Betreff: Re: AW: Tschüß, Mädels!

Es hat sich ein Unwort epide­misch ausge­breitet, ohne das heute kein Text mehr auskommt, in dem es über junge Menschen beiderlei Geschlechts geht: die “Mädels”. Jeder Sport­verein, jeder Musik­kurs, jedes Feri­en­pro­gramm richtet sich an “Mädels und Jungen/Jungs”. Schreck­lich.

Über andere grausam verfehlte Versuche baye­ri­scher Diel­akt­tü­melei, unsin­nige Wort­bil­dungen und schlimmen Gram­ma­tik­ge­brauch heben sich die “Mädels” noch dadurch heraus, dass sie alle schrägen Ansätze vereinen. Ein Unwort in Potenz.

Gesagt werden soll mit den “Mädels” doch wohl: Mädchen. Nur, warum schreibt man dann nicht “Mädchen”? Um Dialekt zu betonen? In Bayern heißt ein Mädchen Maadl oder Deandl. Die Schreib­weise “Mädel” statt Maadl wäre zur Not statt­haft; aber wie ein Maadl heißen auch mehrere Maadl; wie ein Mädel wären auch mehrere Mädel, ein Mädchen, mehrere Mädchen. Mehr­zahl ist hier immer gleich Einzahl.

Den “Mädels” korre­spon­dieren dann noch die (selten verwen­deten) “Jungens”, eine gram­ma­ti­ka­lisch genauso wider­sin­nige Vermehr­zahlung einer Mehr­zahl… Übri­gens sei denen gesagt, die mit den “Jungen und Mädels” ihre Heimat­ver­wur­ze­lung dialek­ti­sieren wollen: “Junge” wirft in Bayern ein Hase oder ein Bisam­ratz; ein junger männ­li­cher Mensch ist ein Bub oder laut­förmig geschrieben Bua.

In der allge­mein verwen­deten Schrift­sprache wären also “Mädchen und Jungen” zu schreiben, in Beto­nung des Heimat­li­chen “Mädchen und Buben”, “Maadel und Buam”, “Mädel und Buben” — alles legitim, lesbar und korrekt.

Aber “Mädels”… Tschüß, Ihr Bayerns!

(weitere Mails aus Schleiß­heim)

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