Leser­mail zur Debatte um den Bürger­ent­scheid auf Face­book

Am 26.5.2019 findet in Ober­schleiß­heim ein Bürger­ent­scheid statt. Dieser wurde in einer lokalen Face­book­gruppe mit ca 1.600 Mitglie­dern rege disku­tiert, insbe­son­dere die Befür­worter der Stra­ßen­un­ter­füh­rung, über die abge­stimmt werden soll, meldeten sich ausgiebig zu Wort.

Als Gemein­de­rätin habe ich mich an der Diskus­sion betei­ligt. Von Grup­pen­mit­glie­dern wurde mir ein sach­li­cher Ton bestä­tigt.  Ich wurde jedoch letzte Woche —  ohne vorhe­rige Ankün­di­gung —  aus dieser Face­book­gruppe  ausge­schlossen.

Dazu nehme ich wie folgt Stel­lung, da ein Stel­lung­nahme auf Face­book ja nicht mehr möglich ist: Mir wird unter­stellt, ich hätte behauptet, dass Kinder durch die Stra­ßen­un­ter­füh­rung zu Schaden kommen. Das ist nicht wahr. Mir wird unter­stellt, ich hätte Posts gelöscht. Das ist nicht wahr. Der Admi­nis­trator weiß, wer die Posts gelöscht hat — und spätes­tens jetzt hätte ich eine Entschul­di­gung und Klar­stel­lung von den Admi­nis­tra­toren erwartet. Und zwar persön­lich und darüber­hinaus  in der Face­book­gruppe.

Wenn mich übri­gens nicht ein Grup­pen­mit­glied über den Ausschluss — und die Kommen­tare in dem Zusam­men­hang — infor­miert hätte, dann hätte ich nicht einmal die Gele­gen­heit, mich dazu zu äußern. Ein äusserst unfaires Vorgehen.

Einigen Mitglie­dern in diesem Face­book-Forum fehlt offen­sicht­lich ein grund­le­gendes Verständnis, wie Demo­kratie funk­tio­niert. Es gab beispiels­weise einen Aufschrei, als der gemein­same Flyer von CSU, SPD und Grünen, die sich gegen die Unter­füh­rung ausge­spro­chen haben, verteilt wurde. Das sei Panik­mache. Es entwi­ckelte sich eine Diskus­sion, wieso über­haupt Flyer verteilt werden. Die Diskus­sion ist verfehlt, da Flyer zur Darstel­lung von Sach­ver­halten oder auch Meinungen in einer Demo­kratie ein normales Kommu­ni­ka­ti­ons­mittel sind. Und weiter:  Es sei ein Segen, dass endlich Herr Kuch­l­bauer die Themen voran­treibe und der Gemein­derat solle doch den Bürger­meister bei der Umset­zung seiner Ziele unter­stützen. Aus diesem State­ment ist erkennbar, dass die Rollen und Aufgaben von Bürger­meister und Gemein­derat über­haupt nicht bekannt sind.

Nächstes Jahr sind Kommu­nal­wahlen. Aber welcher Bürger wird sich noch für dieses Ehrenamt zur Verfü­gung stellen, wenn sowohl einzelne Gemein­de­räte als auch der ganze Gemein­derat in den sozialen Medien massiv atta­ckiert werden? Oder kurzer­hand ausge­schlossen werden? Und wenn ich als lang­jäh­riges Mitglied des Gemein­de­rates und Frak­ti­ons­spre­cherin mit dem Satz ange­gangen werde, dass es ja wohl Gründe dafür geben würde, wenn ich von mir kein Foto auf Face­book einge­stellt habe? Die Admi­nis­tra­toren, die angeb­lich auf eine sach­liche Diskus­sion grossen Wert legen, schritten nicht ein.

Ein derart rufschä­di­gendes Verhalten habe ich in 17 Jahren Gemein­derat nicht erlebt. Ist das jetzt die Art und Weise, wie in Ober­schleiss­heim Demo­kratie gelebt wird?

Unab­hängig davon, welche poli­ti­sche Posi­tion jede/r persön­lich einnimmt: diese Verro­hung finde ich bedenk­lich und ich appel­liere an alle, die in den sozialen Medien unter­wegs sind, ein Mindestmaß an Anstand beizu­be­halten.

Gisela Kranz,
CSU-Gemein­de­rätin Ober­schleiß­heim

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrte Frau Kranz,
    ich möchte hier nur auf den Teil Ihres Schrei­bens eingehen, der meine Betei­li­gung betrifft. Sie haben in einem Post im “Ober­schleiß­heimer Forum” folgendes geschrieben: Jetzt werden von den Unter­füh­rungs­be­für­wor­tern schon Kinder bedroht. Ich habe darunter geschrieben: Wo werden Kinder bedroht und warum?
    Als ich von einem Termin nach Hause gekommen bin, wollte ich Ihre Antwort lesen. Leider war Ihr Post gelöscht.
    Herr Münster, dessen “spaßige” Bemer­kung über Kinder, Fußball und Straßen, so eine unglück­liche Wendung genommen hat, hat seinen Post gelöscht.
    Ihre Aussage, dass Kinder bedroht werden, und meine Frage dazu wurde von anderen Foren­mit­glie­dern gelesen, darunter von einem Poli­zisten. Wollen Sie mir und diesen Usern unter­stellen, dass wir lügen?
    Dieses ganze Theater, nur weil in Ober­schleiß­heim in einem Bürger­ent­scheid gewählt werden darf? Es ist nicht zu fassen!
    In meiner privaten Nach­richt an Sie habe ich Ihnen geschrieben, dass es mensch­lich ist, wenn man etwas falsch inter­pre­tiert, dann aber dazu auch stehen sollte. Soweit mir bekannt ist, gibt es ein Akti­vi­tä­ten­pro­to­koll, aus dem klar hervor­geht, dass die Admi­nis­tra­toren Ihren Post nicht gelöscht haben. Das Sie ihn geschrieben haben, das kann bezeugt werden.
    Gerlinde Kufer

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