Neue Männer, alte Häufel­kö­nige

16.03.2020 | Parteien, Kommunalwahl 2020 | 0 Kommentare

Ange­sichts einer Wahl­be­tei­li­gung von 56,3 Prozent zeigt die Grafik oben das realis­ti­sche Stimm­ver­halten der Ober­schleiß­heimer. Die weitaus größte Frak­tion sind und bleiben die Nicht­wähler. In ihrem verbis­senen Ringen um Sitze und Stimmen blenden alle poli­ti­schen Bewerber diese Misere konstant und seit jeher aus.

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Die vier großen Blöcke im Gemein­derat sind gerade durch gut 2895 Stimmen getrennt, das sind 2,7 Prozent der Wähler­stimmen. Der Ausschlag über die Reihung und über die Sitz­zahl wurde in dieser winzigen Spanne entschieden.

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Sein Ergebnis von 29,1 Prozent Zustim­mung tat Bürger­meister Kuch­l­bauer mit einem Schul­ter­zu­cken ab; bei fünf Bewer­bern verteile sich die Stim­men­gunst halt. Was er dabei komplett ausge­blendet hat: Er war der Amts­in­haber, der allen anderen Bewer­bern auto­ma­tisch sechs Jahre Popu­la­rität und sechs Jahre Kompe­tenz­nach­weis voraus haben sollte.

Eine kleine Umschau: In Unter­schleiß­heim holte der Amts­in­haber bei drei Gegen­kan­di­daten 47,9 Prozent, in Garching bei vier Gegen­kan­di­daten 41,0 Prozent, in Dachau bei vier Gegen­kan­di­daten 76,0 Prozent, in Eching bei zwei Gegen­kan­di­daten 77,2 Prozent, in Neufahrn bei fünf Gegen­kan­di­daten 50,7 Prozent… Die Liste ließe sich beliebig fort­führen.

Rechnet man nun auch die Wahl­be­tei­li­gung zurück, so bleibt, dass von 8244 wahl­be­rech­tigten Ober­schleiß­hei­mern 1445 aktiv dafür gestimmt haben, dass Kuch­l­bauer Bürger­meister bleibt. Das sind 17,5 Prozent.

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Die meisten persön­li­chen Stimmen bei der Wahl hat Ingrid Lind­büchl (Grüne) mit 3973 geholt. Dazu zählen zwar auch die Listen­stimmen und im Falle von Grünen und FDP Mehr­fach­stimmen für die Erst­plat­zierten auf der Liste, aber der persön­liche Anteil ist in jedem Fall rele­vant.

Auf den Plätzen folgen Chris­toph Münster (Grüne) mit 2805 Stimmen, Chris­tian Kuch­l­bauer (FW) mit 2600, Florian Spirkl (SPD) mit 2562 und Ange­lika Kühle­wein (CSU) mit 2547.

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Die sechs (oder sieben bei einem Erfolg Kuch­l­bauers in der Stich­wahl) Neuen im Gemein­derat sind durchweg Männer! Der neue Gemein­derat wird damit deut­lich männ­li­cher. War aktuell die Rela­tion mit 13 Männern zu elf Frauen nahezu pari, so werden künftig 15 Männer bei neun Frauen vertreten sein. “Die Zeiten scheinen grad so schwierig, da wählt man große, starke Männer”, sagte Ingrid Lind­büchl schon bei der Analyse ihres Ergeb­nisses bei der Bürger­meis­ter­wahl.

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Tradi­tio­neller Häufel­könig ist Hans Negele (FW). Der — zusammen mit Peter Bent­hues (CSU) — dienst­äl­teste Gemein­derat, der schon 2012 in einem durch­sich­tigen Wahl­ma­növer aus dem Gemein­derat entlassen werden wollte, wurde seither zweimal wieder­ge­wählt. Diesmal hatte er Listen­nummer 20 bei den FW und landete auf Platz 5.

Die Nummer zwei mit sieben gutge­machten Plätzen teilen sich Andfreas Meyr, der bei den FW von Nummer 19 auf Platz 12 vorstieß, und Ingrid Huber, die bei den Grünen von Nummer 15 auf Platz acht vorge­häu­felt wurde. Aller­dings reichte es bei beiden damit nicht für ein Gemein­de­rats­mandat.

Um sechs Plätze “vorge­häu­felt” wurden bei den FW Florian Wagner und Lena Negele, die dadurch jeweils den Einzug in den Gemein­derat schafften. Eben­falls sechs Nummern gut machte Peter Bent­hues (CSU), der von Nummer aus auf Platz drei und damit in den Gemein­derat gewählt wurde. Jörg Durner, der auch sechs Nummern über­sprang, ist erster Nach­rü­cker der Grünen.

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Extrem knapp am Gemein­derat geschei­tert ist auf den fünf Listen niemand. Zwischen den gewählten Kandi­daten und dem Feld lagen jeweils deut­liche Abstände. Sobald ein Gemein­derat während der Amts­pe­riode ausscheidet, sind erste Nach­rü­cker bei der CSU Thomas Hasel­beck, bei der FW Thomas Laser oder, wenn Kuch­l­bauer Bürger­meister wird und Laser in den Gemein­derat gleich nach­rückt, Edgar Putz, bei den Grünen Jörg Durner, bei der SPD Sebas­tian Riedel­bauch und bei der FDP Johannes Kreutz.

(update: um 22:00 h wurde ein Fehler bei den “Häuf­lern” korri­giert)

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