, der Wut und der Empörung sei mit “Maß und Mitte” zu begegnen, werden wohl alle, die da waren, folgen können (hoffentlich). Sämtliche Lose der “Sternstunden”, der Benefiz-Aktion des Bayerischen Rundfunks, wurden verkauft (ist ja eigentlich auch das Mindeste).
Wie immer gibt es bei diesem hochrangigen Ereignis noch andere nicht ganz so existenzielle Fragen, die ebenfalls beantwortet werden mussten. Zum Beispiel, welche der feinsten kulinarischen Angebote aus den sieben bayerischen Regierungsbezirken man auswählen soll, ohne das eigene Fassungsvermögen völlig zu überfordern.
Andrea Wörle
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