Ein Interview mit Firmenchef Roland Schreiner
Seit 1993 befindet sich der Hauptsitz der Schreiner Group in Oberschleißheim. Genau 30 Jahre liegt der zukunftsweisende Umzug inzwischen zurück. Was damals mit 160 Angestellten und nur einem Gebäude begann, ist heute ein Hightech-Standort auf rund 60.000 m² mit über 1.000 Mitarbeitern, der sich durch kundenfokussierte Innovationen und Hightech-Labels auszeichnet. Zum 30-jährigen Standortjubiläum haben wir Geschäftsführer Roland Schreiner gefragt, was er für die größten Herausforderungen hält, wieso Labels viel spannender sind, als man erwartet, und wie schwierig die Suche nach Fachkräften und Azubis aktuell ist.
Herr Schreiner, ob Ukraine-Krieg, Energieknappheit oder Inflation, täglich beschäftigt man sich mit den derzeitigen Krisen: Was sind aktuell die größten Herausforderungen für die Wirtschaft?
ROLAND SCHREINER: Natürlich machen uns Preiserhöhungen zu schaffen. Doch das noch größere Problem sind Güter, die gar nicht mehr beschafft werden können. Das hätte uns im Winter auch beim Gas drohen können. Aus Nachhaltigkeitsgründen haben wir uns schon früh mit dem Thema Geothermie beschäftigt und beheizen damit bereits Gebäude am Hauptsitz in Oberschleißheim. Um nun endgültig unabhängig von Gas zu werden, installieren wir aktuell vier große und drei weitere kleinere Wärmepumpen. So werden wir noch in diesem Jahr nahezu unabhängig von Gas – und verbessern zugleich unsere CO2-Bilanz deutlich. Ein weiteres großes Thema für alle Unternehmen ist der Fachkräftemangel. Da wir stetig wachsen, benötigen auch wir immer weitere Experten. Wir sind als robust aufgestelltes, kerngesundes und hocherfolgreiches Hightech-Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber und haben aktuell fast 50 offene Stellen. Ob in der Fertigung, in der Produktentwicklung oder in der Qualitätssicherung: Wir haben viele spannende Jobs – die Herausforderung liegt daran, uns als Hidden-Champion bekannt zu machen. Kaum jemand vermutet in Oberschleißheim einen technologischen Weltmarktführer.
Sie produzieren Etiketten. Auf den ersten Blick wirkt das nicht sonderlich spannend. Wie interessant ist das tatsächlich?
Unsere Labels und Funktionsteile sind sehr viel spannender, als man auf den ersten Blick glauben mag. Wir produzieren keine gewöhnlichen Etiketten, sondern immer Speziallösungen für unsere Kunden. Nicht nur die Zukunftstechnologien, wie gedruckte Elektronik und RFID, lösen komplizierte Herausforderungen, auch Labels, die zunächst ganz normal erscheinen, sind mit zahlreichen Zusatzfeatures, wie Sicherheitstechnologien, ausgestattet. Egal ob Farben, Klebstoffe, Papiere, Folien, Vliese: Alles muss aufeinander abgestimmt sein. Wir beschäftigen mehr als 100 Mitarbeiter nur für die Produktentwicklung und halten über 100 Patente. Außerdem bedienen wir ganz unterschiedliche Märkte: Der Fokus liegt auf Healthcare und Mobility, doch wir entwickeln und produzieren auch für General Industry oder Behörden.
Viele Unternehmen klagen über eine schwierige Ausbildungssituation. Wie schwierig ist es inzwischen für Sie alle Ausbildungsplätze zu besetzen?
Die Ausbildung ist für mich persönlich ein besonders wichtiger Pfeiler der Schreiner Group. Ungefähr zehn Prozent aller Mitarbeiter sind ehemalige Auszubildende. Aktuell sind knapp 50 Azubis bei uns beschäftigt. Bisher konnten wir noch alle Azubistellen besetzen. Wir bieten insgesamt 14 unterschiedlichen Ausbildungsberufe, sowohl in der Produktion, als auch im Büro, an. Im vergangenen September haben 21 neue Auszubildende angefangen. Doch natürlich sind wir längst mit den Planungen für den Ausbildungsstart 2023 beschäftigt. In diesem Jahr bieten wir so viele Ausbildungsstellen, wie noch nie zuvor – und freuen uns über alle eigehenden Bewerbungen.
Vielen Dank für das Gespräch! s‑z.de
0 Kommentare