Keine persönlichen Bankgeschäfte mehr bei der Kreissparkasse in Oberschleißheim!
Es wird keine Geschäftsstelle vor Ort mehr geben. Was bleibt, ist das Selbstbedienungsterminal am Fohlengarten. Diese Entscheidung ist das Ergebnis von Einsparmaßnahmen in Zeiten von Online-Banking. Das Filialnetz der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg wird weiter ausgedünnt. Bürgermeister Markus Böck bezeichnet die Entscheidung als “Riesenkatastrophe” für den Ort und für alle Bürger, die ihre Bankgeschäfte bei der Kreissparkasse analog und nicht über das Internet erledigen wollen, insbesondere Ältere. Wie Markus Böck mitteilt, war er selbst völlig überrascht von dieser Nachricht. Er will Gespräche führen und weitere Informationen einfordern, wie auch andere Bürgermeister. Es ist aber zu befürchten, dass sich dadurch an dieser für unsere Gemeinde folgenschweren Entwicklung nichts ändert.
Die Kreissparkasse ist kein Privatunternehmen, sondern eine kommunale Bank, ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut. Gerade deshalb genießt sie viel Vertrauen und hat eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Für viele und gerade die Älteren ist der persönliche Kontakt mit ihrer Bank besonders wichtig. Nach dieser Schließung müssen sie in eine andere Gemeinde fahren, wenn sie diesen Kontakt haben wollen, egal wie beschwerlich das im Einzelfall sein mag. Oder sie sehen sich gezwungen, wahrscheinlich mit fremder Hilfe und dem Verlust von Selbstständigkeit, zum Online-Banking zu wechseln. Von diesem Schicksal sind schon länger auch viel kleinere Gemeinden als Oberschleißheim betroffen. Gibt es tatsächlich für eine öffentlich-rechtliche Bank keine anderen Maßstäbe als für irgendeine Privatbank?
Privatbanken argumentieren gerne mit dem Argument, es sei nur noch eine Minderheit, die ihre Bankgeschäfte nicht über das Internet abwickelt. De facto betrifft es aber Millionen von Menschen. Andrea Wörle
Die Kreissparkasse bricht damit ein elementares Versprechen der Sparkassenorganisation: für den Kunden auch in der Fläche für Kunden vor Ort zu sein … damit mutiert sie zu einer reinen Geschäftsbank.
Das jahrzehntelange Argument für leicht schlechtere Konditionen fällt damit weg! Wer bessere Konditionen will, vergleiche im Internet — wer Service vor Ort schätzt, gehe zur Raiffeisenorganisation!
Joachim Dähler
Was für eine Schande!
Die Kreissparkasse München gehört den Landkreisen und somit allen Bürgern im Gebiet. Ihr Auftrag ist es, dem Bürger zu dienen und Bankdienstleistungen verfügbar zu machen.
Hier ein Auszug aus dem “Leitbild der Sparkassen”
“Die Sparkassen-Finanzgruppe bekennt sich zu ihrer Verantwortung für die Menschen. Faire Partnerschaft heißt für uns, niemanden von modernen Finanzdienstleistungen auszuschließen. Unser Ziel ist es, unsere Produkte und Dienstleistungen für jeden Kunden gleichberechtigt zugänglich zu machen.”
Also ein öffentlicher Auftrag. Wie gleichberechtigt ist ein Mensch, der keinen Computer bedienen kann? Inklusion und barrierfrei hört sich toll an, wenn aber die Filiale geschlossen wird, hilft die Rollstuhlrampe davor nicht viel!
Einsparungen? Hier das 2022 Ergebnis der KSKMSE. Und 2022 war ein trotz aller Widrigkeiten gutes Jahr und das nicht wegen irgendwelcher Einsparungen. Die Perspektive für 2023 ist noch besser.
“Von ihrem Ergebnis vor Steuern in Höhe von rund 37 Millionen Euro führt die Kreissparkasse voraussichtlich 27 Millionen Euro Steuern ab, wovon gut 11 Millionen Euro Gewerbesteuer an die Kommunen im Geschäftsgebiet fließen. Der verbleibende Jahresüberschuss in Höhe von rund 9 Millionen Euro wird den Rücklagen zugeführt. ”
Wo ist die Aufsicht? Der Landrat (vielleicht auch Kreistag) hat den “Einsparungen” hier offensichtlich zugestimmt.
Was ist das Ziel? Wenn Gemeinden mit 13.000 Einwohnern, die mittelbar Eigentümer der Sparkasse sind, hier nicht einmal eine örtliche Präsenz erhalten, bleibt als Vision nur noch eine Online-Bank mit einem abenteuerlichen Kostengerüst!
Ganz einfach: Wechseln zur Münchner Bank, die hat eine Filiale mitten im Ort und ist genossenschaftlich, man kann also ggf. mitbestimmen. Oder man geht halt zu einer kostenfreien Direktbank, denn keinen Service kann man halt auch billiger haben. Sollen solche kundenunfreundlichen Unternehmen dann halt schauen, wo sie bleiben.