Gemein­de­haus­halt Ober­schleiß­heim: Wie drama­tisch muss gespart werden?

Oder verhin­dern die Zuwei­sungen von Land und Bund doch das Schlimmste?

Soeben hat Bürger­meister Markus Böck in einem Offenen Brief an Bürge­rinnen und Bürger darge­legt, dass es offenbar ein großes Loch in der Gemein­de­kasse gibt und dass das wohl Konse­quenzen haben muss für die frei­wil­ligen Leis­tungen der Gemeinde Ober­schleiß­heim. Wie hoch dieses Defizit auch immer ist, es muss gewaltig sein, sonst hätte es seinen drama­ti­schen Appell sicher nicht gegeben.

Die allge­meinen Ursa­chen sind bekannt. Sie gelten für mehr oder weniger alle Kommunen in Deutsch­land, die großen und die kleinen. Sogar das reiche München scheint plötz­lich kein Geld mehr zu haben zur Förde­rung der SOBON, der Sozial gerechten Boden­nut­zung, die Inves­toren mit der Zutei­lung von Baurecht dazu verpflichtet, einen Teil der neu gebauten Wohnungen preis­ge­dämpft zu vermieten.

Die Ausgaben sind gestiegen, die Einnahmen sinken. Die Wirt­schaft stagniert. Staat­liche Vorgaben und Verpflich­tungen wurden an die Kommunen weiter­ge­reicht ohne finan­zi­ellen Ausgleich. Entspre­chend massiv haben Städ­tetag und Bürger­meister gegen diese Situa­tion protes­tiert.

Nicht ohne Erfolg, auch in Bayern. Nicht nur kommt aus dem Sonder­ver­mögen Geld vom Bund, von dem 60 — 70 % an die Kommunen gehen soll. Die baye­ri­sche Staats­re­gie­rung, die insbe­son­dere von den Grünen schon lange dazu aufge­for­dert wurde, hat jetzt einen Kommu­nalen Finanz­aus­gleich in Höhe von 846 Mio € beschlossen.

Wieviel davon in Ober­schleiß­heim landet, bleibt abzu­warten. Die Zuwei­sungen errechnen sich unter anderem nach der Bevöl­ke­rungs­zahl. Es wäre natür­lich schön, wenn damit dieses offenbar gewal­tige Loch im Etat gestopft werden könnte, aber sehr wahr­schein­lich ist es nicht.

Demnächst beginnt die Haus­halts­de­batte im Gemein­derat, die als Ergebnis einen geneh­mi­gungs­fä­higen Haus­halt haben muss. Womög­lich wird es dabei auch um richtig große Posten gehen.

Man darf gespannt sein, wieweit man auf der Bürger­ver­samm­lung am 26.11.25 dazu Neues erfährt.

Andrea Wörle

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1 Kommentar

  1. Wenn man das Geld zum Fenster raus­wirft, braucht man sich über die Folgen nicht zu wundern.

    Um nur zwei bekannte Beispiele zu nennen: Bei der Pleite der Greensill-Bank, der ich nie etwas von meinem eigenen Geld anver­traut hätte, gingen 8,000,000 EUR verloren. Das Wohn­haus am Frau­en­feld hätte spätes­tens vor vier Jahren bezogen werden müssen und hätte seitdem mindes­tens 500,000 EUR Miet­ein­nahmen (10 Wohnungen, 50 Monate) abwerfen müssen. Statt dessen verschwanden in immer wieder neue, vermeid­bare Löcher wohl über eine Million EUR.

    Beispiels­weise die Kroko­dils­tränen wegen der Keller­über­schem­mung hätten sich durch eine kurze Orts­be­ge­hung vermeiden lassen: 100 m weiter fließt der Gäns­bach. Hätte man sich zudem bei den Anwoh­nern erkun­digt hätte man erfahren, dass diverse Tief­ga­ragen in der unmit­tel­baren Umge­bung aufwändig reno­viert werden mussten.

    Die Gemeinde muss sich auf ihre Kern­auf­gaben und die grund­le­gende Daseins­vor­sorge der Bürger konzen­trieren. So ziem­lich alles jenseits von Wasserver/entsorgung und Feuer­wehr muss drin­gend priva­ti­siert werden. Da müssen erwie­sene, unab­hän­gige Profis ran, nicht schlecht bezahlte, abhän­gige Ange­stellte des öffent­li­chen Dienstes.

    Die Neuen Bürger­stuben sind aus guten Gründen keine Gemein­de­kan­tine.

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