„Schild­bür­ger­streich Stra­ßen­un­ter­füh­rung“

20.05.2019 | Parteien | 4 Kommentare

Ihre Einschät­zung von einem „Schild­bür­ger­streich Stra­ßen­un­ter­füh­rung“ hat die SPD am Freitag im Bürger­zen­trum vor rund 80 Besu­chern vermit­telt. Die SPD empfiehlt, beim dies­be­züg­li­chen Bürger­ent­scheid am Sonntag mit „Nein“ gegen das Bürger­be­gehren zu stimmen. CSU, Grüne und FDP haben sich dieser Empfeh­lung ausdrüclich ange­schlossen.

Der lang­jäh­rige Gemein­derat Peter Lemmen verwies zunächst darauf, dass im Bürger­be­gehren keine konkrete Planung zure Wahl gestellt werde. Die einzige jemals öffent­lich vorge­stellte Planung staat­li­cher Behörden aus dem Jahr 2000 sehe vor, die Bundes­straße B471 keines­falls auf der Route der Dach­auer Straße unter der Bahn durch­zu­führen, sondern südlich des Schloss­ka­nals.

Erst auf Höhe der St.Hubertus-Straße würde sie wieder das Umge­bungs­nivau errei­chen und dort dann wieder auf die Nord­seite des Kanals geführt. Somit könne es keine direkte Verbin­dung zur Sonnen­straße mehr geben. Wegen des sehr kurzen Abstandes zwischen Bahn und Sonnen­straße, sei auch 19 Jahre später “keine wesent­lich andere Lösung möglich”, schil­derte Lemmen.

Florian Spirkl, Frak­ti­ons­spre­cher der SPD im Gemein­derat, inter­pre­tierte die Verkehrs­zahlen. 50 Prozent des Verkehrs am Ort habe Ziel oder Quelle in Ober­schleiß­heim, zwölf Prozent seien ausschließ­li­cher Binnen­ver­kehr. Von den 38 Prozent Durch­gangs­ver­kehr entfielen der aller­größte Teil auf die Route Unter­schleiß­heim – München und Unter­schleiß­heim – Dachau, die nicht über die Bahn­schranke müssen. Für diesen Durch­gangs­ver­kehr setzt die SPD zusammen mit den FW auf eine West­um­ge­hungs­straße entlang der Auto­bahn A92.

“Die wesent­liche Ursache für den Stau im Ort ist nicht die Bahn­schranke, sondern die Ausfahrt der A92 auf die B471”, sagte Spirkl. Dort entstehe der Rück­stau bis in den Ort, über die Bahn hinaus und oft bis Lust­heim. Wenn die Auto­bahn­aus­fahrt nun aber zu einem “Voll-Klee­blatt” ausge­baut wird, könne dieser Stau “im Wesent­li­chen besei­tigt werden”, erwartet Spirkl.

Eine Stra­ßen­un­ter­füh­rung unter der Bahn würde aber die Durch­fahrt durch Ober­schleiß­heim soweit erleich­tern, “dass sie zu einer effek­tiven Ausweich­route für den Stau auf der A99 ertüch­tigt würde”, warnte er. Dass der Schleich­ver­kehr durch eine Unter­füh­rung abnehmen würde, sei daher nicht zu erwarten.

Weil es bei einer Unter­füh­rung keine Verbin­dung zwischen B471 und Sonnen­straße mehr gebe, würde viel­mehr beim inner­ört­li­chen Verkehr und beim Quell- und Ziel­ver­kehr der größte Teil der Verbin­dungen weiterhin über die Brücke kürzer und schneller sein als durch die Unter­füh­rung. “Damit würde der Schleich­ver­kehr über die St. Marga­re­then-Straße durch die Park­sied­lung deut­lich zunehmen”, prophe­zeite Spirkl.

“Bei allem Verständnis für den Unmut über den Stau an der Bahn­schranke sind die Befürch­tungen begründet, dass bei der Reali­sie­rung einer Stra­ßen­un­ter­füh­rung mit ganz erheb­lich mehr Durch­gangs­ver­kehr mitten durch den Ort gerechnet werden muss”, schloss die SPD.

Beitrag teilen:

4 Kommentare

  1. Liebe Ober­schleiß­heimer,
    auch ich habe die Veran­stal­tung inter­es­siert mitver­folgt. Ich beschränke mich auf ein relativ kurzes Resümee: Dem Nein der SPD, „Wir möchten keine Stra­ßen­un­ter­füh­rung“, folgte leider kein „…sondern…“, sieht man von gleich­wohl wesent­li­chen Punkten eines auch von der Bürger­initia­tive und uns allen gern genom­menes Verkehrspa­ketes ab, das aber isoliert unser Stau-Problem nicht zu lösen vermag; wie auch?
    Eine modi­fi­zierte Auto­bahn­auf­fahrt und drin­gende West­um­fah­rung können den Verkehr auf der B471 leider nicht wegbeamen. Und Straßen muss man halt irgend­wann ertüch­tigen und das Beste daraus machen. Und mehr S‑Bahn-Takte gehen ohne weitere Gleise selbst bei ständig geschlos­senen Schranken auch nicht. Wollen wir in ca. 20 Jahren nicht nur 175 Jahre Schienen durch Ober­schleiß­heim, sondern auch stolz 150 Jahre Bahn­schranke feiern? Dann doch wohl lieber für Planungen einsetzen und gern soviel Tunnel wie nur möglich für weniger Lärm, Fein­staub, Abgase und Stau bauen lassen! Eine Spiel­straße samt Bienen­ra­batten vom “Blauen Karpfen” bis zum Gleis wäre doch z. B. ein Traum nicht nur für Anwohner!

    Antworten
  2. Ausbau der B471 in Ober­schleiss­heim

    Bislang war ich der Meinung, dass Städte und Gemeinden im Grund­satz das Ziel verfolgen, den (über­ört­li­chen) Verkehr aus ihrer Ortschaft heraus­zu­bringen.
    Dazu wurde unter anderem das Konzept der Umge­hungs­straße entworfen. Meines Wissens wurde dieses in dem ein oder anderen Fall auch schon erfolg­reich umge­setzt.

    Jetzt gibt es bei uns im Ort Bestre­bungen, den inner­ört­li­chen Ausbau einer Bundes­straße zu reali­sieren. Den Ausbau einer Bundes­straße, welche als Umge­hungs­route einer BAB, auf der täglich stehender Verkehr herrscht, ausge­wiesen ist.

    Ich befürchte, dafür fehlt mir die Fantasie.

    Antworten
  3. Die Beant­wor­tung der drei Fragen der Befür­worter des Bürger­be­geh­rens stellt mitnichten eine Berich­ti­gung unserer Argu­men­ta­tion gegen die Stra­ßen­un­ter­füh­rung dar!

    1. Ja, die Bahn im Tunnel/Trog würde auch zu mehr Verkehr führen. Und, wie in der Veran­stal­tung ausge­führt, nicht die Stau­pro­bleme auf der B471 lösen, da diese an der Auto­bahn­an­schluss­stelle entstehen. Es geht im Moment über­haupt nicht um eine Alter­na­tive zur Stra­ßen­un­ter­füh­rung am selben Ort.

    2. Hier wird die von mir in der Veran­stal­tung gege­bene Antwort falsch wieder­ge­geben. Die Bahn im Trog würde Lärm­schutz­wände haben und zu einer enormen Verrin­ge­rung des Bahn­lärms führen.

    Weiter habe ich zu den Fragen 1 und 2 ausge­führt, dass eine Gesamt­ab­wä­gung bei einem Vergleich Bahn im Tunnel/Trog mit einer Stra­ßen­un­ter­füh­rung durch die Redu­zie­rung des Bahn­lärms insge­samt die posi­tiven Aspekte bei der Bahn im Tunnel/Trog über­wiegen im Gegen­satz zur Stra­ßen­un­ter­füh­rung.

    3. Dann wäre es viel­leicht sinn­voll gewesen, nicht zu lachen, sondern die Antwort anzu­hören, dass die Stra­ßen­un­ter­füh­rung meiner Ansicht nach eine mindes­tens so lange Planungs­phase haben wird wie die West­um­ge­hung und deshalb die Schranke auch bei einem posi­tiven Bürger­ent­scheid lange weiter bestehen wird.

    Liebe Bürge­rinnen und Bürger, somit sind unsere Argu­mente mitnichten wegge­fallen. Auf die Tatsache, dass der Stau an der Anschluss­stelle entsteht und hier eine Problem­lö­sung erfolgen muss, gehen die Befür­worter der Stra­ßen­un­ter­füh­rung über­haupt nicht ein. Es soll auf Teufel komm raus enormer Mehr­ver­kehr in den Ort geholt werden, damit wir dann weiter auf der B471 im Stau stehen. Und die Umset­zung der Stra­ßen­un­ter­füh­rung dauert auch Jahre, wenn nicht Jahr­zehnte.

    Geben Sie Ober­schleiß­heim die Chance, nicht auch noch in Ost-West-Rich­tung vom Verkehr über­rollt zu werden und stimmen Sie am 26.05. mit Nein!

    Antworten
  4. SPD hat ihre Argu­mente gegen die Unter­füh­rung berich­tigt!

    Liebe Ober­schleiß­heimer Bürge­rinnen und Bürger,

    wir, die Initia­toren des Bürger­ent­scheides, haben uns die Argu­mente der SPD auf deren Info­abend am 17. Mai im Bürger­haus ange­hört.

    Herr Dr. Lemmen und Herr Spirkl haben sehr enga­giert durch den Info­abend geführt.
    Herrn Spirkl wurden von Frau Kufer 3 Fragen gestellt, die er wie folgt beant­wortet hat:

    1.Frage:
    Habe ich Sie richtig verstanden, dass es nicht mehr Verkehr durch eine Unter­füh­rung geben wird als bei einer Bahn im Trog?
    Antwort von Herrn Spirkl (SPD):
    Ja, das ist richtig. Es wird nicht mehr Verkehr geben.

    2.Frage:
    Es wird bei der Unter­füh­rung immer von einem Mons­terbau gespro­chen. Sind 4m hohe Lärm­schutz­wände einer Bahn im Trog nicht auch ein Mons­terbau?
    Antwort von Herrn Spirkl:
    Ein 4m hoher Lärm­schutz für eine Bahn recht­fer­tigen einen Mons­terbau.

    3.Frage:
    Planungen z.B. einer Umge­hungs­straße o.ä. dauern oft 10 Jahre und mehr. Wollen Sie die Bahn­schranke so lange behalten?
    Die Antwort von Herrn Spirkl ging in lautem Gelächter der Unter­füh­rungs­gegner unter!

    Liebe Bürge­rinnen und Bürger, die Argu­mente der Unter­füh­rungs­gegner sind nun wegge­fallen.
    Wir freuen uns über einen posi­tiven Bürger­ent­scheid. Geben sie Ober­schleiß­heim eine Chance!

    Gerlinde Kufer, Claus Müller, Kurt Weber

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert