Alter Bahnhof ist privat verkauft

10.10.2018 | Rathaus | 0 Kommentare

Der alte Bahnhof ist verkauft — an einen privaten Investor. Die vom Verein „Verrückter alter Bahnhof Ober­schleiß­heim (Vabosh)“ visio­nierte Nutzung als öffent­li­ches Begeg­nungs­zen­trum ist damit wohl gestorben. Der neue Eigen­tümer ist nicht bekannt. Bürger­meister Chris­tian Kuch­l­bauer hat ange­kün­digt, dass mit dem künf­tigen Besitzer eine öffent­liche Nutzung, „zumin­dest in Teil­be­rei­chen ange­strebt werden“ müsse.
Auf ausdrück­liche Anfrage teilte die Bahn AG mit, dass der Zuschlag nun erfolgt sei, die nota­ri­elle Beur­kun­dung stehe unmit­telbar bevor. Die Gemeinde als Kauf­in­ter­es­sent mit einem Gebot im Verfahren und “Vabosh”, der sich seit Jahren um die Immo­bilie bemüht, haben noch keinerlei Infor­ma­tion durch die Bahn bekommen.
Der Verein werde sich nun „über eine inhalt­liche Neuaus­rich­tung beraten“, sagte Vorsit­zender Andreas Hofmann. Dazu muss nun erstmal ermit­telt werden, wem der Bahnhof nun gehört und ob der neue Eigen­tümer einer teil­weisen öffent­li­chen Nutzung aufge­schlossen wäre, erst dann werde es eine formale Stel­lung­nahme des Vereins geben. Hofmann sagte, er „wünsche ihm eine glück­liche Hand dabei, die histo­ri­sche Bedeu­tung dieses Gebäudes in die Zukunft zu tragen“.
Stink­sauer sind Bürger­meister wie Verein auf das Gebaren der Bahn. „Wie Don Quichote nach zehn Jahren Kampf gegen Wind­mühlen“, fühle er sich, sagte „Vabosh“-Initiator und Vorstands­mit­glied Walter Klar, „sprachlos, leer“. Auch Kuch­l­bauer zeigte sich „stark enttäuscht über die Infor­ma­ti­ons­po­litik zum Verkauf des Bahn­hofes“. Trotz der eindeu­tigen Inter­es­sens­be­kun­dung durch das Rathaus und einer Verein­ba­rung, recht­zeitig infor­miert zu werden, habe man „mehr als kurz­fristig davon Kenntnis bekommen“, so dass auch die Gemeinde nur impro­vi­siert reagieren konnte. Auch der Käufer sei der Gemeinde „trotz Rück­frage noch nicht mitge­teilt worden“.
Das Vorgehen der Bahn entspreche „nicht einem modernen, bürger­freund­li­chen Infra­struk­tur­un­ter­nehmen des 21. Jahr­hun­derts, sondern erin­nert mich viel­mehr an eine über­heb­liche Obrig­keit aus früheren Zeiten“, klagt Hofmann. Der Verein habe nun „fünf Jahre lang intensiv Zeit, Geld, und Nerven inves­tiert, um den Alten Bahnhof zu erhalten und für die Öffent­lich­keit nutzen zu können“.
Dass die Bahn diese Initia­tive, gestützt durch das offi­zi­elle Kaufs­in­ter­esse der Gemeinde, völlig igno­riert hat, ist für Hofmann ein Artmuts­zeu­ignis. „Eine Insti­tu­tion mit einer fast 200jährigen Tradi­tion sollte die gesell­schafts­po­li­ti­sche Verant­wor­tung für ihr eigenes Erbe deut­li­cher erkennen“, moniert er.

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