Seit Jahren sorgen die überhitzten Immobilienpreise für einen außergewöhnliches Geschäftsumfeld für die Baugenossenschaft Ober- und Unterschleißheim; jetzt kommen auch noch die Folgen des Kriegs in der Ukraine mit Preisinflation und Rohstoffknappheit hinzu. „Das ist wirklich der perfekte Sturm, durch den wir müssen“, schilderte es Vorstand Roland Graf bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch im Bürgerzentrum.
Ein einziges Neubauprojekt hat die Baugenossenschaft gerade am Laufen, in Garching. Mit der Umstellung von geplanten Produkten und der Straffung von Kosten komme man da hin, die vorgesehenen Investitionen von rund 17 Millionen Euro zu halten, schilderte Graf. Weitere Neubauten seien nicht im Fokus: „Es ist fast unmöglich, in dieser Situation zu bauen.“
Dennoch präsentierte die Genossenschaft solide Zahlen. Man sei „mit allen Geschäftsbereichen sehr zufrieden“, sagte Graf. 644 eigene Wohneinheiten werden bewirtschaftet, weitere 921 Wohnungen in fremden Eigentum verwaltet.
In die eigenen Immobilien wurden 2021 wieder über eine Million Euro in Instandhaltung investiert, insbesondere für energetische Sanierungen. Für 2022 stünden sogar 1,5 Millionen Euro für Modernisierungen im Etat – aber auch da ist die momentane Marktlage ein Hemmschuh: Man bekomme für die externen Aufträge einfach keine Handwerker mehr.
Während die Nachzahlungen für die Energiekosten anhand der Explosion der Gaspreise die Mieter stark belasten, sollen die Grundmieten stabil bleiben. Mieterhöhungen habe man nicht vor, versicherte Graf, auch nicht mittelfristig. Die Fluktuation in den Wohnungen der Genossenschaft beträgt gerade einmal knapp vier Prozent, die Warteschlange ist riesig.
Zur Energieversorgung sei man „bestrebt, vom Gas wegzukommen“, sagte der Vorsitzende des Vorstands. Bei Einheiten in Unterschleißheim etwa werde gerade ein möglicher Anschluss an die Geothermie der Stadt untersucht. Gerade in der Modernisierung der Energieversorgung erwarte sich die Bauwirtschaft aber flexiblere und schnellere Lösungen bei Gesetzgeber und Genehmigungsbehörden, appellierte Graf.
Bei einer Bilanzsumme von 65,6 Millionen Euro wies die Genossenschaft 1,3 Millionen Euro Gewinn aus, der von der Versammlung in die Rücklagen überstellt wurde. Turnusgemäß wurde der Unterschleißheimer Bürgermeister Christoph Böck als Aufsichtsratsmitglied bestätigt.
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