Lüften ist wich­tiger

23.12.2020 | Schule & Universität | 1 Kommentar

Ein Luft­filter zum Infek­ti­ons­schutz hat in Räumen, die auch gelüftet werden können, nur eine margi­nale Wirkung. Das ist ein erstes Ergebnis eines Tests der Hoch­schule München unter anderem an der Grund­schule Park­sied­lung.

“Lüften bleibt das Wich­tigste”, heißt es in einem vom Rathaus verbrei­teten Test­ergebnis, “der Einsatz solcher Filter­ge­räte in Räumen, die ausrei­chend gelüftet werden, hat nur einen geringen Effekt und lohnt sich weder wirt­schaft­lich noch im Hinblick auf den Infek­ti­ons­schutz.”

Die Inves­ti­tionen der Gemeinde in bereits gekaufte Luft­filter seien dennoch sinn­voll, betont Dritter Bürger­meister Casimir Katz gegen­über der schleissheimer-zeitung.de. Die Geräte seien “ausschließ­lich für Räume, bei denen beson­ders hohe Anfor­de­rungen vorliegen oder das Lüften nicht oder nicht ausrei­chend möglich ist”.

Im November war das Studi­en­pro­jekt unter Leitung von Professor Bern­hard Kurz vom Studi­en­gang Wirt­schafts­in­ge­nieur­wesen an der Hoch­schule München gestartet worden. Das Filter­gerät habe dabei nur bis maximal 35 Prozent der mögli­chen Leis­tung betrieben werden können, da ansonsten im Unter­richts­be­trieb der Lärm­pegel zu hoch gewesen wäre.

Durch das Filter­gerät habe eine Redu­zie­rung von feinen Parti­keln in der Raum­luft gegen­über den Werten ohne Filter erreicht werden können, immerhin um 30 bis 50 Prozent. Wie wirksam der Filter tatsäch­lich zum Infek­ti­ons­schutz bei etwaig infi­zierten Personen im Klas­sen­raum wäre, könne anhand dieser Versuchs­er­geb­nisse aber noch nicht besagt werden.

Die Studen­ten­ar­beit hätte nach Katz’ Einschät­zung “einen Konstruk­ti­ons­fehler”. Wenn die Partikel beim Öffnen der Fenster mit der Außen­luft herein­kämen und nicht im Versuchs­aufbau in der Klasse frei­ge­setzt würden, dann könne der Luft­rei­niger zwar auch diese heraus­fil­tern, es sei aber sinnlos.

Die Studie habe also nur bewiesen, “dass es nicht viel bringt, bei offenem Fenster zusätz­lich Luft­rei­niger einzu­setzen”. Eine Studie aus Berlin mit der Simu­la­tion eines infi­zierten Sprea­ders habe hingegen ergeben, dass geöff­nete Fenster die sauberste Lösung seien, dass aber in den Zeiten, in denen die Fenster geschlossen sind, mit einem Luft­rei­niger sinn­voll unter­stützt werden könne, um die Aero­sole einzu­dämmen.

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1 Kommentar

  1. Es ist doch sehr inter­es­sant, dass “wissen­schaft­liche” Erkennt­nisse (Test mit einem Lüftertyp) abhängig davon scheinen, ob eine Gemeinde klamm ist oder genü­gend Geld hat. Neubi­berg hat in die Voll­aus­stat­tung (Prof. Kähler) mit Plexi­glas-Trenn­wänden und Hoch­leist­umgs­filter inves­tiert und hat die wissen­schaft­liche Erkenntnis, dass diese Lösung hervor­ra­gend funk­tio­niert.

    Der Schutz von Kindern, Erzie­he­rInnen und Lehre­rInnen sollte jedoch nicht davon abhängen, wieviel eine Gemeinde inves­tieren kann, sondern sollte proaktiv von der Staats­re­gie­rung geför­dert werden. Aber das wurde und wird verpennt! Jetzt gibt’s dafür im Januar wieder Knie­beugen und in die Hände klat­schen.

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