An der St. Hubertus-Str. in Oberschleißheim. Fotos: Lokale Agenda 21 Natur

Kiebitze, Feld­ler­chen und Schaf­stelzen auf Ober­schleiß­heimer Flur

05.06.2025 | Lokale Initiativen | 0 Kommentare

Fahr­rad­tour von BUND Natur­schutz, der Initia­tive Klima­neu­tral 2035 und der Lokalen Agenda 21 ins Land­schafts­schutz­ge­biet

Feld­vögel wie Kiebitz, Feld­lerche und Schaf­stelze gehören zu den stark bedrohten Vogel­arten, die in den letzten Jahr­zehnten 50 bis 90 % ihrer Brut­be­stände verloren haben. Ihre Flug­spiele, Gesänge und Rufe erfreuen jeden Vogel­freund. Noch brüten sie in Ober­schleiß­heim auf den LMU-Flächen zwischen Versuchsgut und Auto­bahn, aber wie lange noch?

Gleich nach der Kanal­brücke in der St.-Hubertus-Straße war die erste Station der Fahr­rad­tour am 12. Mai 2025, die der Bund Natur­schutz, die Initia­tive Klima­neu­tral 2035 und die Lokale Agenda 21 Natur gemeinsam unter­nommen haben.

Mit Blick auf die gehölz­ge­säumte Rinder­weide erläu­terte Diplom-Biologe Georg Schlapp ausführ­lich, dass hier demnächst 23 ha im Flächen­nut­zungs­plan zum Gewer­be­ge­biet umge­widmet werden, um zusätz­liche Bauflä­chen für das LGL sowie einen „One Health & Tech­no­logy Campus“ (OHTC) zu schaffen.

Die eigent­lich geschützten Flächen sollen dazu aus dem Land­schafts­schutz­ge­biet genommen werden, die wich­tigen Brut­le­bens­räume für Kiebitz und Feld­lerche gehen letzt­lich verloren. Ein ökolo­gi­scher Ausgleich für andere vorkom­mende Tier- und Pflan­zen­arten kann vor Ort erfolgen, nicht jedoch für Kiebitz und Feld­lerche, die feuchte Böden in der offenen Flur brau­chen.

Die notwen­dige arten­schutz­recht­liche Ausnahme zur Bebauung kann laut stra­te­gi­scher Umwelt­prü­fung nur erteilt werden, wenn ander­weitig im weiteren Umfeld mit vorge­zo­genen Maßnahmen Fort­pflan­zungs- und Nahrungs­ha­bi­tate für sie geschaffen und verbes­sert werden. Um an geeig­nete Flächen zu kommen, ist ggf. ein Flächen­tausch nötig. An Planung und Ausfüh­rung sind hohe Anfor­de­rungen zu stellen.

Agrar­in­ge­nieur Robert Rossa vom Verein Dach­auer Moos e.V. erläu­terte anhand histo­ri­scher und aktu­eller Karten, wie gezielt das Moos entwäs­sert wurde und immer noch wird. Somit schwinden eben auch die wich­tigen Feucht­flä­chen, die gleich­zeitig den Boden vor Zerset­zung bewahren und somit die CO2-Frei­set­zung redu­zieren könnten.

Anhand von Boden­proben vor Ort mit Erdbohr­stock konnte er aufzeigen, wie wenig Moor­boden nur noch vorhanden ist, da der Torf mit der Zeit zersetzt und verweht wurde. Zusätz­liche Verdich­tung im Unter­grund durch die land­wirt­schaft­liche Nutzung verhin­dert außerdem das Aufsteigen von Grund­wasser, das (falls vorhanden) diesen Prozess bremsen würde.

Mit dem Ausbau der A 92 wird der Kiebitz­le­bens­raum weiter einge­schränkt, so dass Kiebitze bald nur noch zwischen Auto­bahn und Regatta leben können. Dort konnten wir am Ende der Exkur­sion im Abendrot noch ein Kiebitz­paar beob­achten, wie es sein Gelege gegen Krähen vertei­digen konnte. Zudem zeigten sich ein paar Schaf­stelzen mit ihrem leuch­tend gelben Gefieder und Feld­le­chen sangen ihr Lied zum Ausklang der lehr­rei­chen­Tour.

Gemein­schafts­ver­an­stal­tung Lokale AGENDA 21, BUND Natur­schutz und Klima­neu­tral 2035

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