Ein sehr musikalischer und unterhaltsamer Abend im Bürgerhaus Oberschleißheim
So voll habe ich unseren Bürgersaal schon lange nicht mehr gesehen. Bis kurz vor Beginn des Konzerts mussten noch Stühle herbeigeschleppt werden, damit alle Besucher einen Sitzplatz bekamen.
Uli Dassler, Vorstand des GV Germania, begrüßte das Publikum, Dr. Hartmut Schmidt, selbst langjähriges Mitglied bei Germania, führte kenntnisreich und humorvoll durch das Programm. Drei Chöre traten auf, der Gesangverein Germania als Gastgeber, der Trinitatis-Chor und der Pfarrverbands-Chor, souverän dirigiert von ihren Chorleitern Joachim Nicolai (Germania), Dr. Ursula Kaupert (Trinitatis) und Iris Vogel (Pfarrverbands-Chor) und am Flügel verlässlich begleitet von Pianist Felix Thalhammer.
Die Chöre harmonierten mit einem abwechslungsreichen internationalen Liederprogramm nicht nur bei ihren schwungvollen Einzelauftritten, sondern auch gemeinsam, als sie zu Beginn und zum Schluss alle auf die Bühne kamen, um den Zuhörern “eine kleine Melodie zu schenken” und frei nach Mozart gemeinsam “Unsre kleine Nachtmusik” vorzutragen.
Und gleich drei Oberschleißheimer Künstler zeigten ein beeindruckendes Soloprogramm. Sopranistin Stefanie Haselbeck glänzte mit George Gershwins Song ’ I got rhythm’. Auch sie wurde von Felix Thalhammer begleitet, fand aber zur Freude des Publikums, dass es für den Song noch ein bisschen Percussion braucht, und holte dafür sage und schreibe vier Bürgermeister, einen Gemeinderat und eine evangelische Pfarrerin auf die Bühne: Markus Böck, Casimir Katz, Harald Müller, Altbürgermeisterin Elisabeth Ziegler, Pfarrerin Martina Buck und Gemeinderat Peter Benthues. Deren Beitrag wirkte zwar angesichts des eindrucksvollen Timbres der Sängerin ein bisschen blass, aber der Rhythmus passte immerhin.
Pianist Felix Thalhammer, der gerade seinen Master an der Musikhochschule gemacht hat, konnte zeigen, dass er nicht nur ein souveräner Begleiter am Klavier ist, sondern erwies sich auch als großer Virtuose mit einem impressionistischen Klavierstück von Claude Debussy, Reflet dans l’eau. Man konnte das Funkeln und Glitzern der Wassertropfen hören.
Ein weiterer Stargast war Liedermacher Michi Dietmayr, der allerdings nach 27 Jahren in Oberschleißheim nach Süden gezogen ist. Und zwar nach Feldmoching. Das ist ein bisschen kränkend für Oberschleißheim, aber wir sind wohl auch selber schuld. Als er 1991 mit dem Liedermachen anfing, wollte man im Bürgerhaus überhaupt nichts von ihm wissen, erinnerte er sich. Aber vergeben, vergessen, 2024 rockte er den Saal mit seinen Liedern über Erinnern, über pubertierende Kinder und über unsere heutzutage zwar unpünktliche, aber umso internationalere S‑Bahn. Bei dem Refrain “Please exit the train on the right hand side” sangen sofort alle mit.
So auch beim Finale mit dem Publikum. Das Motto war ja: Singen macht Spass und alle machen mit. Der Ausklang war das Lied ‘Der Mond ist aufgegangen’. Das Publikum war begeistert, und ich gehe davon aus, dass sich die Körbchen für die freiwilligen Spenden am Ende des Abends reichlich füllten.
Und weil es erkennbar allen Spaß machte, fehlte auch nicht der Appell, doch bei dem einen oder anderen Chor mitzumachen. Nachwuchs ist gefragt. Übrigens: Männer sind natürlich immer gefragt, aber in diesem Fall ganz besonders. Denn allen Chören fehlen ein paar Männerstimmen.
Die Probentermine der Chöre: Germania immer mittwochs ab 18.45 Uhr im Konferenzraum des Bürgerhauses, Trinitatis immer montags ab 19.30 Uhr im Gemeindesaal der Trinitatis-Kirche, Pfarrverbands-Chor immer donnerstags ab 20.00 Uhr im Gemeindesaal Maria Patrona Bavariae.
Andrea Wörle
Ein sehr schöner und treffender Artikel!