Ist das Kartenspiel doch eine Männerdomäne?
Unser Schleißheimer Fußballverein FC Phönix hat wieder sein beliebtes Schafkopfturnier am Gründonnerstag veranstaltet. Der Saal war voll, der Abend war lang, die Stimmung war offenbar prächtig und die Gewinner waren souverän, nachzulesen im Bericht von Thomas Wein auch hier auf schleissheimer-zeitung.de.
Allerdings war offensichtlich kaum eine Frau unter den Mitspielern. Gewonnen hat auch keine. Wie kommt das? Liegt’s daran, dass es bei den Schafkopfkarten bloß den Ober und den Unter gibt und keine Dame? Können Frauen nicht Schafkopfen? Fußballspielen können sie ja auch. Das wird heutzutage sogar im Fernsehen übertragen. Und wie man im Internet nachlesen kann, sind anderen Orts Schafkopfturniere bei Frauen sehr gefragt. Im Jahr 2024 hatte es immerhin noch eine Oberschleißheimerin unter die drei Ersten beim Phönix-Turnier geschafft.
Ich persönlich rede da zwar wie die Blinde von der Farbe, denn meine einzigen Schafkopf-Erfahrungen liegen über 60 Jahre zurück in meiner Zeit als Fahrschülerin. Und es heißt ja auch, das Spiel sei leicht zu lernen, aber schwer zu meistern.
Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass es unter all den starken Frauen in Oberschleißheim nicht noch einige gibt, die sich auch hier als Meisterinnen erweisen. Die sollten dann beim nächsten Mal unbedingt wieder mitmachen — oder ebenfalls Turniere veranstalten.
Andrea Wörle
Liebe Frau Dr. Wörle,
ich war am Gründonnerstag auch beim Phönix und durfte dort einen schönen und gemütlichen Kartenabend verbringen. 🙂
Ich darf ihnen berichten, dass dort durchaus jede Menge Frauen vertreten waren, die auch sehr leidenschaftlich und sehr gut Schafkopfen, und auch immer wieder beachtliche Erfolge erzielen.
Aber Schafkopf-Karten sind halt nicht emanzipiert bzw. ist den Karten die Gleichbehandlung ziemlich egal… 😉
Um die Frauen mache ich mir bei diesem “Sport” keine großen Gedanken. 😉 Mehr Sorge macht mir da eher, dass der Altersdurchschnitt bei derartigen Turnieren sehr hoch ist. Wirklich: Sehr hoch!
Junge Leute sind hier nur sehr spärlich vertreten und auch an so manchem Stammtisch in vielerlei Vereinsheimen oder Gaststätten, sitzen eher wenige junge Menschen und spielen Schafkopf.
Ich mache mir wirklich Sorgen um dieses schöne, traditionelle Kartenspiel. Ich glaube es wäre an der Zeit, dass wir dieses Spiel wieder etwas verjüngen und es den uns nachfolgenden Generationen näher bringen sollten.
Eine “Schafkopfschule”, oder ein “Schafkopflehrgang” wäre sicher eine Idee, die man weiterverfolgen müsste. Als Lehrkraft wäre ich persönlich aber dafür eher ungeeignet (bzw.: Ich bin dafür einfach zu schlecht. 🙂 ).
Vielleicht lässt sich aber ein passionierter Schafkopfer finden, der diese Tradition weitergeben möchte!?
Denn sonst werden früher oder später derartige Schafkopfrennen, aufgrund grundsätzlich fehlender Spieler, nicht mehr stattfinden können.