Stra­ßen­un­ter­füh­rung entlastet nur die Auto­bahnen

10.02.2020 | Rathaus | 3 Kommentare

Der Verkehrs­ent­wick­lungs­plan der Gemeinde hat der mit Bürger­ent­scheid favo­ri­sierten Stra­ßen­un­ter­füh­rung der Bundes­straße B471 unter die Bahn verhee­rende Zensuren erteilt. Unter zehn Optionen groß­flä­chiger Verkehrs­pla­nungen von neuen Anschluss­stellen an die Auto­bahn bis zur Tiefer­le­gung der Bahn plus Kombi­na­tionen diverser Möglich­keiten erreicht die Stra­ßen­un­ter­füh­rung gerade mal Platz sieben.

Die Progno­se­be­rech­nung erwartet durch die Stra­ßen­un­ter­füh­rung zwar eine Verkehrs­ent­las­tung für die Feier­abend­straße, aber dafür einen Zuwachs auf der B471 und auch der Vete­ri­närstraße. Der Schleich­ver­kehr durch die Wohn­viertel werde entgegen der Verspre­chen im Bürger­ent­scheid eher zunehmen. Bizarrer Effekt: Entlastet würden durch auf Kosten einer Zunahme der Verkehrs­be­las­tung im Ort die Auto­bahnen A92 und A99.

Für das Jahr 2035 werden auf der Frei­singer Straße gut 18.000 Verkehrs­be­we­gungen täglich prognos­ti­ziert – mit einer Stra­ßen­un­ter­füh­rung wären es über 20.000. Auf der Dach­auer Straße wird in 15 Jahren mit 16.000 Fahrten gerechnet, mit Unter­füh­rung läge die Marke bei knapp 18.000.

Die Entlas­tung auf der Mitten­heimer Straße wird mit 100 bis 200 ange­geben, ledig­lich auf der Feier­abend­straße wäre die Entlas­tung um etwa 3000 Fahr­be­we­gungen täglich rele­vant.

In einer Gesamt­schau aus den Teil­aspekten Wirkung auf den Verkehr, Kosten, Reali­sier­bar­keit Zeit­li­cher Hori­zont und Ökologie schnitt sogar die konkur­rie­rende Tiefer­le­gung der Bahn unter die Straße auf Rang sechs noch besser ab.

Die Grund­lage aller Berech­nungen ist die letzte öffent­liche Plan­skizze des Staat­li­chen Bauamts für eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung aus dem Jahr 2000. Even­tu­elle neue Planungs­an­sätze müssten dann auch neu bewertet werden, heißt es in der Darstel­lung ausdrück­lich. Aller­dings könnte eine moderne Planung besten­falls die Situ­ie­rung der Unter­füh­rung verän­dern, an der Auswir­kung auf die Verkehrs­ströme dürfte wenig verän­derbar sein.

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3 Kommentare

  1. Sehr geehrte Frau Kufer,

    natür­lich kann jede/r Gutachten wie das jetzige Verkehrs­kon­zept oder die seiner­zei­tigen Gutachten von Prof Kurzak für plau­sibel halten oder aber ihre Aussa­ge­kraft bezwei­feln. Ich meine jedoch, sie sind eine gute und fach­lich fundierte Ausgangs­basis für die weitere Planung unseres poli­ti­schen Handelns.

    Zu Ihrer Aussage über Info­blätter der SPD: Es ist Aufgabe derar­tiger Publi­ka­tionen, auch und gerade im Wahl­kampf unter­schied­liche Konzepte darzu­stellen und Unter­schiede im für richtig gehal­tenen Weg zu einer Verbes­se­rung der Situa­tion darzu­stellen. Dazu gehört auch die Benen­nung von Versäum­nissen. Dies dient dazu, eine infor­mierte Wahl zu erleich­tern. Dies “Hetze auf unterstem Niveau” zu nennen, ist für mich in keiner Weise nach­voll­ziehbar.

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  2. Sehr geehrte Frau Kufer,
    kaum taucht als Thema Stra­ßen­un­ter­füh­rung oder Bahn im Tunnel auf, werden die altbe­kannten Argu­mente aus den letzten 20 Jahren ausge­tauscht. Für mich ganz schön lang­weilig und bringt uns keinen Schritt weiter. Im übrigen Planung (in Aussicht gestellt) ist noch keine Reali­sie­rung. Es fehlen auch noch die Unter­su­chungen der betei­ligten Last­träger.
    Zu Ihren Fragen: Warum entlastet eine Unter­füh­rung, egal ob Stra­ßen­un­ter­füh­rung oder Bahn im Tunnel, die A 99 und A 92? Das Problem ist der Alla­cher Tunnel. Es vergeht mitt­ler­weile kein Tag, an dem nicht die A99 verstopft ist. Navis zeigen als Alter­na­tive einen Weg durch Ober­schleiß­heim an. Das ist der Grund, warum der Auto­fahrer die gut ausge­baute Auto­bahn verläßt. Darum, bei einer durch­gän­gigen B 471 (egal ob Stra­ßen­un­ter­füh­rung oder BIT) wird der Verkehr in Ober­schleiß­heim zunehmen. Darauf wurde in früheren Unter­su­chungen (2000 und früher) bereits hinge­wiesen. Ich vermisse bei den Ausfüh­rungen in der Presse über das Verkehrs­kon­zept die bereits vor 20 Jahren gefor­derte Verle­gung der B471 aus Ober­schleiß­heim. Auch andere Kommunen entlang der Auto­bahn haben sich mit dem Thema Verle­gung der B471 aus dem Ort beschäf­tigt. Warum können sich die Kommunen nicht zusam­men­schließen und das Thema gemeinsam verfolgen?
    Das Thema Stra­ßen­un­ter­füh­rung oder BIT wird uns sicher noch lange begleiten, solange es Verfechter für das eine und andere Thema gibt. Eigent­lich steht es ja unent­schieden. Beim ersten Bürger­be­gehren hatte die BIT die Mehr­heit und beim letzten Mal die Stra­ßen­n­un­ter­füh­rung. Wie wäre es mit einem Entschei­dungs­be­gehren?

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  3. Warum entlastet Ober­schleiß­heim mit einer Unter­füh­rung die A99 und A92? Welcher Auto­fahrer verlässt schon eine mehr­spu­rige, gut ausge­baute Auto­bahn, nur um durch die Ober­schleiß­heimer Unter­füh­rung zu fahren? Was ist hier der Unter­schied zur Bahn im Trog, eben­falls mit dem Wegfall der Schranke? Warum nimmt bei einer Stra­ßen­un­ter­füh­rung der Schleich­ver­kehr inner­orts zu, wenn Fahr­zeuge ohne Stau am Orts­rand durch­fahren können. Viele Fragen und keine Antworten!
    Als Mitwir­kende beim Verkehrs­kon­zept kann ich keine „verhee­renden Zensuren“ zu der Stra­ßen­un­ter­füh­rung fest­stellen. Offen­sicht­lich entspricht aber die unter­schied­liche Bewer­tung der Bahn im Trog und der Stra­ßen­un­ter­füh­rung nicht der Realität. Der angeb­liche Mehr­ver­kehr bei der Stra­ßen­un­ter­füh­rung wird ja schon seit dem Bürger­be­gehren 2019 von den Gegnern verbreitet, um die Entschei­dung der Bürger zu mani­pu­lieren. Es ist völlig egal, ob Fahr­zeuge über oder unter der Bahn fahren. Bei beiden Projekten entfällt die Schranke. Dass das Gutach­t­er­team auf diese unlo­gi­sche Schluss­fol­ge­rung nicht hinge­wiesen hat, verstehe ich nicht wirk­lich.
    Ebenso wenig nach­voll­ziehbar ist, warum der 20 Jahre alte, total über­di­men­sio­nierte Plan der Stra­ßen­un­ter­füh­rung in das Gutachten aufge­nommen worden ist. Der Plan ist völlig irre­füh­rend und hat mit dem Verkehrs­kon­zept 2020 absolut nichts zu tun, außer die Bürger wieder zu verun­si­chern. Das laut Gutachter kein anderer Plan vorge­legen hat, ist für mich kein aussa­ge­kräf­tiges Argu­ment.
    Auf Platz 1 des Gutach­tens steht, zusammen mit der WU, die Einfüh­rung von Tempo 30 in der Feier­abend­straße. Das führt dann zum endgül­tigen Kollaps. Den Stau bei Tempo 30 will ich mir nicht vorstellen und die Gemeinde kann das sowieso nicht entscheiden. Von und nach Unter­schleiß­heim werden laut Verkehrs­gut­achten 2017, von Professor Dr.-Ing. Harald Kurzak, in den nächsten Jahren täglich 24.600 Fahr­zeuge fahren. Die prognos­ti­zierte Entlas­tung im Jahr 2035 um 3000 Fahr­zeuge in der Feier­abend­straße wird keinerlei Wirkung zeigen, so lange die West­um­fah­rung nicht fertig gestellt ist. Nach Fertig­stel­lung der WU verbleiben immer noch 9800 Fahr­zeuge täglich von Unter­schleiß­heim in Rich­tung Ober­schleiß­heim. Das ist aller­dings der Stand von 2017.
    Bei der Unter­schrif­ten­samm­lung zum Bürger­be­gehren waren die meisten Aussagen der Bürger: “Des wird ja sowieso nix. Da warten wir schon Jahr­zehnte drauf.“ Wir, die Initia­toren und Mitglieder der Freien Wähler, haben inner­halb eines Jahres Zusagen zur unver­züg­li­chen Planung der Unter­füh­rung und damit eine greif­bare Entlas­tung im ersten Schritt erreicht. Ziel­ori­en­tiertes Handeln führt zum Erfolg und nicht, Info­blätter mit Hetze auf unterstem Niveau verteilen, wie die SPD das macht, um von eigenem Versagen abzu­lenken.

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