Ihre Einschätzung von einem „Schildbürgerstreich Straßenunterführung“ hat die SPD am Freitag im Bürgerzentrum vor rund 80 Besuchern vermittelt. Die SPD empfiehlt, beim diesbezüglichen Bürgerentscheid am Sonntag mit „Nein“ gegen das Bürgerbegehren zu stimmen. CSU, Grüne und FDP haben sich dieser Empfehlung ausdrüclich angeschlossen.
Der langjährige Gemeinderat Peter Lemmen verwies zunächst darauf, dass im Bürgerbegehren keine konkrete Planung zure Wahl gestellt werde. Die einzige jemals öffentlich vorgestellte Planung staatlicher Behörden aus dem Jahr 2000 sehe vor, die Bundesstraße B471 keinesfalls auf der Route der Dachauer Straße unter der Bahn durchzuführen, sondern südlich des Schlosskanals.
Erst auf Höhe der St.Hubertus-Straße würde sie wieder das Umgebungsnivau erreichen und dort dann wieder auf die Nordseite des Kanals geführt. Somit könne es keine direkte Verbindung zur Sonnenstraße mehr geben. Wegen des sehr kurzen Abstandes zwischen Bahn und Sonnenstraße, sei auch 19 Jahre später “keine wesentlich andere Lösung möglich”, schilderte Lemmen.
Florian Spirkl, Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat, interpretierte die Verkehrszahlen. 50 Prozent des Verkehrs am Ort habe Ziel oder Quelle in Oberschleißheim, zwölf Prozent seien ausschließlicher Binnenverkehr. Von den 38 Prozent Durchgangsverkehr entfielen der allergrößte Teil auf die Route Unterschleißheim – München und Unterschleißheim – Dachau, die nicht über die Bahnschranke müssen. Für diesen Durchgangsverkehr setzt die SPD zusammen mit den FW auf eine Westumgehungsstraße entlang der Autobahn A92.
“Die wesentliche Ursache für den Stau im Ort ist nicht die Bahnschranke, sondern die Ausfahrt der A92 auf die B471”, sagte Spirkl. Dort entstehe der Rückstau bis in den Ort, über die Bahn hinaus und oft bis Lustheim. Wenn die Autobahnausfahrt nun aber zu einem “Voll-Kleeblatt” ausgebaut wird, könne dieser Stau “im Wesentlichen beseitigt werden”, erwartet Spirkl.
Eine Straßenunterführung unter der Bahn würde aber die Durchfahrt durch Oberschleißheim soweit erleichtern, “dass sie zu einer effektiven Ausweichroute für den Stau auf der A99 ertüchtigt würde”, warnte er. Dass der Schleichverkehr durch eine Unterführung abnehmen würde, sei daher nicht zu erwarten.
Weil es bei einer Unterführung keine Verbindung zwischen B471 und Sonnenstraße mehr gebe, würde vielmehr beim innerörtlichen Verkehr und beim Quell- und Zielverkehr der größte Teil der Verbindungen weiterhin über die Brücke kürzer und schneller sein als durch die Unterführung. “Damit würde der Schleichverkehr über die St. Margarethen-Straße durch die Parksiedlung deutlich zunehmen”, prophezeite Spirkl.
“Bei allem Verständnis für den Unmut über den Stau an der Bahnschranke sind die Befürchtungen begründet, dass bei der Realisierung einer Straßenunterführung mit ganz erheblich mehr Durchgangsverkehr mitten durch den Ort gerechnet werden muss”, schloss die SPD.
Liebe Oberschleißheimer,
auch ich habe die Veranstaltung interessiert mitverfolgt. Ich beschränke mich auf ein relativ kurzes Resümee: Dem Nein der SPD, „Wir möchten keine Straßenunterführung“, folgte leider kein „…sondern…“, sieht man von gleichwohl wesentlichen Punkten eines auch von der Bürgerinitiative und uns allen gern genommenes Verkehrspaketes ab, das aber isoliert unser Stau-Problem nicht zu lösen vermag; wie auch?
Eine modifizierte Autobahnauffahrt und dringende Westumfahrung können den Verkehr auf der B471 leider nicht wegbeamen. Und Straßen muss man halt irgendwann ertüchtigen und das Beste daraus machen. Und mehr S‑Bahn-Takte gehen ohne weitere Gleise selbst bei ständig geschlossenen Schranken auch nicht. Wollen wir in ca. 20 Jahren nicht nur 175 Jahre Schienen durch Oberschleißheim, sondern auch stolz 150 Jahre Bahnschranke feiern? Dann doch wohl lieber für Planungen einsetzen und gern soviel Tunnel wie nur möglich für weniger Lärm, Feinstaub, Abgase und Stau bauen lassen! Eine Spielstraße samt Bienenrabatten vom “Blauen Karpfen” bis zum Gleis wäre doch z. B. ein Traum nicht nur für Anwohner!
Ausbau der B471 in Oberschleissheim
Bislang war ich der Meinung, dass Städte und Gemeinden im Grundsatz das Ziel verfolgen, den (überörtlichen) Verkehr aus ihrer Ortschaft herauszubringen.
Dazu wurde unter anderem das Konzept der Umgehungsstraße entworfen. Meines Wissens wurde dieses in dem ein oder anderen Fall auch schon erfolgreich umgesetzt.
Jetzt gibt es bei uns im Ort Bestrebungen, den innerörtlichen Ausbau einer Bundesstraße zu realisieren. Den Ausbau einer Bundesstraße, welche als Umgehungsroute einer BAB, auf der täglich stehender Verkehr herrscht, ausgewiesen ist.
Ich befürchte, dafür fehlt mir die Fantasie.
Die Beantwortung der drei Fragen der Befürworter des Bürgerbegehrens stellt mitnichten eine Berichtigung unserer Argumentation gegen die Straßenunterführung dar!
1. Ja, die Bahn im Tunnel/Trog würde auch zu mehr Verkehr führen. Und, wie in der Veranstaltung ausgeführt, nicht die Stauprobleme auf der B471 lösen, da diese an der Autobahnanschlussstelle entstehen. Es geht im Moment überhaupt nicht um eine Alternative zur Straßenunterführung am selben Ort.
2. Hier wird die von mir in der Veranstaltung gegebene Antwort falsch wiedergegeben. Die Bahn im Trog würde Lärmschutzwände haben und zu einer enormen Verringerung des Bahnlärms führen.
Weiter habe ich zu den Fragen 1 und 2 ausgeführt, dass eine Gesamtabwägung bei einem Vergleich Bahn im Tunnel/Trog mit einer Straßenunterführung durch die Reduzierung des Bahnlärms insgesamt die positiven Aspekte bei der Bahn im Tunnel/Trog überwiegen im Gegensatz zur Straßenunterführung.
3. Dann wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, nicht zu lachen, sondern die Antwort anzuhören, dass die Straßenunterführung meiner Ansicht nach eine mindestens so lange Planungsphase haben wird wie die Westumgehung und deshalb die Schranke auch bei einem positiven Bürgerentscheid lange weiter bestehen wird.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, somit sind unsere Argumente mitnichten weggefallen. Auf die Tatsache, dass der Stau an der Anschlussstelle entsteht und hier eine Problemlösung erfolgen muss, gehen die Befürworter der Straßenunterführung überhaupt nicht ein. Es soll auf Teufel komm raus enormer Mehrverkehr in den Ort geholt werden, damit wir dann weiter auf der B471 im Stau stehen. Und die Umsetzung der Straßenunterführung dauert auch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
Geben Sie Oberschleißheim die Chance, nicht auch noch in Ost-West-Richtung vom Verkehr überrollt zu werden und stimmen Sie am 26.05. mit Nein!
SPD hat ihre Argumente gegen die Unterführung berichtigt!
Liebe Oberschleißheimer Bürgerinnen und Bürger,
wir, die Initiatoren des Bürgerentscheides, haben uns die Argumente der SPD auf deren Infoabend am 17. Mai im Bürgerhaus angehört.
Herr Dr. Lemmen und Herr Spirkl haben sehr engagiert durch den Infoabend geführt.
Herrn Spirkl wurden von Frau Kufer 3 Fragen gestellt, die er wie folgt beantwortet hat:
1.Frage:
Habe ich Sie richtig verstanden, dass es nicht mehr Verkehr durch eine Unterführung geben wird als bei einer Bahn im Trog?
Antwort von Herrn Spirkl (SPD):
Ja, das ist richtig. Es wird nicht mehr Verkehr geben.
2.Frage:
Es wird bei der Unterführung immer von einem Monsterbau gesprochen. Sind 4m hohe Lärmschutzwände einer Bahn im Trog nicht auch ein Monsterbau?
Antwort von Herrn Spirkl:
Ein 4m hoher Lärmschutz für eine Bahn rechtfertigen einen Monsterbau.
3.Frage:
Planungen z.B. einer Umgehungsstraße o.ä. dauern oft 10 Jahre und mehr. Wollen Sie die Bahnschranke so lange behalten?
Die Antwort von Herrn Spirkl ging in lautem Gelächter der Unterführungsgegner unter!
Liebe Bürgerinnen und Bürger, die Argumente der Unterführungsgegner sind nun weggefallen.
Wir freuen uns über einen positiven Bürgerentscheid. Geben sie Oberschleißheim eine Chance!
Gerlinde Kufer, Claus Müller, Kurt Weber