Leser­mail zum Artikel “Rathaus bringt Bauträger gegen sich auf”

Gott sei Dank hat endlich der Gemein­derat das Heft des Handelns bei der Planung der Neubau­ge­biete am Kreuza­cker und am Schä­fer­anger über­nommen. Ich bin der glei­chen Meinung wie Herr Bach­huber in seinem Kommentar. Die Planungs­ho­heit hat die Gemeinde und sollte, wie die bishe­rige Entwick­lung zeigt, tunlichst vermeiden, Bauträ­gern und Eigen­tü­mern die Planung über­lassen. Es ist doch klar, dass Bauträger und Eigen­tümer nur ihre Inter­essen vertreten und aus den Bauvor­haben möglichst viel Gewinn heraus­schlagen wollen. Aus diesem Grund wurden ja Mons­ter­bau­werke geplant.
Zur Fest­stel­lung der Bauträger, dass der „Eckda­ten­be­schluss eine größere Anzahl von Wohnungen verhin­dere und damit die rest­li­chen Wohnungen teurer werden“, kann ich einen Satz aus dem Kommentar zum § 1 BauGB zitieren: „An der Planungs­be­fugnis der Gemeinde fehlt es, wenn die Aufstel­lung eines Bebau­ungs­planes nur deshalb erfolgt, um dem Eigen­tümer aus wirt­schaft­li­chen Gründen den Verkauf von Baugrund­stü­cken zu ermög­li­chen.“
Dreist halte ich die Aussage der Bauträger von einer „Lex Negele“. Sie vergessen wohl die umlie­genden Anwohner der Bauge­biete, die Verschat­tungen und eine über­di­men­sio­nale Verkehrs­ent­wick­lung bei gleich­blei­bender Verkehrs­er­schlie­ßung in Kauf nehmen müssen. Ich hoffe, die Bewohner von Ertl­bau­sied­lung und Moosweg wehren sich gegen mögliche Mons­ter­bau­werke.
Im übrigen war sich der Gemein­derat vor über 10 Jahren einig (da war ich auch dabei), dass nur eine Gesamt­über­pla­nung in Frage kommt. Als Höhen­maß­stab sollte die Ertl­bau­sied­lung und das Anwesen Negele dienen. Während meiner ganzen Gemein­de­rats­zeit konnte ich nicht fest­stellen, dass Herr Negele seine eigenen Inter­essen verfolgt hat. Er hat sich immer für die Bürger und Bürge­rinnen einge­setzt. So war und ist ihm wichtig, dass keine Mons­ter­bauten erstellt werden und die Ertlbau- und Moos­weg­sied­lung nicht im Verkehr ersti­cken.
Mich wundert auch, dass die Grünen, die immer für eine Verkehrs­re­du­zie­rung plädieren, eine derar­tige Baudichte zulassen wollen, die nur Verkehr anzieht. Auch die Park­si­tua­tion wird sich dras­tisch verschlim­mern. In den Planungen wurde bisher nicht berück­sich­tigt, dass den Wohn­quar­tieren nicht nur ein Auto zuge­rechnet werden muss. Wo stehen sie dann? Natür­lich auf öffent­li­chem Stra­ßen­grund.
Mich wundert auch, dass die Gemeinde keine Infra­struk­tur­ab­gabe erhebt. Beim Bauge­biet „Hirsch­pl­a­n­allee“ wurde den Eigen­tü­mern fast 40 % als Infra­struk­tur­ab­gabe abver­langt. Die Grund­stücke wurden von der Gemeinde zu einem Preis von 20 % des Verkehrs­wertes erworben. Warum nicht beim Kreuza­cker und Schä­fer­anger? Diese Grund­stücke könnten dann für Wohnungen mit Mieten unter 10 Euro verwendet werden. Warum spricht sich die CSU nicht dafür aus, nachdem Minis­ter­prä­si­dent Söder die Kommunen zum Erwerb von güns­tigen Grund­stü­cken auffor­dert?
Ich habe bisher noch nichts gelesen über einen Vermerk im Bebau­ungs­plan, dass zwischen Kreuza­cker und Schä­fer­anger ein land­wirt­schaft­li­cher Betrieb ange­sie­delt ist. Oder muss Herr Negele seine Hühner besei­tigen, wenn es den neuen Bewoh­nern vom Kreuza­cker und Schä­fer­anger nicht gefällt?
Emil Köbele

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1 Kommentar

  1. Danke, Herr Köbele, für diese Zeilen. Sie spre­chen genau das aus, was viele in der Moos­sied­lung denken.
    Das Verkehrs­pro­blem ist ja auch nicht neu, da die Gemeinde bereits bei der Erschlie­ßung der Hirsch­pl­a­n­allee dies völlig miss­achtet hat. Es fährt bis heute kein öffent­li­ches Verkehrs­mittel zur Hirsch­pl­a­n­allee, Moos­sied­lung und Ertl­sied­lung. Wenn das Grünen­po­litik ist, weiß ich es persön­lich auch nicht.
    Gut, dass die Bebauung sich wie in gewohnter Gemein­de­qua­lität noch einige Jahre hinziehen wird.

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