Pres­se­mit­tei­lung der SPD zum Haus­halt

04.04.2023 | Parteien | 1 Kommentar

Haus­halt 2023 — Gemeinde Ober­schleiß­heim

Am Dienstag, den 28.03.2023, hat der Gemein­derat von Ober­schleiß­heim den Haus­halts­ent­wurf für das Jahr 2023 beschlossen. Noch im November hatte Bürger­meister Böck die bereits ange­setzten Bera­tungen des Finanz­aus­schusses abge­sagt, weil der damals vorlie­gende Entwurf noch zu viele Fehler aufwies.

Viele Haus­halts­an­sätze waren, wie nicht anders zu erwarten, hoch umstritten. Der finan­zi­elle Spiel­raum der Kommunen ist durch die Corona-Krise, den Krieg in der Ukraine und die galop­pie­rende Infla­tion noch enger geworden.
Die Frak­tion der SPD im Ober­schleiß­heimer Gemein­derat hat sich durch Ihren Frak­ti­ons­spre­cher Florian Spirkl wenig begeis­tert zum Entwurf der Verwal­tung geäu­ßert aber trotzdem zähne­knir­schend zuge­stimmt:

“Im vorigen Jahr standen wir noch an einem Abgrund, dieses Jahr sind wir schon einen Schritt weiter” — so die tref­fende Einlei­tung von Florian Spirkl.
Der SPD-Frak­tion ist klar, in welcher prekären finan­zi­ellen Situa­tion sich unsere Gemeinde derzeit befindet. Die Misere ist aber leider zum großen Teil selbst­ver­schuldet. Die SPD mahnt seit Jahren den Bürger­meister, dass bei den Planungen für den Verwal­tungs­haus­halt zu hohe Ausgaben den
Einnahmen gegen­über­stehen.

Im Jahre 2013, damals noch unter der SPD-Bürger­meis­terin Ziegler, wurde ein geplantes Gewer­be­ge­biet entlang der Auto­bahn im Westen durch einen von CSU und Grünen initi­ierten Bürger­ent­scheid verhin­dert. Gewer­be­ge­biete brau­chen in der Regel etwa 7–10 Jahre bis sie Früchte tragen und der Gemeinde Gewer­be­steu­er­ein­nahmen verschaffen — die jetzt im Haus­halt schmerz­lich fehlen. Für das neu geplante Gewer­be­ge­biet südlich der B471 wird es entspre­chend lange dauern.
Der vorge­legte Haus­halts­ent­wurf krankt unüber­sehbar an den über­bor­denden Perso­nal­kosten: Auffällig ist, dass die Perso­nal­kosten seit dem Jahr 2014 von 4,6 Millionen Euro auf sage und schreibe 7,6 Millionen € in 2023 gestiegen sind. Unver­ant­wort­lich, meint die SPD, weil sich die Perso­nal­kosten in dieser kurzen Zeit­spanne um fast zwei Drittel erhöht haben.

Im „Spar­haus­halt“ des Jahres 2023 ist die einzige große Inves­ti­tion das Kinder­haus, das auch die SPD für unver­zichtbar hält.
Den Weiter­be­trieb des in die Jahre gekom­menen Hallen­bades hält die SPD für richtig und wichtig, weil es eine der wenigen Möglich­keiten in Ober­schleiß­heim ist, Brei­ten­sport anzu­bieten, ohne eine Vereins­mit­glied­schaft abzu­schließen. Insbe­son­dere müssen die darin statt­fin­denden Schwimm­kurse für Kinder und Jugend­liche aufrecht­erhalten und die Trai­nings­zeiten der DLRG, die für unsere Gemeinde viele ehren­amt­liche Arbeiten leistet, garan­tiert werden.
Weitere Inves­ti­tionen in Schulen und Kinder­be­treuung werden in der Zukunft außer­or­dent­lich schwierig werden.
Der Kauf eines neuen Tank­lösch­fahr­zeuges für die Feuer­wehr muss zurück­ge­stellt werden, der Bau eines neuen Hallen­bades ist unmög­lich geworden. Der groß­zügig geplante Bahn­hofs­vor­platz wurde stark abge­speckt, es bleiben eigent­lich nur noch die zwin­gend für den ÖPNV erfor­der­li­chen neuen Bushal­te­stellen.

Die Zufüh­rung von Mitteln aus dem Vermö­gens­haus­halt in den Verwal­tungs­haus­halt muss in diesem Jahr eine abso­lute Ausnahme bleiben, mahnt die SPD.

Spirkl erin­nert dabei auch noch einmal daran, dass bedau­er­li­cher­weise die bei der Greensill Bank, einer Bank ohne Anla­gen­si­che­rung für die Kommunen, hoch­ris­kant ange­legten 5 Millionen Rück­lagen der Gemeinde wegen der Insol­venz der Bank voraus­sicht­lich verloren gegangen sind oder in vielen Jahren nur ein geringer Betrag aus dem Insol­venz­ver­fahren zu erwarten ist. Diese 5 Millionen hätten im Haus­halt 2023 große Erleich­te­rung gebracht. Die Rück­lagen der Gemeinde, auf die zuge­griffen werden kann, sind nur noch sehr gering. Inves­ti­tionen und Leis­tungen für unsere Bürge­rinnen und Bürger werden immer schwie­riger.

“Der SPD-Frak­tion im Gemein­derat ist bewusst, dass das Schiff Verwal­tung in Ober­schleiß­heim mit voll gesetzten Segeln auf die Küste zusteuert”, warnt Spirkl.
Das Ruder noch herum­zu­reißen wird sehr schwer werden und wird eine strenge Ausga­ben­dis­zi­plin erfor­dern. Die SPD wird einen Spar­kurs konstruktiv begleiten, wenn der Bürger­meister und seine CSU das wirk­lich wollen. Dazu wird es notwendig sein, eine Beset­zungs­sperre für alle unbe­setzten Personal-Stellen auszu­spre­chen. Die Stel­len­sperre sollte möglichst zu einem Abbau von Perso­nal­stellen führen, das meint die SPD. Darüber hinaus sollte jede Einspar­mög­lich­keit im Verwal­tungs­haus­halt genutzt werden. Das neue Projekt eines Kinder­hauses hatte im Rahmen einer Gesamt­ab­wä­gung oberste Prio­rität.

Auch die Fertig­stel­lung des Wohn­bau­vor­ha­bens “Am Frau­en­feld” der Gemeinde, im Inter­esse von güns­tigem Wohn­raum, war der SPD-Frak­tion wichtig.

Nur bedingt nach­voll­ziehbar war die Kritik der Freien Wähler an dem vorge­legten Haus­halts­ent­wurf. Sie träumten offen­sicht­lich von einer “Eier­le­genden Woll­milchsau”!
In den vergan­genen Jahren haben sie mit Ihrem Bürger­meister an vielen ausga­ben­in­ten­siven Beschlüssen mitge­wirkt und wunderten sich jetzt, dass die Kosten aus dem Ruder laufen?

In Vertre­tung für den Frak­ti­ons­spre­cher

Mit freund­li­chen Grüßen

Harald Müller Gemein­derat — 2. Bürger­meister der Gemeinde

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Müller,

    die finan­zi­elle Lage der Gemeinde ist nicht nur als kritisch zu bewerten. Ober­schleiß­heim ist ganz einfach pleite. Das Hallenbad für 14/16/18 Mio? Eine gewagte Prognose für den Baube­ginn in ca.10 Jahren. Ein neues Kinder­haus für ca. 12 Mio? Alleine die bereits inves­tierten Planungs­kosten für beide Objekte gehen in die Hundert­tau­sende. Mit dem Geld hätte man schon einmal anfangen können zu sanieren. Die Anmie­tung einer Halle im Gewer­be­ge­biet Mitten­heim zur vorläu­figen Unter­brin­gung der Kinder kostet pro Jahr 50.000 Euro Miete. Sport­liche Vorhaben ohne einen Euro in der Kasse. Ich denke, Herr Müller, da laufen die Kosten jetzt aus dem Ruder! Wenn die Ampel in Berlin ihre völlig über­zo­genen Klima­schutz­vor­gaben zemen­tiert, werden beide Vorhaben sowieso unbe­zahlbar.

    Das gerade die SPD einen Stel­len­abbau und Einstel­lungstop in der Verwal­tung fordert und den Mitar­bei­tern damit immense Mehr­ar­beit aufbürden will, ist nicht nach­voll­ziehbar. Ebenso verwun­dert die plötz­liche Bereit­schaft der SPD, die in 18 Jahren Regie­rungs­zeit immer auf Spar­kurs gefahren ist, plötz­lich einer Kredit­auf­nahme in Millio­nen­höhe zuzu­stimmen, bei der nicht einmal die jähr­li­chen Zins­zah­lungen gesi­chert sind. Zähne­knir­schend zuge­stimmt ist auch zuge­stimmt.

    Sie haben Recht Herr Müller, in den letzten Jahren mussten viele ausga­ben­in­ten­sive Beschlüsse gefasst werden. Diese waren nötig, weil in den 18 Jahren Regie­rungs­zeit der SPD in Ober­schleiß­heim viele Inves­ti­tionen und Sanie­rungen versäumt worden sind, was den nach­fol­genden Bürger­meis­tern ab 2014 auf die Füße gefallen ist.

    Die von Ihnen ange­spro­chene „Eier­le­gende Woll­milchsau“ der FW steht nicht für Träume, sondern für realis­ti­sches, viel­sei­tiges und kluges Abwägen aller Möglich­keiten, um mit dem Geld der Bürger verant­wor­tungs­voll umzu­gehen

    Mit freund­li­chen Oster­grüßen
    Gerlinde Kufer

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