Fahrradtour von BUND Naturschutz, der Initiative Klimaneutral 2035 und der Lokalen Agenda 21 ins Landschaftsschutzgebiet
Feldvögel wie Kiebitz, Feldlerche und Schafstelze gehören zu den stark bedrohten Vogelarten, die in den letzten Jahrzehnten 50 bis 90 % ihrer Brutbestände verloren haben. Ihre Flugspiele, Gesänge und Rufe erfreuen jeden Vogelfreund. Noch brüten sie in Oberschleißheim auf den LMU-Flächen zwischen Versuchsgut und Autobahn, aber wie lange noch?
Gleich nach der Kanalbrücke in der St.-Hubertus-Straße war die erste Station der Fahrradtour am 12. Mai 2025, die der Bund Naturschutz, die Initiative Klimaneutral 2035 und die Lokale Agenda 21 Natur gemeinsam unternommen haben.
Mit Blick auf die gehölzgesäumte Rinderweide erläuterte Diplom-Biologe Georg Schlapp ausführlich, dass hier demnächst 23 ha im Flächennutzungsplan zum Gewerbegebiet umgewidmet werden, um zusätzliche Bauflächen für das LGL sowie einen „One Health & Technology Campus“ (OHTC) zu schaffen.
Die eigentlich geschützten Flächen sollen dazu aus dem Landschaftsschutzgebiet genommen werden, die wichtigen Brutlebensräume für Kiebitz und Feldlerche gehen letztlich verloren. Ein ökologischer Ausgleich für andere vorkommende Tier- und Pflanzenarten kann vor Ort erfolgen, nicht jedoch für Kiebitz und Feldlerche, die feuchte Böden in der offenen Flur brauchen.
Die notwendige artenschutzrechtliche Ausnahme zur Bebauung kann laut strategischer Umweltprüfung nur erteilt werden, wenn anderweitig im weiteren Umfeld mit vorgezogenen Maßnahmen Fortpflanzungs- und Nahrungshabitate für sie geschaffen und verbessert werden. Um an geeignete Flächen zu kommen, ist ggf. ein Flächentausch nötig. An Planung und Ausführung sind hohe Anforderungen zu stellen.

Agraringenieur Robert Rossa vom Verein Dachauer Moos e.V. erläuterte anhand historischer und aktueller Karten, wie gezielt das Moos entwässert wurde und immer noch wird. Somit schwinden eben auch die wichtigen Feuchtflächen, die gleichzeitig den Boden vor Zersetzung bewahren und somit die CO2-Freisetzung reduzieren könnten.
Anhand von Bodenproben vor Ort mit Erdbohrstock konnte er aufzeigen, wie wenig Moorboden nur noch vorhanden ist, da der Torf mit der Zeit zersetzt und verweht wurde. Zusätzliche Verdichtung im Untergrund durch die landwirtschaftliche Nutzung verhindert außerdem das Aufsteigen von Grundwasser, das (falls vorhanden) diesen Prozess bremsen würde.
Mit dem Ausbau der A 92 wird der Kiebitzlebensraum weiter eingeschränkt, so dass Kiebitze bald nur noch zwischen Autobahn und Regatta leben können. Dort konnten wir am Ende der Exkursion im Abendrot noch ein Kiebitzpaar beobachten, wie es sein Gelege gegen Krähen verteidigen konnte. Zudem zeigten sich ein paar Schafstelzen mit ihrem leuchtend gelben Gefieder und Feldlechen sangen ihr Lied zum Ausklang der lehrreichenTour.
Gemeinschaftsveranstaltung Lokale AGENDA 21, BUND Naturschutz und Klimaneutral 2035
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