Gemeinde plant Stra­ßen­un­ter­füh­rung selbst

20.01.2021 | Rathaus | 4 Kommentare

Die von einem Bürger­ent­scheid 2019 durch­ge­setzte Stra­ßen­un­ter­füh­rung der Dach­auer Straße unter die Bahn soll nun vom Rathaus selbst geplant werden. Damit könnte die Planung wohl noch heuer beginnen.

Die Gemeinde hat bei der Kreu­zungs­si­tua­tion von Bundes­straße und Bahn keinerlei Zustän­dig­keit. Der Bürger­ent­scheid hatte daher auch nur vorge­geben, dass sich die Gemeinde um eine Unter­füh­rungs­pla­nung bemühen solle.

Weil das zustän­dige Staat­liche Bauamt keinerlei Kapa­zi­täten dafür sah, soll die Aufgabe über eine Planungs­ver­ein­ba­rung jetzt von der Gemeinde abge­wi­ckelt werden. Die Staats­be­hörde würde die Kosten erstatten.

Obwohl Bürger­meister Markus Bück (CSU) inhalt­li­cher Gegner der Pläne ist, scheint er sich vorbe­haltlos hinter den Auftrag des Bürger­ent­scheids zu stellen, denn die Über­nahme der Planung konnte nicht ohne Initia­tive aus dem Rathaus erfolgen; Böck hätte es auch darauf beruhen lassen können, dass im Staat­li­chen Bauamt keine Kapa­zi­täten frei seien.

Aller­dings stellte er auf Nach­frage klar, die Gemeinde wolle „auf keinen Kosten sitzen bleiben“. Die entspre­chenden Verträge würden gerade erar­beitet. Sollte die Finan­zie­rung geklärt sein, könne der Auftrag „noch im Laufe des Jahres“ raus­gehen, kündigte der Bürger­meister an.

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4 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Katz,

    erst mal freut es mich, dass Sie grund­sätz­lich hinter dem Planungs­auf­trag stehen. Es ist gut, dass sich auch die Nicht­be­für­worter des Bürger­ent­scheides dem Auftrag stellen. Ich trium­phiere auch nicht darüber; meine Freude, dass sich etwas bewegt, kommt von Herzen.

    Darf ich schließen, dass Sie das Projekt seitens der Gemeinde feder­füh­rend begleiten? Die Aufgabe ist bestimmt nicht einfach, aber lösbar und plane­risch und tech­nisch sehr reiz­voll. Aller­dings… Was ich weiter von Ihnen lese, klingt auch irgendwie so, als ob Sie die Kosten der Unter­füh­rung in die Höhe treiben könnten, bis diese sich dem Level einer Tiefer­le­gung der Bahn annä­hern. Habe ich das hoffent­lich falsch verstanden? Bitte nicht! Dies wäre ein gefähr­li­ches Spiel und womög­lich der Ansatz, das Problem einer ganzen Gemeinde und darüber hinaus auf Dauer fest­zu­schreiben.

    Ich hoffe inbrünstig, dass Sie es nicht so meinen und nicht in Kauf nehmen, dass die Besei­ti­gung der Bahn­schranke für die nächsten Jahr­zehnte begraben wird. Denn eine Tiefer­le­gung wird es leider, leider nicht geben; weitere Gleise sind entlang der Auto­bahn ange­dacht — Gott­sei­dank. Die Äuße­rungen des Minis­te­riums und der Stadt München zu Letz­terem hatte ich selbst­ver­ständ­lich dem Bürger­meister zur Verfü­gung gestellt.

    Meine Bitte nochmal: nicht nach Stol­per­steinen suchen und nicht einseitig Visionen nach­gehen — siehe meinen ersten Kommentar.

    Als ersten Ansatz könnten Sie durchaus an einen über­par­tei­li­chen Thinktank denken, der das Projekt mit Ideen und Kritik begleitet und zugleich von irgend­wel­chen Vorwürfen frei macht. Ein solcher müsste nicht mal ausschließ­lich aus Gemein­de­räten aller Frak­tionen bestehen, aber alle Parteien zulassen; nur Mut!

    Ich bleibe gerne mit dem Minis­te­rium in Kontakt und bedanke mich in den nächsten Tagen auch bei CSU-Poli­ti­kern unseres Wahl­kreises, die sich bei Bund und Land für eine Lösung einge­bracht haben.
    Im Sinne unserer Gemeinde wünsche ich Ihnen und uns allen viel Erfolg.

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  2. Hut ab vor unserem Herrn Bürger­meister Böck. Obwohl er offen­sicht­lich nicht ein Befür­worter der 471-Stra­ßen­un­ter­füh­rung ist und die Gemeinde eigent­lich nicht unbe­dingt für dieses Projekt verant­wort­lich ist, versucht er, das Ergebnis des Bürger­ent­scheides von 2019 anzu­pa­cken und evtl. umzu­setzen. Die Gemeinde halst sich sicher damit Mehr­ar­beit auf.

    Herr Böck ist anschei­nend bemüht, die leidige Verkehrs­pro­ble­matik in Ober­schleiß­heim anzu­pa­cken und, wenn möglich, wenigs­tens ansatz­weise zu lösen. Dabei stellt er seine eigene Meinung hintan. Das ist für mich demo­kra­ti­sches Denken und respekt­voller Umgang mit der Mehr­heits­mei­nung.

    Herr Böck, ich wünsche Ihnen viel Durch­hal­te­ver­mögen in Ihrer Vorge­hens­weise und Ihrer grad­li­nigen Haltung zum Wohl unserer Gemeinde.

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  3. Hallo! Diese Nach­richt sollten wir eigent­lich feiern!

    Nach mehr als zwei Jahr­zehnten — solange verfolge ich das Verkehrs­de­saster zumin­dest schon — besteht nun endlich die konkrete Absicht, jenes nach­haltig zu lösen. Und zugleich wird der Gemeinde in einma­liger Weise ermög­licht, sich in diese Sache für ihre Bürger zu stellen und sogar das Tempo zu beein­flussen.

    Platz für persön­liche oder partei­po­li­ti­sche Geschmä­cker, wie so oft in der Vergan­gen­heit, gibt es damit nicht mehr. Es gilt nun schlicht und einfach, das Projekt aufge­schlossen und mit Opti­mismus anzu­gehen. Es geht nun nicht mehr darum, etwas zu verhin­dern, so viele Stol­per­steine wie möglich ins Gespräch zu bringen, sondern das Verkehrs­pro­blem der Gemeinde ein- für allemal zu lösen.

    Eigent­lich ein geschickter Schachzug der verant­wort­li­chen Planungs­be­hörde. Zugleich aber zwei­fels­ohne auch eine echte Heraus­for­de­rung.

    Eine solche Chance bekommt man jedoch nicht zweimal. Und das Projekt ist selbst­ver­ständ­lich leistbar. Deut­lich einfa­cher als z. B. ein Luise-Kiessel­bach-Platz. Trotz eines zu inte­grie­renden Fahr­rad­weges. (Hier kann die Gemeinde sehr viel Geld sparen und braucht auch die histo­ri­sche Skyline nicht mehr mit Radl­hoch­brü­cken verun­stalten.) Und trotz des histo­ri­schen Kanals.

    Also: forsch voran, keine illu­so­ri­schen Vorgaben konstru­ieren, sondern die Energie in die best­mög­liche Lösung für die Unter­füh­rung stecken — und das Ziel vor Augen haben, nach vorne schauen.

    Wir Bürger erwarten Infor­ma­tionen zu den Zwischen­schritten und natür­lich zur Planung. Dies muss uns die nächsten Jahre begleiten. Es ist schließ­lich das Projekt der Gemeinde in diesem Jahr­zehnt.

    Abschlie­ßend: Die Über­tra­gung der Planungs­ho­heit an die Gemeinde über­rascht mich aller­dings schon. Zur Advents­zeit war im By. Verkehrs­mi­nis­te­rium im Gespräch, dass die Gemeinde ab Jahres­be­ginn 2021 in die Planungen einge­bunden würde. So eng habe ich das nun nicht erwartet. Aber wie gesagt: jetzt oder nie!

    Klasse, dass sich Herr Böck dem Auftrag stellt! Dieser ist zwei­fellos mit viel zusätz­li­cher Arbeit verbunden. Vielen Dank.

    Und Dank auch nochmal den Initia­toren des Bürger­ent­scheides! Und allen, die sich verant­wor­tungs­be­wusst daran betei­ligt haben. Ohne sie würde man sich wohl immer noch zanken. Das lähmende Kriegs­beil kann und muss nun begraben werden. Ich freue mich!

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    • Sehr geehrter Herr Stadel­maier,

      schön, dass dieje­nigen, die das Kriegs­beil ausge­graben haben, es nun begraben wollen. Ich besitze nämlich gar kein Kriegs­beil, das ich vergraben könnte.

      Meine Gespräche mit der Staats­re­gie­rung und dem Stra­ßen­bauamt haben in der Tat ergeben, dass die Umset­zung der Radl-Unter­füh­rung ohne eine Betrach­tung der Situa­tion der Eisen­bahn­kreu­zung doch nicht entschieden werden kann. Daher stehe auch ich hinter dem Planungs­auf­trag durch die Gemeinde.

      Im Gegen­satz zu Ihnen sehe ich aber die enormen Schwie­rig­keiten, eine Lösung zu finden, die finan­zierbar ist und keine gravie­renden Neben­wir­kungen verur­sacht. Schließ­lich hat der Gemein­derat ja einstimmig den Verkehrs­ent­wick­lungs­plan (VEP) verab­schiedet, in dem die Besei­ti­gung des Bahn­über­ganges ausdrück­lich nicht empfohlen wird. Das letzte Wort über die Umset­zung eines Entwurfes sollten dann wieder die Bürger haben!

      Es kann aber sehr wohl sein, dass das Ergebnis dieser Planung ist, dass es keine finan­zier­bare Lösung gibt. In diesem Falle wäre dann eine Tiefer­le­gung der Bahn über das Eisen­bahn­kreu­zungs­ge­setz als die billi­gere Vari­ante umsetzbar. Das ist die eigent­liche Chance, die ich bei der Aktion sehe.

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