Zum 100. Geburtstag von Max Mannheimer am 6. Februar wird der Bahnhofsvorplatz nach ihm benannt. Mannheimer, gestorben 2016 in München, war Überlebender der Schoah, der lebenslang für Erinnerung und Aussöhnung warb.
Beantragt hatte die Ehrung die SPD. Max Mannheimer, seit 1990 Präsident der Lagergemeinschaft Dachau und seit 1995 Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees, habe „in seiner bewundernswerten und unnachahmlichen Art Barmherzigkeit und Vergebung gelebt“, heißt es im Antrag.
In unzähligen Veranstaltungen, darunter auch mehrfach in Oberschleißheim, habe er „von den Gräueltaten der Nazis aus eigenem Erleben ruhig und sachlich berichtet“. Er habe „die Verpflichtung der jüngeren Generation vor allem darin gesehen, die dunkelste Seite unserer Geschichte nicht zu vergessen“.
Dem wolle Oberschleißheim nun „auf besondere Art entsprechen“ und mit dem Bahnhofsvorplatz ein Entrée der Gemeinde mit seinem Namen ausstatten. Da Mannheimer lange Jahre in Haar gelebt habe, sei er zudem Landkreisbürger gewesen, was auch einen regionalen Bezug herstelle.
Bedenken gab es einzig bei der CSU, ob es für die Würdigung Mannheimers ausgerechnet der Bahnhofsvorplatz sein müsse. Ein Antrag der FW, das Thema zwecks intensiverer Beratung zu vertagen und dann im Kontext mit der anstehenden Straßenbenennung in den Neubaugebieten zu diskutieren, wurde mit 13:10 Stimmen abgelehnt.
Mit 18:4 Stimmen wurde die Widmung dann beschlossen. Die Gegenstimmen der CSU begründete Peter Benthues (CSU) ausschließlich damit, dass man sich „wirklich mehr Zeit nehmen hätte müssen“.
Die SPD wollte die Ehrung zum 100. Geburtstag Mannheimers am 6. Februar umsetzen. Ihr Antrag datiert auch schon vom November, war aber an zwei darauffolgenden Gemeinderatssitzungen von Bürgermeister Christian Kuchlbauer nicht auf die Tagesordnung genommen worden. Für die Januar-Sitzung schob der Bürgermeister den zwei Monate alten Antrag dann als „Eilantrag“ kurzfristig nach. *
Der Vorplatz des S‑Bahnhofs hat bisher überhaupt keinen Namen. Der Max-Mannheimer-Platz soll den Umgriff des Bahnhofszugangs und die gegenüberliegende Grünanlage mit dem Flötenspielerbrunnen umfassen.
* update am 23.01., 13 h: Bürgermeister Kuchlbauer stellt klar, dass er den SPD-Antrag nicht als Eilantrag zur Abstimmung gestellt habe, sondern lediglich über die Änderung der Tagesordnung zu dem von ihm fristgerecht nachgereichten Antrag abstimmen habe lassen. (In der Sitzung war dies so nicht wahrnehmbar. Auf der jederzeit korrigierbaren Tagesordnung online ist der Antrag auch nicht als nachträglich aufgenommen worden.)
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