Von ’schwarz’ über ‘rot’ zu ‘bunt’

17.03.2020 | Rathaus, Kommunalwahl 2020 | 1 Kommentar

Mit ein paar Prozent­punkten hin und einem Sitz her war die Gemein­de­rats­wahl am Sonntag nur eine Zemen­tie­rung der bekannten Verhält­nisse. Das muss nicht schlecht sein.

Die vier Gruppen, die da als annä­hernd gleich­starke Blöcke im Wesent­li­chen so bestä­tigt wurden, haben alle­samt ihre Berech­ti­gung. Man braucht sich nicht schämen, für eine gestimmt zu haben. Sie haben ihre Schwer­punkte und blinden Flecken, ihre Stärken und Defi­zite — und in der Summe ergänzt sich das Bild. Das ist in der Demo­kra­tie­theorie die Ideal­form eines Kolle­gi­al­gre­miums zur Selbst­ver­wal­tung.

Die vergan­genen sechs Jahre in dieser Konstel­la­tion gab es keine “Regie­rung” und keine “Oppo­si­tion”. Dieses Grund­übel partei­po­li­ti­scher Macht­spie­le­reien hatte auch in Ober­schleiß­heim über Jahre die Gemein­de­rats­ar­beit vergiftet.

Sechs Jahre gab es jetzt zwar eine Frak­tion des Bürger­meis­ters, aber da es weder eine formale noch auch nur eine fakti­sche “Koali­tion” mit irgendwem gab, kam nie der Anschein einer “Regie­rung” auf. Es gab viel Konsens und zu strit­tigen Themen auch jeweils wech­selnde Konstel­la­tionen — so soll es sein.

Wenn das konstruktiv und in sach­li­chem Wett­streit von Argu­menten geschieht, ist das die Ideal­form eines Gemein­de­rats. Jedes Anliegen ist ange­messen vertreten und im Wett­streit um Mehr­heiten wird es entschieden.

Die Grafik zeigt die Entwick­lung im Gemein­derat hin zu vier nahezu gleich­starken Blöcken.

Das Wahl­er­gebnis 1984 (links) zeigt die anhal­tende Phase der CSU-Domi­nanz mit teil­weise abso­luter Mehr­heit unter Bürger­meister Hermann Schmid (CSU). Die FW ist hier darge­stellt als Summe ihrer Vorläufer UWG und FW/Bürgerbund.

Die Situa­tion 2008 (Mitte) doku­men­tiert die Phase von SPD-Mehr­heiten unter und kurz nach Bürger­meis­terin Elisa­beth Ziegler (SPD).

Und 2020 (rechts) schließ­lich, nahezu iden­tisch zu 2014, zeigt die Vier­tei­lung der poli­ti­schen Wähler­schaft.

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Bach­huber,

    es kann ja nicht Ihre Absicht gewesen sein, den Wählern der FDP zu unter­stellen, dass diese sich dafür schämen müssten. Aber ein kleiner Farb­tupfer kann hilf­reich sein, in kriti­schen Fragen auch mal neue Impulse zu setzen. Nur die Viel­falt der Meinungen kann eine bessere Lösung erkennbar werden lassen. Für die FDP bringt der neue Gemein­derat daher auch die Chance zu einem Neube­ginn in der poli­ti­schen Kommu­ni­ka­tion mitein­ander.

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